Inhaltsangabe zu "Bavarese: Roman"
Frühmorgens, wenn die Schickeria in den Münchner Nobelclubs noch zwischen Champagner und Koks auf den Tischen tanzt, gehen auf dem Großmarkt schon die Lichter an. Hier reißt sich Sepko als Handlanger den Arsch auf. Die Schichten sind hart, der Lohn dürftig. Das echte Geld mit den Gastronomen machen andere – auch jenseits der Legalität. Sepko verliebt sich in Lene, die jeden Tag schon im Morgengrauen auf dem Großmarkt einkauft. Um sich und ihren Sohn über Wasser zu halten, beliefert sie einen kleinen Kundenstamm mit ihrem klapprigen Lieferwagen. Doch er ist nicht der einzige, der um Lenes Herz kämpft: Pfeiffer, Gastronom und Wiesnwirt in spe, hat Geld und Einfluss. Unwissentlich entfacht Sepko mit seinen Bemühungen um Lene eine Spirale der Gewalt, die unaufhaltsam eskaliert und sogar die verborgenen Kräfte des organisierten Verbrechens auf den Plan ruft.
Rasante Story
Sepko arbeitet seit zehn Jahren bei Brunner auf dem Münchner Großmarkt. In seiner Anfangszeit war er mit einer Koksgeschichte aufgeflogen und Brunner hatte ihm den Hintern gerettet. Jetzt soll er Chinesen Toni eine Lektion erteilen, weil der Brunner um 40.000 geprellt hat und Brunner bei Sepko noch einen Gut hat, meint Brunner. Also lauert Sepko dem Toni auf, aber der zieht ein Messer und verpasst Sepko eine tiefe Schnittwunde am Unterarm.
Lene hat das Einzelunternehmen ihres Vaters übernommen. Jetzt steht sie jeden Morgen um drei Uhr mit ihrem fünfjährigem Luca auf dem Großmarkt, kauft so günstig wie möglich für ihren kleinen Kundenstamm und packt ihren klapprigen Transporter. Wirklich über die Runden kommt sie damit nicht, deswegen jobbt sie noch als Kinderbetreuerin in einem Fitnessstudio.
Sepko klappert die Kunden ab, mit denen Brunner nicht kann. Die Küchenchefs der feinen Restaurants sind meist die größten Schreihälse. Brunner und Sepko waren lange wie Vater und Sohn, doch dann kam Corinna. Eigentlich hat Sepko Brunner großgemacht, aber der kann sich daran nicht mehr erinnern.
Schon seit einer Weile hat Sepko ein Auge auf Lene geworfen und als ihr Transporter das Fahren verweigert, springt Sepko mit Brunners ein. Die Hoffnung, ihr dadurch näher zu kommen, erfüllt sich mäßig, dennoch, er ist in ihr Sichtfeld getreten, genau wie Pfeiffer, der attraktive Großgastronom, der hart daran arbeitet, sich seinen Traum vom Wiesnzelt zu erfüllen. Doch vorher kündigt er Brunner seinen Lieferantendienst und die damit verbundenen Schwarzzahlungen.
Fazit: Leo Reisinger erzählt in rasantem Tempo und lässt seinen Hauptprotagonisten in einige Katastrophen schlittern. Er zeigt die Machenschaften derer, die das große Geld verdienen. Wie illegales Geld reingewaschen wird, Gastronomen und kommunale Politiker geschmiert werden und wie die italienische Mafia ein großes Mitglied der Familie einschleust. Ganz nebenbei entwickelt der Autor eine Liebesgeschichte mit interessanten Hürden. Es scheint, als hätte die Thematik einige reale Aspekte oder kann man sich so was wirklich ausdenken? Eine Story wie ein Roadtrip mit unvorhersehbaren Wendungen, der kaum Zeit zum Atemholen lässt. Bombastisch unterhaltsam.