Andere Sterne: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Andere Sterne: Roman' von Ingvild H. Rishøi
4
4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Andere Sterne: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:152
EAN:9783832182144

Rezensionen zu "Andere Sterne: Roman"

  1. Das kleine bisschen Weihnachtsglück

    „Andere Sterne“ ist die etwas andere Weihnachtsgeschichte, die den Traum von Weihnachten dennoch sehr eindrücklich einfängt. Ronja wünscht sich ein paar einfache Dinge: dass ihr Vater weniger trinkt, nicht in Bars geht, sich um sie kümmert, eine Arbeit hat und ihr Geborgenheit schenkt. All diese Dinge sollten mehr oder weniger selbstverständlich sein, doch Ronjas Vater scheitert regelmäßig daran und so sind sie und ihre Schwester auf sich selbst gestellt.

    Ingvild H. Rishoi ist eine nachdenklich stimmende, berührende, völlig kitschfreie und sehr moderne Weihnachtserzählung gelungen, die nicht nur das heutige Oslo überzeugend in Szene setzt, sondern auch auf wenigen Seiten das Seelenleben einer Grundschülerinnen, die täglichen Herausforderungen im Umgang mit dem immer wieder hinweggleitenden und unzuverlässigen Vater und die Sehnsucht nach dem kleinen bisschen Glück sehr stimmungsvoll darstellt. Besonders auch die Darstellung der Hilfsbereitschaft verschiedener Männerfiguren ist ihr geglückt, unterläuft sie damit doch auch gängige Handlungskonzeptionen und Lesererwartungen. Ebenso gelungen ist auch der verantwortungsvolle Zusammenhalt des Schwestern-Duos – in Abwesenheit von elterlicher Fürsorge spendet man sich gegenseitig Trost und Nähe.

    Für mich ist „Andere Sterne“, das mit seinem wunderbaren Schluss bei mir Erinnerungen an H.C. Andersens „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ weckte, eine sehr gelungene zeitgenössische Erzählung für einen ganz besonderen Blick auf den Zauber von Weihnachten.

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  1. Manchmal gibt es einfach keinen Ausweg, und dann geschieht ein W

    "Kämpfen bringt nichts", sagt Papa immer. "Vergiss es einfach, man kämpft immer gegen Windmühlen." (Buchauszug)
    In einem Arbeiterviertel in Oslo leben Ronja und ihre große Schwester Melissa mit ihrem Vater. Es ist kurz vor Weihnachten und Ronja wünscht sich nichts sehnlicher als ihren eigenen Weihnachtsbaum. Doch wie wollen sie den bezahlen, wenn der eigene Vater keine Arbeit hat oder das Geld, welches er verdient für Alkohol ausgibt? Kurzfristig wird alles gut, nachdem er einen Job als Weihnachtsbaumverkäufer bekommt, doch dann beginnt er erneut zu trinken. Melissa sieht keinen anderen Ausweg, sie übernimmt den Job ihres Vaters und Ronja unterstützt sie dabei, bis es Ärger gibt. Komisch nur, dass Ronja immer wieder drei weise Männer begegnen, sie einen Stern sieht und schließlich sogar einen magischen Wald.

    Meine Meinung:
    Einerseits ist dieses Buch einen recht berührende Geschichte, anderseits war sie für mich an einigen Stellen mitunter etwas unverständlich und eigentümlich. Die beiden Mädchen Ronja und Melissa wohnen zusammen mit ihrem alkoholsüchtigen Vater. Was genau mit der Mutter geschehen ist, erfährt man hier nicht nur, dass ihr Vater immer wieder seine Arbeitsstellen wegen des Alkohols verliert. Am meisten leiden dabei die Kinder, die dadurch oft nichts Richtiges zu essen bekommen. Doch selbst wenn er Arbeit hat, sind die Mahlzeiten eher einfach. Allerdings hängen die Mädchen sehr an ihrem Vater und würden alles tun, nur um nicht ins Heim zu müssen. So ist es auch kurz vor Weihnachten, als Melissa den Job für ihren Vater übernimmt. Denn der ist wieder einmal seiner Sucht unterlegen. Dass sie von seinem Chef regelrecht ausgebeutet und ausgenützt wird, finde ich dabei die größte Frechheit. Das Ganze geht lange gut, bis Eriksen ihr Chef erfährt, dass Ronja ebenfalls beim Verkauf mithilft. Man spürt förmlich die Ängste der beiden Mädchen über ihre Aussichtslosigkeit. Diese weihnachtliche Kurzgeschichte hat mich sehr berührt, schon wegen dem, was die beiden Mädchen mit ihrem Vater mitmachen müssen. Ihre Ängste und Sorgen konnte ich gut nachvollziehen. Lediglich das Ende hat mich nicht überzeugen können. Der Leser könnte hier nun alles hineininterpretieren und so wirkt es eher wie ein offenes Ende auf mich. Doch sehr wahrscheinlich ist dies so gewollt vom Autor. Deshalb bekommt dieses moderne Weihnachtsmärchen mit dem etwas eigenartigen Abgang von mir 3 1/2 von 5 Sterne.

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