Bluebird, Bluebird

Rezensionen zu "Bluebird, Bluebird"

  1. Alltäglicher Rassismus

    Inhalt (Klappentext):

    Mit einem Abschluss in Princeton und zwei Jahren Jurastudium hätte Darren Mathews leicht einen Platz in der Elite der afroamerikanischen Anwälte einnehmen können. Stattdessen folgte er dem Beispiel seines Onkels, um Texas Ranger zu werden. Auf Drängen eines Freundes im FBI fährt er nach Lark. Was zunächst wie ein doppeltes Hassverbrechen in einer winzigen Stadt in Texas aussieht, entpuppt sich als ein komplizierter Fall. Eines der Opfer ist Michael Wright, ein schwarzer Anwalt aus Chicago. Das andere Opfer Missy Dale, eine un­glücklich verheiratete weiße Kellnerin, die zusammen mit Wright eine Redneck-Bar in Lark spät in der Nacht verlassen hat. Beide misshandelten Leichen werden im nahegelegenen Attoyac Bayou gefunden.
    Mathews, der wegen eines ähnlich gelagerten Falls suspendiert wurde, vermu­tet eine Verbindung zur Aryan Brotherhood of Texas, einer gewalttätigen rassistischen Bande, die sich durch Drogenschmuggel bereichert. Er trifft auf einen ihm feindlich eingestellten Sheriff, den rassistischen Ehemann der Toten und die äußerst launische Witwe des toten Anwalts, die extra einfliegt, um herauszufinden, was ihrem Ehemann zugestoßen ist.

    Meine Meinung:

    Ruhig und unaufgeregt erzählt Attica Locke eine Geschichte, die im ländlichen Texas spielt. Einer Gegend, in der, so unfassbar es auch klingen mag, Rassismus und Ungleichbehandlung auch heutzutage etwas ganz Alltägliches ist.

    "Seine Onkel hielten sich an diese alten Regeln des Lebens im Süden, weil sie begriffen hatten, wie schnell sich das alltägliche Verhalten eines schwarzen Mannes in eine Sache auf Leben und Tod verwandeln konnte. Darren hatte stets glauben wollen, dass sie die letzte Generation waren, die so leben mussten, dass der Wandel im Weißen Haus seine Wirkung entfalten würde.

    Doch in Wirklichkeit war genau das Gegenteil passiert.

    Als Folge von Obama hatte Amerika sein wahres Gesicht gezeigt." (S. 27)

    Solche Geschichten machen mir wieder bewusst, wie sehr ich doch in meiner kleinen heilen Welt lebe und es macht micht unsagbar wütend, dass solche Dinge immer noch passieren und bittere Realität sind.

    Der Protagonist Darren ist nicht uneingeschränkt sympathisch, er hat berufliche und private Schwierigkeiten und außerdem ein Alkoholproblem, aber die Hartnäckigkeit, mit der er sich in diesen Fall verbeißt, hat mir gefallen. Der Fall selbst ist ein wenig kompliziert, Rassismus und Hass, Liebe und alte Rechnungen, all das spielt mit. Auch Heimatverbundenheit spielt eine große Rolle. Das Erzähltempo war allerdings etwas träge, ich hätte mir zwischenzeitlich mehr Dynamik gewünscht, aber die Thematik war so interessant, dass ich an der Geschichte dranbleiben musste.

    Fazit:

    Eine interessante Geschichte über den noch immer alltäglichen Rassismus im heutigen Amerika, der aber etwas Tempo fehlt

    Teilen