Besuch von oben: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Besuch von oben: Roman' von Jochen Siemens
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Besuch von oben: Roman"

Broschiertes Buch
Ein unterhaltsamer Roman voll Humor und leiser Melancholie vom Hamburger Autor Jochen Siemens über den Tod, der zum Lachen, aber auch zum Nachdenken anregt. Was würden Sie Ihren verstorbenen Eltern erzählen, wenn Sie sie noch einmal treffen könnten? Johannes Schweikert kann es nicht glauben: Vor 22 Jahren sind seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen - und nun stehen sie auf einmal vor ihm! Eine Halluzination? Ein Trick? Zunächst ist der Architekt mit dieser Situation schlichtweg überfordert, zumal er zu seinem Vater nie ein gutes Verhältnis hatte. Und nun stellt dieser plötzlich Fragen nach seinem Leben, nach seiner Familie, nach seinem Beruf - und wundert sich über Dinge wie Handys und Internet . Es ist kompliziert - vor allem weil Johannes ihm eigentlich ein paar unangenehme Wahrheiten beichten müsste. Der tote Vater und der lebende Sohn - der alte Konflikt flammt wieder auf. Wie soll er seinen toten Eltern gestehen, dass auf dem Friedhof kein Platz für zwei Särge war und er sie deshalb einäschern lassen musste? Und das wäre erst der Anfang dieses Besuchs aus dem Jenseits.

Format:Broschiert
Seiten:288
Verlag: Droemer TB
EAN:9783426305904

Rezensionen zu "Besuch von oben: Roman"

  1. 4
    26. Okt 2019 

    Humorvoll und nachdenklich...

    Johannes Schweikert kann es nicht glauben: Vor 22 Jahren sind seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen – und nun stehen sie auf einmal vor ihm! Eine Halluzination? Ein Trick? Nein, sie haben einen Tag Ferien vom Jenseits. Zunächst ist der Architekt mit dieser Situation schlichtweg überfordert, zumal er zu seinem Vater nie ein gutes Verhältnis hatte. Und nun stellt dieser plötzlich Fragen nach seinem Leben, nach seiner Familie, nach seinem Beruf – und wundert sich über Dinge wie Handys und Internet. Es ist kompliziert – vor allem, weil Johannes seinen toten Eltern eigentlich ein paar unangenehme Wahrheiten beichten müsste. Der tote Vater und der lebende Sohn - der alte Konflikt flammt wieder auf. Wie soll er seinen toten Eltern gestehen, dass auf dem Friedhof kein Platz für zwei Särge war und er sie deshalb einäschern lassen musste? Und das wäre erst der Anfang.

    Was wäre wenn? Sich noch einmal mit verstorbenen Angehörigen unterhalten können? Eine interessante Idee hat Jochen Siemens hier zu einem über weite Strecken unterhaltsamen Roman verarbeitet.

    49 Jahre alt ist der Architekt Johannes Schweikert, verheiratet, eine Tochter. Er baut keine grandiosen Bauwerke, sondern hat sich auf Inneneinrichtungen spezialisiert, weil ihm das einfach mehr Befriedigung verschafft. Vollwaise ist Johannes außerdem, und zwar seit 22 Jahren, als seine Eltern durch Fremdverschulden ums Leben kamen.

    Der Architekt hat sich an ein Leben ohne seine Eltern gewöhnt, zumal er sich auch früher schon von ihnen distanziert hatte. Zu verschieden waren die Lebensentwürfe, die Vorstellungen von dem, was und wie man etwas tun wollte. Daher staunt Johannes nicht schlecht, als plötzlich nach all den Jahren seine verstorbenen Eltern vor ihm stehen. Nicht so, wie er sie zuletzt gesehen hat, sondern stark gealtert, als wenn sie ihr Leben einfach weitergelebt hätten.

    Zunächst traut Johannes seinen Augen nicht, versucht zu ignorieren, was er da sieht und hört, aber er kommt schließlich nicht umhin, seiner Wahrnehmung zu trauen. Arg gehemmt ist er zu Beginn, denn was gibt es zu sagen? Nur wenige Stunden sind ihm und seinen Eltern vergönnt, aber womit soll man die füllen?

    Nun, letztlich wird die Zeit kaum reichen, der erneute Abschied wird nicht leicht fallen, so viel sei hier verraten. Dazwischen wird viel geredet, noch mehr erinnert und gedacht. Unterhaltsame Passagen gibt es da, denn wenn man wie bei einer Zeitreise plötzlich 22 Jahre nach vorne katapultiert wird, erscheint einem doch so manches gelinde gesagt befremdlich. Und diese Eindrücke gibt der Autor gekonnt wieder, so dass ich manchesmal schmunzeln musste.

    Aber es gibt auch viele nachdenkliche Abschnitte. Johannes und seine Eltern haben sich letztlich doch viel zu sagen, festgefahrene Bilder verändern sich ein wenig, und v.a. Vater und Sohn kommen einander unerwartet viel näher als zu Lebzeiten. Aussprache, Versöhnung und Annäherung - ohne dabei ins Kitschige oder Dramatische zu verfallen, das hat mir gefallen.

    "Ich erinnerte mich an einen Satz, den ich gelesen hatte und der mit nicht aus dem Sinn ging. Dass nämich die Jugend die Aussicht auf unendliche Möglichkeiten sei und das Alter die Rückschau auf verpasste Gelgenheiten."

    Über weite Passagen war die Erzählung sehr flüssig zu lesen. Einige Rückblicke gerieten etwas langatmig, was sich negativ auf den Lesefluss auswirkte. Aber insgesamt ging für mich das Konzept des Romans auf, einschließlich der Szenen 'im Himmel' (oder sonstwo), die bei aller Skurrilität doch auch etwas Tröstliches hatten.

    Meine anfängliche Skepsis beim Lesen wich rasch einer Neugier, was sich bei der Begegnung von Eltern und Sohn wohl so alles ereignen würde, und am Ende verdrückte ich gar ein paar Tränchen. Was wäre wenn? Stellt man sich nicht selbst manchmal die Frage? Der Roman bietet dafür nicht die schlechteste Antwort...

    Trotz einiger Langatmigkeiten konnte mich der Roman gut unterhalten - humorvoll und nachdenklich, für mich eine gelungene Mischung.

    © Parden

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  1. Zeitweise etwas langatmig

    Inhalt:
    22 Jahre ist es her, dass Johannes seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen. Einen Schock für den damals 27 Jährigen. Doch als sie nun nach so langer zeit vor ihm stehen könnte der Schrecken nicht größer sein. Es beginnt ein Tag voller Geständnisse, Erklärungen und besonderer Momente

    Meine Meinung:
    Besuch von oben Klang so als ob es eine lockere Geschichte wäre mit Humor, aber auch ernsten Passagen. Genau das kam auch vor nur anders als ich es mir vorgestellt hätte.

    Was war anders. Es war viel Vergangeheits-Aufarbeitung und so wurde das Buch ernster als erhofft. Ich stellte mir die Frage: "Was wäre wenn" und kam zu dem Ergebnis das ich vermutlich andere Dinge wichtiger fände wenn ich nur wenig Zeit mit einem verstorbenen geliebten Menschen hätte. Nicht so viel Probleme wälzen. Mehr erzählen was alles passiert ist. Klar würde ich noch die ein oder andere Frage klären wollen, doch hier nahm das Überhand. Auch hatte ich erwartet das mehr von den Zeitunterschieden die Rede ist. Damals die 90er ohne Handy und Internet für Jedermann. Heute das moderne Zeitalter in dem Informationen nur so sprudeln. Doch es blieb die Aufarbeitung einer Familiengeschichte. Eine Abnabelung eines Sohnes die durch einen tragischen Schicksalsschlag nie beendet wurde.

    Der Schreibstil ist dabei flüssig und leicht zu lesen. Das war auch gut so, denn es gab für mich viele langatmige Stellen. Jochen Siemens verliert sich teilweise in seinen Beschreibungen. Kommt von Stöckchen auf Steinchen und findet zeitweise auch nicht den Weg zurück. Da war es gut das der Schreibstil sehr angenehm zu lesen war.

    Johannes arbeitet hier seine Vergangenheit vor und auch nach dem Tod seiner Eltern auf. Reflektiert sein Leben. Seine Eltern sind dabei nur Beiwerk. Diese Geschichte hätte auch vollkommen ohne sie geschrieben sein könnte. So ein wenig als Monolog, doch dann hätte sie bei mir wohl kein Interesse geweckt.

    Am Ende hätte ich mir allerdings ein wenig mehr gewünscht. Man hat so viel über die Vergangenheit erfahren, dass ich es Schade fand das man zum Schluss nicht lesen kann wie es Johannes nach dem Besuch von oben geht.

    So lege ich das Buch zwar nicht ganz unzufrieden zur Seite, schließlich gab es ein paar lustige und interessante Abschnitte, doch ich hätte mir mehr vom Besuch gewünscht. Mehr miteinander. Als nur das Erzählen von Johannes Geschichte. Am besten Gefallen haben mir ganz klar die Abschnitte in denen es Aktionen und auch Gespräche mit Johannes Eltern gab, die waren unterhaltsam, den Rest empfand ich zeitweise als sehr langweilig

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