Amadeus von Waldenbrucks/AB Rhesus negativ

Buchseite und Rezensionen zu 'Amadeus von Waldenbrucks/AB Rhesus negativ' von B. S. Rutel
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Inhaltsangabe zu "Amadeus von Waldenbrucks/AB Rhesus negativ"

Diskussionen zu "Amadeus von Waldenbrucks/AB Rhesus negativ"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:276
Verlag: epubli
EAN:9783746717661

Rezensionen zu "Amadeus von Waldenbrucks/AB Rhesus negativ"

  1. Blutige Kunst

    Cover und Titel:
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    Die Leinwand, von der rote Farbe wie Blut runter tropft vor dem tiefschwarzen Hintergrund konnte ich nur bei genauerem Hinschauen erkennen, während die rot leuchtenden Titelbuchstaben mir direkt ins Auge sprangen und meine Aufmerksamkeit weckten. Erst hielt ich es für ein medizinisches Buch, aber "Kunst-Krimi" passte hierzu nicht. Meine Neugierde wurde hierdurch eindeutig geweckt und im Nachgang passt das Titelbild sehr gut zum Inhalt. Im Laden hätte ich definitiv erst mal zugegriffen.

    Inhalt:
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    Der Galerist Gregor Offergeld war einst vermögend. Doch vor gut zwei Jahren hat ihn seine Geliebte Janina ausgenommen und verlassen, ohne Abschied zu nehmen oder Spuren zu hinterlassen. Nun leidet er und braucht dringend Geld. In der Hoffnung, neue Künstler für sein Geschäft zu entdecken, besucht er eine Ausstellung in Moosburg (Bayern). Als er dort ein Bild mit einem offensichtlich toten Mädchen sieht, das seiner Janina ähnlich sieht, fällt er vor Schreck in Ohnmacht. Als er erwacht, ist das Gemälde verschwunden und vom Künstler fehlt zunächst jede Spur. Keiner glaubt ihm, auch sein Cousin und pensionierter Ermittler Amadeus Freiherr von Waldenbruck nicht. Doch dann scheint Gregor verfolgt zu werden und die Spur zum Erschaffer des Gemäldes führt auf ein Schloss, dessen Bewohner äußerst skurril wirken. Amadeus' Neugier ist geweckt und er kann seine Ermittlerleidenschaft nicht mehr zurückhalten.

    Mein Eindruck:
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    Hinweis vorweg: Dies ist der 2. Band mit dem Ermittler Amadeus von Waldenbruck, er ist jedoch sehr gut ohne die Vorkenntnisse zu verstehen.
    Dieser Krimi ist kein gewöhnlicher "Whodunnit", er lässt sich schwer in eine Sparte einordnen und das ist gut so. Vor allem der Sprachstil hat mich von Beginn an begeistert. Der Roman ist durchweg im Präsens geschrieben, was beim Lesen das Gefühl vermittelt, live dabei zu sein. Die Sätze sind kurz, prägnant und immer wieder gewürzt mit einer Prise Ironie und Humor. Das zeigt sich alleine in den Landschaftsbeschreibungen: "Die Landschaft hat etwas Unentschiedenes. Nicht flach, nicht bergig, nicht schroff, nicht lieblich. Es sind sanfte Wellen, die sich auf beiden Seiten der Bundesstraße dahinschlängeln. Streifen von Gelb, von Beige von Dunkelbraun.Dazwischen wenig Grün und oben drauf schwarzes, waldiges Gekräusel, nichts aufregendes" (S. 11) Stellenweise spürt man auch eine Portion Gesellschaftskritik ">Die Russen kommen!<, das war einmal eine Drohung. Heute ist es Blödsinn. Sie sind längst da. Auf der Insel Krk wie überall in Europa. Sie sind elegant gelandet mit ihren Luxus-Yachten oder mit privaten Jets. Kein Wunder, dass sie den eigenen Flieger vorziehen bei den miserablen Flugverbindungen. [...]" Man erlebt die Handlung aus der Sicht eines kritisch, manchmal auch spöttischen dritten Beobachters, selbst wenn der Ermittler nicht präsent ist in der Szene.
    Gleich zu Beginn erwartet den Leser ein Personenregister, das ich als überflüssig empfand. Alle wichtigen Personen werden nach und nach eingeführt und ihre Beziehungen werden so gut dargestellt, das man sich schnell zurechtfindet. Zu Beginn geht es eher beschaulich zu, dennoch wird es nie langweilig, da man viel über die Hintergründe der Kunstszene erfährt und mit welchen Tricks die Preise von Kunstwerken gestaltet werden. Im mittleren Teil nimmt durch einen Mord die Spannung zu und man entwickelt eine erste Theorie den Mörder und seine Motivation betreffend. Leider nahm im letzten Teil die Spannung etwas ab und die erwartete überraschende Wendung trat nicht ein. Generell ist der Fall selber oft im Hintergrund geblieben zugunsten der etwas ausführlicher beschriebenen privaten Probleme der einzelnen Personen und den Hintergründen der Kunstszene. Im Vergleich zum gemächlichen und teils ausführlichen Aufbau der Handlung hatte ich den Eindruck, dass zum Schluss alles möglichst schnell und kurz abgeschlossen werden sollte, sowohl das Privatleben des Ermittlers als auch den Fall betreffend. Das fand ich schade. Dennoch fühlte ich mich durchweg gut unterhalten, was vor allem dem Sprachstil und der Fallkonstellation geschuldet ist. Zudem habe ich einiges über die Kunstszene gelernt, so dass ich den Krimi gerne weiterempfehle.

    Fazit:
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    Aufschlussreicher und durch seinen Sprachstil hervorragender Krimi über die Kunstszene; lässt leider in der Spannung am Ende nach

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