Böse Seelen: Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Böse Seelen: Thriller' von Linda Castillo
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Böse Seelen: Thriller"

2017 19 cm Frankfurt am Main 351 Seiten [Neuwertig und ungelesen,als Geschenk geeignet zwei 810 Englische Literatur Amerikas ]

Format:Taschenbuch
Seiten:352
EAN:9783596298013

Rezensionen zu "Böse Seelen: Thriller"

  1. Wenn Wespen ausschwärmen, können sie dich töten.

    Bei „Böse Seelen“ von Linda Castillo handelt es sich um den achten Teil ihrer Amisch-Thrillerreihe rund um die Polizeichefin Kate Burkholder. Er ist 2017 bei FISCHER Taschenbuch erschienen und umfasst 352 Seiten.
    In einer abgelegenen Amisch-Gemeinde im Bundesstaat New York wird die 15-jährige Rachel Esh erfroren im Wald aufgefunden. Da sich zudem noch andere Ungereimtheiten ereignen, sich die Amisch-Anghörigen aber in Schweigen hüllen und die Kooperation mit den „englischen“ Behörden verweigern, wird Kate, selbst ehemalige Amische, um Mithilfe gebeten: Sie soll undercover ermitteln. Dabei sticht sie in ein Wespennest, was sie selbst in Lebensgefahr bringt.
    Wer die Vorgängerbände schon kennt, trifft hier auf eine Reihe bekannter Gesichter. Für diejenigen, die neu in diese Reihe hineinschnuppern wollen, werden die Protagonisten, allen voran Kate und ihr Lebensgefährte, John Tomasetti, zu Beginn ausführlich vorgestellt. Überhaupt gilt für alle Charaktere, dass sie sehr lebensnah und menschlich gezeichnet sind – mit Schwächen und Stärken, was das Buch zugleich zu einem Einblick in die menschliche Psyche werden lässt.
    Ich selbst habe beim Lesen jedoch Pickles, Glock, Skid, Mona und Kates restliches Team schmerzlich vermisst, da sie diese Thriller immer wieder mit einer Prise Humor würzen.
    Castillos Thriller laufen im Grunde nach demselben Schema ab: In einem Prolog wird ein Verbrechen in der Welt der Amischen begangen, es wird in der Amisch-Gemeinde recherchiert, wobei der Leser wirklich eindrückliche Einblicke in die Welt dieser religiösen Gruppe erhält, und am Ende zeigt sich, dass auch bei diesen zurückgezogen und nach strengen religiösen und moralischen Maßstäben Lebenden nicht nur eitel Sonnenschein herrscht. Trotzdem gelingt es der Autorin immer wieder, und so auch hier, die Leser/innen durch unvorhergesehene Wendungen und, vor alllem, dramatische Szenen in ihren Bann zu ziehen. In diesem Roman hat es allerdings bis zur zweiten Hälfte des Buches gedauert, bis es ihr bei mir gelungen ist. Der Anfang dümpelt eher so allmählich vor sich hin, indem die Vorbereitungen für den Einsatz geschildert werden, und erscheint mir persönlich recht langatmig.
    Bei der Auflösung des Falls greift Castillo auf ein populäres und in den letzten zwanzig Jahren höchst aktuelles Thema zurück (mehr sei hier nicht verraten), das sie allerdings in eine Welt verlegt, die diesem eigentlich zuwider laufen sollte. Auf der einen Seite ist dieses interessant, an manchen Stellen habe ich jedoch das Gefühl, dass sich in der amischen Gesellschaft alles Böse der Welt potenziert. Zu ihrer Verteidigung sei jedoch hinzugefügt, dass Castillo auch die positiven Seiten dieser kleinen Religionsgemeinschaft hervorhebt, wenn sie Kate z.B. am Ende sagen lässt, sie vermisse das Gefühl von Zugehörigkeit, Solidarität und Freundschaft, die in dieser Gesellschaft noch herrschten.
    Die Sprache ist wie immer flüssig und flott zu lesen. Beiträge in „Pennsilfaanisch Deitsch“ sind, was für Deutschsprechende weniger nötig ist, ins Hochdeutsche übertragen und verleihen Authentizität. Die Ermittlungsarbeiten werden aus der Ich-Perspektive und in der Gegenwart geschildert, was dem Leser eine Identifikation und das Eintauchen ins Geschehen erleichtert. Auch die Beschreibungen von Landschaft und Menschen sind sehr atmosphärisch und dicht, die Leser/innen werden regelrecht in die fremde Welt hineingezogen.
    Insgesamt handelt es sich bei „Böse Seelen“, auch wenn der Titel anderes verspricht, nicht um den stärksten Band aus dieser Reihe. Es dauerte recht lange, bis ich wirklich gefesselt war, und am Ende blieben noch einige offene Fragen. Trotz allem war auch dieser Thriller wieder eine informative Reise in die Welt der Amischen, wenngleich der Thrill ein bisschen auf der Strecke blieb.

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  1. 4
    28. Okt 2017 

    Frost

    Chief Kate Burkholder kann mal nicht klagen, ihre Kollegen gehören fast zur Familie, mit Tomasetti läuft es, also alles gut. Doch wie könnte das Idyll für jemanden in ihrem Beruf lange anhalten. Garnicht, wie sich schnell herausstellt. Kate wird zu einem Einsatz im Staat New York gerufen. Dort ist eine erst 15jährige Amische erfroren aufgefunden worden. Und die Gemeindemitglieder mauern gegenüber der Polizei. Aufgrund ihrer eigenen Herkunft scheint Kate als Einzige geeignet zu sein, die Mauer des Schweigens zu durchdringen.

    Für Kate Burkholder wird es eine gefährliche Ermittlung aber auch eine Reise in ihre eigene Vergangenheit. Zwar lebt sie schon lange nicht mehr nach den Vorschriften der Amisch, doch vergessen hat sie nichts. Zwar ist sie durchaus unsicher, ob sie sich auf den Einsatz einlassen soll. Da allerdings die Gefahr besteht, dass weitere Menschen zu schaden kommen könnten, kann Kate nicht anders als sich auf den Weg zu machen. Sie begibt sich auf die Spur des toten Mädchens, bringt jedoch zunächst ebenso wenig in Erfahrung wie die Kollegen vor Ort. So schnell öffnen sich die Menschen nicht. Nur andeutungsweise erfährt sie von Gerüchten, die sie allerdings sehr schnell davon überzeugen, dass sie ihr Möglichstes tun wird, um den Fall zu lösen.

    Zwar hat Kate Burkholder hier bereits ihren achten Auftritt, doch wirkt die Serie keinesfalls verbracht. Wieder gelingt es der Autorin einen packenden Krimi zu schaffen. Lediglich am Anfang etwas behäbig nimmt die Handlung schnell Fahrt auf. Man kann schließlich nicht mehr von dem Buch lassen und ist versucht, es in einem Zug durchzulesen. Die Story ist wirklich überraschend und auch die dargestellte Schlechtigkeit einiger Menschen ist sehr überzeugend dargestellt. Man versteht ausgesprochen gut, wieso Kate Burkholder den möglichen Opfern zur Seite stehen will und sich auch nicht von ihren Kollegen davon abbringen lässt.

    Eine sehr spannungsgeladene Ermittlungsakte, die man am Ende nur mit Mühe schließt. Von Kate Burkholder darf es gerne mehr zu berichten geben.

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