Allein

Buchseite und Rezensionen zu 'Allein' von Daniel Schreiber
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Allein"

Lisa wacht eines Morgens auf und stellt fest, dass alle anderen Menschen verschwunden sind. Sie ist allein. Wien, die pulsierende Stadt ist zur Ruhe gekommen, leere Straßen, kein Strom und kein Licht in dunklen Nächten. Bald stellt sie fest, dass es noch andere gibt, die dasselbe Schicksal ereilt hat. Eine Gruppe von Menschen findet allmählich zusammen. Als klar wird, dass sie in einer Parallelwelt gefangen sind, begeben sie sich auf die verzweifelte Suche nach einem Weg, der sie in ihre vertraute Welt zurückführen kann. ...Aber ein gefährlicher Gegenspieler verfolgt seine eigenen, finsteren Pläne. Gelingt ihnen die Rückkehr, oder bleiben sie für immer in dieser Schattenwelt gefangen?

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:160
Verlag: Hanser Berlin
EAN:9783446267923

Rezensionen zu "Allein"

  1. 4 Sterne

    Klappentext:

    „Zu keiner Zeit haben so viele Menschen allein gelebt, und nie war elementarer zu spüren, wie brutal das selbstbestimmte Leben in Einsamkeit umschlagen kann. Aber kann man überhaupt glücklich sein allein? Und warum wird in einer Gesellschaft von Individualisten das Alleinleben als schambehaftetes Scheitern wahrgenommen?

    Im Rückgriff auf eigene Erfahrungen, philosophische und soziologische Ideen ergründet Daniel Schreiber das Spannungsverhältnis zwischen dem Wunsch nach Rückzug und Freiheit und dem nach Nähe, Liebe und Gemeinschaft. Dabei leuchtet er aus, welche Rolle Freundschaften in diesem Lebensmodell spielen: Können sie eine Antwort auf den Sinnverlust in einer krisenhaften Welt sein? Ein zutiefst erhellendes Buch über die Frage, wie wir leben wollen.“

    Autor Daniel Schreiber beschreibt ein aktuelles Thema und zeigt dem Leser auf, was dieses „allein“ mit einem macht. Er geht ruhig und besonnen vor und beschreibt in entspanntem Ton seine Erfahrungen, Sichtweisen…er wertet nicht. Oder doch? Als Leser muss einem klar sein, dass hier ist kein Ratgeber sondern seine Ansicht. Man kann diese Meinung nicht verallgemeinern, aber man kann sie lesen und sich selbst dann eine Meinung bilden. Er geht in vielen Parts philosophisch vor und dies erschlägt den Leser in keinster Weise - ganz im Gegenteil. Genau diese Gedanken lassen die eigenen anregen und nachdenken. „Allein sein“ ist viel mehr als allein und trübe in einer Ecke des Zimmers zu sitzen und Trübsal zu blasen…Allein sein kann auch etwas besonderes sein. Man muss manchmal nur Gedanken und Meinungen zulassen, ohne diese gleich zu werten oder gar für sich selbst als wertendes Ergebnis festzuhalten.

    Für mich eine sehr gute Beleuchtung zum Thema und deshalb gibt es auch 4 von 5 Sterne.

    Teilen
  1. Was ist Alleinsein für dich?

    Auf Social Media bin ich immer wieder über dieses Buch gestolpert und da ich selbst schon seit einigen Jahren Single bin, las ich einfach mal rein.

    Schreibers Gedanken zum Alleinsein waren so gänzlich anders als das was ich erwartet hatte oder wie ich empfinde, so dass mir der Einstieg erst einmal nicht ganz leicht fiel.

    Für meinen Geschmack sollte man schon sehr positiv bei sich sein, sonst zieht einen das Geschilderte runter, da Daniel Schreibers Erfahrungen mit dem Alleinsein eher negativ besetzt sind und wer das auch so empfindet, der wird emotional vielleicht sehr runtergezogen.

    Ich hadere nicht damit allein durchs Leben zu gehen, sondern mir sind die Nachteile, aber auch die vielen Vorteile sehr bewusst. Nur durch das Alleinsein bin ich überhaupt erst über mich hinausgewachsen.

    Habe ich das Erzählte in diesem Buch erstmal als anstrengend und so weit weg von mir empfunden, so musste ich doch spätestens ab der Mitte feststellen, dass nun mal nicht jeder so leicht mit diesem Zustand klar kommt, erst recht nicht in unserer heteronormativ geprägten Gesellschaft.

    Ich mochte, dass Schreiber uns an den Problemen von Homosexuellen teilhaben lässt. Am eigenen Leib habe ich schon oft erfahren wie schwer es ist einen Partner für eine heterosexuelle Partnerschaft zu finden und da wurde mir bewusst wie schwer es anderen fallen muss, die eine andere Orientierung haben. Mal ganz davon ab, dass die gesellschaftliche Akzeptanz zwar schon besser als in den 80ern ist, aber noch lange nicht da wo sie sein sollte.

    Die intimen Einblicke zeigen, dass körperliche und seelische Probleme das Alleinsein fördern und die Selbstakzeptanz untergraben können, denn kaum jemand ist zu hundert Prozent im Reinen mit sich.

    Das Thematisieren der Pandemie empfand ich als richtig und wichtig in der heutigen Zeit, denn wenn man Freunde nur noch über einen Bildschirm sieht oder am Telefon hört, dann ist das eben nicht dasselbe wie im echten Leben. Und beim Dating sieht es dann noch viel schlimmer aus.

    Mich hat dieses Sachbuch sehr nachdenklich gestimmt und mir gezeigt, dass ich mehr von meiner Sichtweise abkommen muss, um mich besser in andere Menschen einfühlen zu können.

    Fazit: Gewiss keine leichte Kost und dennoch wertvoll. Für alle das Richtige, die sich mit Einsamkeit und Alleinsein mehr befassen wollen.

    Teilen