Blutmond - Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Blutmond - Thriller' von Katrine Engberg
4.5
4.5 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Blutmond - Thriller"

Es ist ein klirrend kalter Januar. In den prunkvollen Sälen des Geologischen Museums trinken sich die Größen der Modewelt warm für die Copenhagen Fashion Week, als draußen im Schnee der Designer Bartholdy unter Qualen zusammenbricht. Jeppe Kørner und Anette Werner ermitteln in dem Fall. Jeppe ist zurück von einem längeren Urlaub in Australien, doch die Erholung hält nicht lange an. Denn Jeppes bester Freund ist seit dem grausamen Mord an Bartholdy unauffindbar.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:480
Verlag: Diogenes
EAN:9783257070583

Rezensionen zu "Blutmond - Thriller"

  1. Mode, Mond, Mord

    Es ist eisig kalt in Kopenhagen im Jänner. Alles steht unter dem Zeichen des nahenden Blutmondes und der Mode. Das glamouröse Auftaktfest für die Copenhagen Fashon Week endet jedoch mit dem grausamen Mord an dem Designer Alpha Bartholdy. Kriminalassistent Jeppe Kørner, der gerade erst von einem langen Australienurlaub zurück in den Dienst gekehrt ist, und seine Kollegin Anette Werner sind mit den Ermittlungen beauftragt Kein leichtes Unternehmen für Jeppe. Denn sein bester Freund, der Schauspieler Johannes, wird nach dem Mord vermisst. Ist Johannes ein weiteres Opfer oder womöglich der Täter?
    Die dänische Autorin Katrine Engberg schickt in dem Kriminalroman „Blutmond“ zum zweiten Mal Jeppe und Anette ins Rennen. Es sind zwei sehr lebensnahe Protagonisten, die beide schon etwas am Klischee der Mittvierziger kratzen. Jeppe hat nach der Trennung von seiner Frau wieder Fuß gefasst, und ein Verhältnis mit einer um einiges jüngere Frau begonnen. Anette plagt sich mit dem Älterwerden, ihrem Gewicht, verdrängt sämtliche stressbedingten Wehwehchen. Aber es gibt auch ein Wiedersehen mit Ester und Gregers, die ich schon im ersten Band „Krokodilwächter“ sehr mochte und die nach dem ereignisreichen Vorgänger eine Art Senioren-WG gebildet haben.
    Dass die Autorin gehörig Spannung aufbauen kann, zeigt sie uns in einem eindrucksvollen Prolog. Alpha Bartholdy, das erste Opfer, erleidet ein wirklich unschönes Ende. Doch warum musste er sterben? Mit dem zweiten Opfer, einige Tage später, kommt nach und nach ein Motiv zum Vorschein. Der aufmerksame Leser kann schnell, sogar schneller als die Ermittler, eine Verbindung zwischen Opfern und Tätern herstellen. Mit der Hilfe von Ester – ich mag diese intellektuell schrullige, kluge Frau einfach – kann dann auch Jeppe schließlich die richtigen Schlüsse ziehen. Es macht richtig Spaß hier mit zu überlegen, Theorien zu entwickeln, diese wieder zu verwerfen, falsch zu liegen und Recht zu haben.
    Mord in der Modewelt - das klingt wirklich nur vordergründig schick. Mord ist überall ein schmutziges Geschäft. Intelligent konstruiert, logisch und nachvollziehbar erzählt. Das ist Krimlesevergnügen pur.

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  1. Büßet für eure Taten...

    Nachdem ich bereits "Krokodilwächter" mit großer Begeisterung gelesen hatte, wollte ich nun wissen wie es mit Kørner und Werner weitergeht und begann neugierig zu lesen.

    Ich finde es im Übrigen schon sinnvoll, wenn man den ersten Band kennt, ein Muss ist es jedoch nicht.

    Der neue Fall spielt in der Modewelt, wo die Schönen und Reichen sich tagtäglich zeigen wie begehrenswert sie sind. Als einer von ihnen unter Qualen stirbt, schickt das unser Ermittlerteam aus der Mordkommission auf den Plan. Woran ist das Opfer gestorben? Und was für Hintergründe hat diese furchtbare Tat?

    Der Thriller besticht wieder durch zahlreiche Szenenwechsel, die ich sehr mag, da man so diverse Figuren serviert bekommt, von denen man nicht bei allen weiß wie sie zur Geschichte passen. Zudem sorgt dies für zusätzlich Spannung, da natürlich immer in besonderen Momenten die jeweilige Szene unterbrochen wird.

    Sehr ungewöhnlich für mich ist, dass ich mich mit der männlichen Hauptfigur deutlich mehr identifizieren kann als mit der weiblichen. Dies liegt daran, weil Jeppe ähnliches durchgemacht hat wie ich selbst und teilweise ähnlich agiert hat. Ich musste richtig schmunzeln wie er nach der Trennung verreist ist und dort eine deutlich jüngere Partnerin trifft, denn ganz ähnlich erging es mir auch. Da ist man dann auch nicht mehr neidisch auf das Babyglück der anderen. Zudem hat mir hier gut gefallen, dass Jeppe endlich wieder zu sich selbst gefunden hat und sein Leben in vollen Zügen genießt.

    Anette hingegen erinnert mich mit ihrer offenen und teilweise plumpen Art sehr stark an eine ehemalige Kollegin, die sich mehr wie ein Mann benahm und damit nicht immer gut ankam. Bei Anette ist dies ja ähnlich. Ehrlich gesagt hatte ich um sie echt Sorge, denn ihre Symptome klangen ja wirklich alles andere als gut. Die Auflösung hat mich dann aber echt gefreut. Sie ist das perfekte Gegenstück zu Jeppe.

    Richtig klasse fand ich, dass Gregers und Esther auch wieder eine Rolle spielen, denn damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Richtig schön, dass man hier erfährt wie es mit ihnen weitergeht.

    Der Fall an sich fängt bereits mit der ersten Szene gruselig an, wo ich erst einmal schlucken musste. Natürlich gelang es Frau Engberg mich auf die falsche Fährte zu locken, was sonst? Da denkt man endlich zu wissen wer es war und dann kommt es doch wieder anders. Mir hat das gefallen, weil das Miträtseln so noch interessanter war.

    Die Auflösung am Ende war überaus schlüssig und nachvollziehbar. Für mich blieb keine Frage offen. Die Figuren sind mir jetzt noch mehr ans Herz gewachsen, so dass ich dem nächsten Fall entgegen sehne.

    Fazit: Wer Gänsehaut benötigt und Winter wenigstens in Buchform erleben möchte, der sollte sich dieses Buch auf keinen Fall entgehen lassen. Spitzenklasse!

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  1. 4
    01. Dez 2019 

    Modewoche

    Kriminalassistent Jeppe Kørner hat sich nach dem letzten Fall erholt und auch die Trennung von seiner Frau einigermaßen überwunden. Nur das Haus ist so leer. Da freut er sich beinahe auf den nächsten Fall. Ende Januar ist es kalt in Kopenhagen. Doch die Modewoche läuft, die ersten Meetings und Parties haben begonnen. Nach einer solchen Feier taumelt der Designer Alpha Bartholdy nach draußen und stirbt dort qualvoll. Für Jeppe besonders bedrückend, sein bester Kumpel Johannes Ledmark war mit dem Opfer befreundet. Nun muss Jeppe herausfinden, ob sein Freund etwas mit der Tat zu tun haben könnte.

    Es ist der zweite Fall, in dem Jeppe Kørner und Anette Werner gemeinsam ermitteln. Jeppe geht es relativ gut. Er hat seine mehrwöchige Reise nach Australien genossen und eine neue Freundin hat er auch. Dagegen macht sich Anette Sorgen um ihre Gesundheit. Sollte sie, die immer eine Pferdenatur hatte, plötzlich gesundheitliche Probleme entwickeln. Es kostet sie große Überwindung, zum Arzt zu gehen. Und nun auch noch dieser rätselhafte Fall. Wer in der Modebranche sollte etwas gegen Bartholdy gehabt haben. Offensichtlich war der Mann nicht übermäßig sympathisch, aber er war eben auch ein Einzelgänger. Bald stellt sich heraus, dass doch ein paar Menschen Grund gehabt hätten, auf Bartholdy sauer zu sein.

    Bei der Lektüre freut man sich, den alten Bekannten wieder zu begegnen. Neben den Ermittlern tauchen auch Esther und Gregers wieder auf und tragen auf ihre spezielle Art zu den Nachforschungen bei. Sehr gut aufgebaut ist der Fall. Ein Mann, der vor fast nichts zurückschreckt, da seien nur Betrug und Erpressung genannt, hat eben doch ein paar Feinde. Darunter auch solche, die ihm an Gemeinheit in nichts nachstehen. Doch diese Lösung wäre zu einfach. Da hat sich die Autorin wirklich etwas Besseres ausgedacht. Die Ermittlung geht in alle Richtungen und als Leser ist man mega gespannt, welches sich als die Richtige erweisen wird. Nicht zu kurz kommt auch das Private und die persönlichen Beziehungen der Handelnden. Erfreulich, dass eine wunderbar ausgewogene Balance zwischen Beruf und Privat erreicht wird. Dieser zweite Teil hat den ersten übertroffen.

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  1. Sympathischer Ermittlerkrimi

    Die dänische Autorin Katrine Engberg schrieb mit „Blutmond“ den zweiten Band der Kopenhagener Krimiserie um die Ermittler Jeppe Kørner und Anette Werner.
    Es ist nicht zwingend erforderlich, den ersten Band zu kennen, aber Figuren und Geschichten, aus dem ersten Teil werden aufgegriffen, insofern ist es durchaus sinnvoll, den neuen Roman mit Kenntnis der Krimidebüts „Krokodilwächter“ zu lesen.

    Das Setting ist ein klirrend kalter Januar mit einem Toten am Rande der Fashion Werk in Kopenhagen. Mit großer Spannung im Prolog wird man als Leser mitten in die Geschichte gesetzt, bei der die dänische Modewelt vom Tod eines Partygastes erschüttert wird. Der Designer Alpha Bartholdy, getötet mit Abflussreiniger, ist der erste Tote, einer Serie von Morden, die alle in gleicher Art ausgeführt das Ermittlerteam und ihre Helfer in Aufregung versetzen.

    In gewohnter Manier rollt Katrine Engberg die Geschichte mit vielen Nebenschauplätzen auf, die zunächst verwirrend erscheinen, aber wie bereits im ersten Band hält sie gekonnt alle Fäden der Geschichte in der Hand, führt den Leser an der Seite der Ermittler durch den Fall, stiftet hier und da Unruhe durch private Querelen, mit denen sich Jeppe und Anette herumschlagen müssen, und berücksichtigt in für mich bewundernswerter Weise die Fehler und Menschlichkeit ihrer Figuren.
    Man trifft alte lieb gewonnene Bekannte aus dem Band „Krokodilwächter“ wieder. Esther und Gregers, zwei Rentner, unterstützen die Polizei mit Privatinitiative und liefern hilfreiche Hinweise.

    Glaubhaft und lebensecht sind alle Figuren gezeichnet, es gibt keine Polizei-Übermenschen und keine abgrundtief bösen Gangster, und genau das macht für mich den Roman so sympathisch, die Charaktere so dreidimensional mit vielen Facetten, die für mich als Leser absolut nachvollziehbar sind.

    Es ist keine nägelkauende Spannung, die das Buch verbreitet, aber es ist ein angenehmer, spannender, sehr gut lesbarer und spannender Ermittler-Krimi, bei dem am Ende die meisten Fäden logisch und nachvollziehbar entwirrt sind, und der zugleich durch die Blutmondstimmung ein wenig Düsternis in das Geschehen zu streuen vermag.

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