Bei Zugabe Mord!

Buchseite und Rezensionen zu 'Bei Zugabe Mord!' von Tatjana Kruse
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Bei Zugabe Mord!"

Bei den Salzburger Festspielen wird neuerdings mehr gestorben als gesungen. Nachdem die exzentrische Primadonna Pauline Miller eine morbide Drohbotschaft erhalten hat - vor ihrer Tür liegt eine tote Maus mit der Nachricht "Aus die Maus" -, verstummt während der Proben zu Mozarts "Entführung aus dem Serail" ein Sänger nach dem anderen - für immer. Die Millerin, eine echte Operndiva, die ihren Beruf schrill und mit Herzblut ausübt, kann das natürlich nicht einfach so akzeptieren. Also wird die Sopranistin zur Schnüfflerin und fühlt verdächtigen Opernfeinden auf den Zahn. Bis sie sich plötzlich selbst in Gefahr sieht, bald ihre letzten Töne geträllert zu haben

Format:Broschiert
Seiten:248
Verlag: Haymon Verlag
EAN:9783852189772

Rezensionen zu "Bei Zugabe Mord!"

  1. 4
    24. Okt 2015 

    Boston Terrier

    Kann man als Boston Terrier eine wichtige Rolle spielen, wenn man wegen seiner Narkolepsie in den wichtigen Momenten schnarchend umfällt? Zum Glück ist das kein Problem, über das sich der kleine Hund der Opernsängerin Pauline Miller große Gedanken macht. Auch das Frauchen ist mit anderen Problemen beschäftigt. Zu einer herausragenden Inszenierung der Entführung aus dem Serail für die weibliche Hauptrolle engagiert, muss sie sich nicht wie erwartet mit den Stimmübungen beschäftigen, sondern damit, dass einer nach dem anderen ihrer Sangeskollegen auf unnatürliche Weise das Zeitliche segnet. Pauline bekommt es mit der Angst zu tun und beschließt, den Mörder zu finden bevor er sie findet.

    Die Salzburger Festspiele bieten doch mal einen anderen Hintergrund für einen Krimi. Zunächst trällern die Akteure noch friedlich ihre Liedchen und man denkt, wer kann ihnen Übles wollen. Doch schon nach dem ersten Mord lassen sich doch ein paar Verhaltensweisen finden, mit denen das Opfer es verstand anzuecken. Viele werden da zu Verdächtigen, allen voran unsere voluminöse Diva Pauline. Frisch entliebt zieht sie deshalb mit ihren Boston Terrier Radames los, um sich von dem Verdacht zu befreien. Mehr oder weniger unterstützt wird sie von ihrer Agentin Brocki und dem Mann für alles Yves, der als Countertenor einfach kein anderes Engagement hat.

    Gebannt und doch schmunzelnd folgt man Pauline Miller auf ihren Wegen durch Salzburg und die Opernwelt. Die gestandene Diva mit Kleidergröße 48/50 gesegnet und auf dem Höhepunkt ihres Könnens schnauft durch die Stadt. Sport hat sie, wie sie selbst sagt, zum letzten Mal in der Schule gemacht. Für das schlaue Köpfchen, das sie ihr eigen nennt, braucht sie auch keine sportlichen Ambitionen. Auch wenn sie hier der Lösung eher dadurch näher kommt, dass die Verdächtigen wegsterben, gelingt ihr die Annäherung doch auf äußerst amüsante Weise. Selbst die kleinen und größeren Nebenrollen dieses arienhaften Krimis sind gut besetzt. Doch keiner toppt die Diva, die beim Lesen hervorragend unterhält und das Ende des Romans, zwecks Vorbereitung weiterer Abenteuer, auch lebend erreicht.

    Teilen
  1. Mord in Salzburg, kann eine Diva die Festspiele retten?

    Die Sopranistin Pauline Miller steht gerade vor den Proben in ihrem neuen Engagement bei den Salzburger Festspielen als „Konstanze“ in Mozarts Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“. Die schwere Perücke, das wuchtige Kostüm und die Hitze, die in diesem Sommer über Salzburg liegt, komplizieren ihre Arbeit. Doch am schlimmsten ist ihr Liebeskummer, in dem sie zu ertrinken droht, hat sich gerade erst ihr Partner von ihr getrennt, um an der New Yorker Met zu singen. Sie schwört sich, nie wieder eine Beziehung zu einem Tenor einzugehen, nie wieder Arbeit und Privatleben zu mischen. Pauline hofft, dass sie wie gewohnt 110% in ihrer Rolle geben kann, doch ihr Selbstbewusstsein ist angeknackst. Vielleicht ist es von Vorteil, dass sie mit vier der anderen Besetzungsmitglieder gemeinsam an der Juilliard School studiert hat, man kennt sich und ist vertraut miteinander. Nach beendeter Probe begibt sie sich auf ihren Heimweg, zu Fuß, um wenigstens durch den Zuspruch von Touristen und Passanten ein wenig ihr Selbstvertrauen aufpolieren zu können. In ihrem vorläufigen Zuhause angekommen wartet eine unschöne Überraschung auf sie – eine tote Maus liegt auf ihrer Fußmatte, das erste Todesopfer, es sollen weitere folgen und Pauline beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, unterstützt von ihrem an Narkolepsie leidenden Boston-Terrier Radames.

    Der eindrucksvolle Schreibstil der Autorin Tatjana Kruse gefällt mir ausnehmend gut, er ist flüssig, in einem guten Tempo gehalten. Tatjana Kruse verfügt über eine brillante Sprachwahl, ihr Buch zu lesen empfinde ich als hervorragende Unterhaltung. Die Kombination des Buches birgt Spannung und Witz gleichermaßen und wurde von der Autorin glänzend verwoben. Gerade der Charakter der Hauptprotagonistin Pauline Miller ist Tatjana Kruse exzellent geglückt, eine 35-jährige Frau, die gerade zur Diva, zur Primadonna emporsteigt, eine Person mit sympathischen Lastern (Schokoladensucht); ein kleines aber von ihr durchaus akzeptiertes Gewichtsproblem, eine Frau mit starken Gefühlen, alles in allem sehr charmant. Ihr Hund Radames ist mehr als liebenswert, ein Schätzchen, auch oder gerade wegen seines Handicaps.

    Das Cover des Buches ist wunderschön. Herrliche Farben, die miteinander harmonieren, schöne Details: eine Theater Maske in einer Ecke, Radames mit seiner Fliege - fabelhaft! Und die abgerundeten Seiten des Buches finde ich richtig genial.

    Tatjana Kruse konnte mit ihrem Krimi voll bei mir punkten, ihr Stil zu Schreiben, ihre Sprache und ihre gefundenen Charaktere sowie der Plot der Geschichte, alles fügt sich perfekt ineinander und schafft ein angenehmes, humorvolles Leseerlebnis; eine Lektüre, die man nicht aus der Hand legen möchte. Gerne vergebe ich dieser Krimi-Komödie seine verdienten fünf von fünf Sternen und empfehle es von Herzen gerne weiter und freue mich auf Band 2 der Reihe.

    Teilen