Atlas der Heldinnen und Helden

Buchseite und Rezensionen zu 'Atlas der Heldinnen und Helden' von Sandra Lawrence
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Atlas der Heldinnen und Helden"

Diskussionen zu "Atlas der Heldinnen und Helden"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:64
Verlag:
EAN:9783791374611

Rezensionen zu "Atlas der Heldinnen und Helden"

  1. 4
    05. Okt 2020 

    Ein Buch, das ich mir in meiner Kindheit gewünscht hätte.

    Dieses Buch hier ist im Grunde eine kindgerechte Auflistung aller Heldinnen und Helden weltweit, wobei wir jeweils eine Landkarte finden, auf welcher die Wohnorte dieser Helden eingezeichnet sind und anschließend eine kurze Beschreibung von jedem Helden. Als Kind hätte ich stundenlang in diesem Buch schwelgen können und sogar jetzt als Erwachsener möchte ich es kaum weglegen: „Was, der Held hat hier gelebt?“, „Wie? Hier lebte auch ein Held? Was hat der denn gemacht?“
    Die Größe der Landkarten hängt von der Menge an Helden ab. Teilweise finden wir mit Afrika oder Amerika einen ganzen Kontinent in einem Schritt, manchmal wie mit Griechenland oder Japan nur ein einzelnes Land, meistens aber werden mehrere Länder in Regionen zusammen präsentiert. Es ist natürlich keine vollständige Liste, was schon im ersten Kapitel über Griechenland auffällt, denn sonst würde das Buch aus allen Nähten platzen. Aber es gibt genug Helden, damit man lange darin stöbern kann. Ein interessiertes Kind bzw. Jugendlicher kann hier wunderbar eintauchen, sich in der Welt der Mythen verlieren, viel lernen und einiges für seine Kreativität und Phantasie mitnehmen.
    Damit der Leser sich aber nicht verliert und wegen der Masse an Informationen überfordert ist, gibt es einen schönen roten Faden, der durch das gesamte Buch leitet. Das Mädchen Alexia findet im Dachboden das alte Tagebuch ihrer Ur-Großtante Helena, die die Welt bereist hat und dabei einem Rätsel nachgegangen ist. Neben jeder Landkarte gibt es also zusätzlich zu den Informationen über die dortigen Helden auch einen Text aus diesem Tagebuch, was denn Helena dort gemacht hat und weiters einen Text von Alexia, was sie sich dabei denkt, wenn sie dieses Kapitel liest. Das Ganze ist raffiniert und fesselnd aufgebaut. Auch die Zeichnungen sind sehr schön und es macht Spaß, all die Details zu entdecken.
    Doch dann kommt dieses Ende, also das Ende von Helenas Tagebuch. Warum nur? Warum mussten am Ende noch der zweite Weltkrieg und die Nazis eingebaut werden? Denn das, was dann passiert, ist doch zähe Kost und daher muss ich mir gut überlegen, ab welchem Alter ich dieses Buch meiner Tochter in die Hand drücken werde. Ich verstehe den Wunsch des Autors zu zeigen, dass es auch heutzutage noch Helden gibt, doch dazu hätte es auch viele andere Wege gegeben.
    Aber auch der Code, den man in diesem Buch knacken sollte, passt eher zu einem höheren Alter der Leser. Es gibt hier nämlich auch ein Spiel, weil Alexia im Buch von Helena ständig seltsame Symbole findet und wenn man diese decodiert, erhält man einen Text. Um diesen Code nun zu knacken, müssen auf den Landkarten die Details genau angeschaut werden. Damit ist dann aber auch viel Schreibarbeit verbunden. Das Buch bietet keinerlei Kopiervorlagen oder Dateien zum Downloaden im Internet, um diese Schreibarbeit zu erleichtern. In meiner Jugend hätte mich das nicht abgeschreckt, im Gegenteil wäre ich sicher stundenlang darin versunken, um das Rätsel zu lösen. Es bleibt nur zu hoffen, dass Jugendliche heutzutage auch noch gewillt sind, Zeit und Energie in ein Buch zu investieren.
    Ich finde, das Buch ist sehr gut konzipiert, toll aufgebaut, schön anzuschauen und bietet viel Vergnügen. Es stellt sich halt die Frage nach der Zielgruppe. Einerseits finde ich, dass die Bilder und Heldengeschichten auch bereits für jüngere Kinder geeignet sind, die Geschichte von Helena und das Rätsel hingegen nur für ältere.
    Fazit: Sehr zu empfehlen.

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