Anschlag auf Olympia.

Rezensionen zu "Anschlag auf Olympia. "

  1. Meine Erinnerungen an den

    Meine Erinnerungen an den Anschlag sind sehr blass, ich war damals gerade acht Jahre alt und vermute, dass mir meine Eltern die Bilder, die damals um alle Welt gingen, ersparen wollen. Natürlich kenne ich sie, aber eben erst durch spätere Beschäftiguing mit der Materie.

    Sven Felix Kellerhoff beschreibt in seiner Studie minutiös den Ablauf der Geschehnisse,bei der elf israelische Sportler und ein deutscher Polizist sowie fünf der insgesamt acht palästinensischen Geiselnehmer ums Leben kamen, spart auch nicht mit Kritik an den Verantwortlichen. Tatsächlich sind gravierende Fehler sowohl im Vorfeld der Olympischen Spiele als auch bei der total gescheiterten Befreiungsaktion. Aber waren diese Fehler angesichts der brutalen Geiselnahme, die so bis dato noch nie vorgekommen war, tatsächlich vermeidbar? Ein Urteil im Nachhinein birgt immer die Gefahr der Besserwisserei, aber die damaligen Verantwortlichen vor Ort wurden kalt erwischt und mussten rasch auf die Situation reagieren. Ein Vorwurf: die fehlende Vorbereitung der Sicherheitskräfte auf eine mögliche Geiselnahme während der Spiele. Aber mal ehrlich, wer hatte die denn auf dem Erwartungshorizont? Im Gegenteil, die Planungen sahen vor, dass die Spiele von Münschen das Kontrastprogramm der martialischen Spiele von Berlin 1936 sein sollten, also waren die Sicherheitskräfte im olypischen Dorf unbewaffnet und eher auf deeskalierende Maßnahmen vorbereitet worden. Und tatsächlich warn die Spiele bis zum schrecklichen Bruch die freundlichsten in der Geschichte der Olympischen Spiele. Allerdings gebe ich Kellerhoff recht, wenn er feststellt, dass ein Abbruch nach der gescheiterten Befreiungsaktion notwendig gewesen wäre.Aber Avery Brundage wollte es anders, aber auch der Leiter der israelischen Olympiadelegation sprach sich dafür aus, so als kam es zum legendären Ausspruch "The games must go on". Fragwürdig bleibt auch, warum den Verantwortlichen und den Polizeikräften am Flughafen Fürstenfeldbruck bis zuletzt nicht die exakte Zahl der Geiselnehmer bekannt war (sie gingen von fünf aus), obwohl kurz zuvor bei der Abreise aus dem olypischen Dorf die entsprechenden Beobachtungen gemacht, aber nicht weitergeleitet wurden. So kam es dazu, dass bei der Befreiungsaktion weiniger Scharfschützen als Geiselnehmer vor Ort waren, was letzteren zumindest die Zeit für das Massaker an den israelischen Sportlern verschaffte.

    Für den Leser überraschend ist der eher freundliche Umgang der Geiselnehmer mit ihren deutschen Kontaktpersonen, erklärbar aber damit, dass ihr Hass Israel galt, nicht dem deutschen Staat, sehr zum Leidwesen der kommentierenden Ulrike Meinhof, die sich den damaligen Bundesinnenminister Genscher (in München vor Ort) unter den Opfern gewünscht hätte. Wieder einmal ein unfassbares Beispiel, wie der antifaschistische Impetus der RAF pervertiert wurde.

    Das Buch endet jedoch nicht mit dem Ende der olympischen Spiele, es beschreibt auch die harte Reaktion des jüdischen Staates. Die Hinbtermänner des "Schwarzen Septembers" wurden mehr oder weniger alle zur Rechenschaft gezogen, von den später freigepressten drei Geiselnehmern lebt 1999 nur noch einer. Ein weiterer trauriger Beweis dafür, wie sich die Gewalt und die Gegengewalt im nahen Osten gegenseitig hochschrauben.

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