AchtNacht: Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'AchtNacht: Thriller' von Sebastian Fitzek
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3 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "AchtNacht: Thriller"

Es ist der 8. 8., acht Uhr acht.
Sie haben 80 Millionen Feinde.
Werden Sie die AchtNacht überleben?

Stellen Sie sich vor, es gibt eine Todeslotterie.
Sie können den Namen eines verhassten Menschen in einen Lostopf werfen.
In der „AchtNacht“, am 8. 8. jedes Jahres, wird aus allen Vorschlägen ein Name gezogen.
Der Auserwählte ist eine AchtNacht lang geächtet, vogelfrei.
Jeder in Deutschland darf ihn straffrei töten - und wird mit einem Kopfgeld von zehn Millionen Euro belohnt.

Das ist kein Gedankenspiel. Sondern bitterer Ernst.
Es ist ein massenpsychologisches Experiment, das aus dem Ruder lief.
Und Ihr Name wurde gezogen!

Der neue Blockbuster von Sebastian Fitzek, dem „Meister des Wahns“ – exklusiv im Taschenbuch.

Format:Kindle Edition
Seiten:416
Verlag: Knaur eBook
EAN:

Rezensionen zu "AchtNacht: Thriller"

  1. Großartige Idee, enttäuschende Umsetzung

    Ich muss gestehen, ich fühle mich vom Klappentext leicht in die Irre geführt: für mich klang das Buch nach einer Art Thriller-Dystopie – einer alternativen Version unserer Gegenwart, in der diese Todeslotterie tatsächlich schon seit mehreren Jahre stattfindet ("jedes Jahres"), gesellschaftlich allgemein akzeptiert wird und aus unbekannten Gründen irgendwann in der Vergangenheit legalisiert wurde ("Jeder .... darf ihn straffrei töten"). Das entspricht allerdings nicht vollkommen der im Buch beschriebenen Realität, und von 80 Millionen Feinden kann ebenfalls nicht wirklich die Rede sein.

    Ich habe im Grunde eine Mischung aus Richard Bachmans (alias Stephen King) "Menschenjagd" und "Todesmarsch" erwartet. Oder so etwas wie die dystopischen Horrorfilme der Reihe "The Purge" – wobei ich dank Nachwort inzwischen weiß, dass genau diese Sebastian Fitzek wohl zu "Achtnacht" inspiriert haben.

    Der Schlüsselsatz in der Beschreibung, dem ich nicht genug Bedeutung beigemessen habe, ist: "Es ist ein massenpsychologisches Experiment, das aus dem Ruder lief."

    Aber ja, es gibt eine Todeslotterie, auch wenn die Umstände nicht hundertprozentig so sind, wie es der Klappentext suggeriert. Und obwohl es keine 80 Millionen Feinde gibt, gibt es immer noch mehr als genug. Ungeachtet dessen, dass es sich hier nicht um eine Dystopie handelt, sondern "nur" um einen gesellschaftskritischen Thriller, der voll und ganz in unserer Wirklichkeit verankert ist, bleibt die Grundidee bestechend.

    Eigentlich finde ich sogar gut, dass der Autor nicht einfach seine eigene Version von "The Purge" geschrieben hat, sondern etwas, das jederzeit in unserer realen Welt passieren könnte – seine ganz eigene Interpretation der Grundidee, Fitzek-typisch mit einer guten Dosis Gesellschaftskritik, besonders an unserer Bereitschaft, uns von den sozialen Medien einer Gehirnwäsche unterziehen zu lassen. Ganz ehrlich? Würde morgen jemand glaubhaft auf Facebook posten, man dürfe am 8. August straffrei jemanden töten und dafür 10 Millionen kassieren... Ach, ich will lieber gar nicht wissen, wie viele Leute dann ihr Messerchen wetzen würden.

    Ich schwanke wegen der deutlichen Parallelen zu "The Purge" noch, ob ich das Buch jetzt originell finde oder nicht, aber es weicht doch stark genug von seiner Inspiration ab, um keine bloße Kopie zu sein. Also: ja und nein, aber es sollte in meinen Augen kein Grund sein, das Buch nicht zu lesen.

    Damit kommen wir jetzt leider zu den Gründen, genau das nicht zu tun:

    Bei diesem Thema sollte man meinen, die Geschehnisse überschlügen sich nur so und die Protagonisten hetzten von einer lebensgefährlichen Situation in die nächste. Tatsächlich zog sich die Geschichte für mich über lange Passagen hinweg sehr in die Länge, zähflüssig und träge – und leider auch ziemlich konstruiert. So interessant ich die Handlung eigentlich fand, habe ich mich doch immer wieder gefragt: Wo sind die Feinde? Warum schlagen die jetzt nicht zu? Warum ist das Haus nicht schon von tausend Menschen umstellt? Wieso machen die Protagonisten sich das Leben schwerer, als es sein müsste?! Manches erschien mir einfach nicht mehr logisch und glaubhaft.

    Es gibt eine (halbwegs) unerwartete Wendung gegen Ende, die mir gut gefallen hat, weil sie im Rückblick einiges in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt, und eine andere, die ich nicht so recht glaubhaft fand. Die Auflösung hat mich deswegen mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Das Buch hatte eine Unmenge an Potential, das meines Erachtens einfach nicht ausgeschöpft wurde. Ich hatte das Gefühl, eine noch nicht komplett ausgereifte Rohfassung zu lesen, die mit etwas Überarbeitung – vielleicht! – einen großartigen Thriller hätte ergeben können.

    Der Protagonist heißt Ben, hat eine Tochter, die im Rollstuhl sitzt und zur Zeit der Handlung im Koma liest, und das ist auch schon so ziemlich alles, an was ich mich erinnere. Nein, das ist kein Witz, er ist mir wirklich kaum im Gedächtnis geblieben. Oh, doch – in einer Szene bringt er sich selber in Todesgefahr, um einen anderen Menschen zu retten, und das fand ich doch ziemlich anständig von ihm, aber ansonsten wirkte er auf mich eher blass, was leider auch für die anderen Charaktere gilt.

    Fitzek erspart dem Leser hier erfreulicherweise die erzwungenen Cliffhanger, die mir z.B. in "Das Joshua-Profil" so sauer aufgestoßen sind, aber der Schreibstil wirkte auf mich oft fast schon reißerisch, dabei aber gleichzeitig lustlos... Kopfkino? Leider Fehlanzeige.

    Schreiben Sie inzwischen einfach zu schnell, Herr Fitzek?

    Fazit:
    Die Grundidee fand ich grandios, die Umsetzung sehr enttäuschend. Was ein nervenzerfetzender Thriller mit einem Hauch Dystopie hätte sein können, kommt in meinen Augen nicht so richtig in die Gänge. Die Charaktere wirkten auf mich farblos, der Schreibstil uninspiriert, und im Ganzen hat mich das Buch bestärkt, dass ich mit den neueren Büchern von Fitzek einfach nicht warm werde.

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  1. Fesselte mich von Anfang bis Ende

    Inhalt:
    Was wäre wenn es einen Tag im Jahr geben würde an dem man die Möglichkeit hat seinen stärksten Feind für eine Todeslotterie zu nominieren?
    Was wäre wenn es einen Menschen gibt auf den ein Kopfgeld von 10 Millionen Euro ausgesetzt wurde und Du eine Nacht Zeit hast Dir dieses Geld zu verdienen in dem Du ihn tötest. Würdest Du mitmachen bei der AchtNacht?
    Benjamin Rühmann ist genau diese Person. Gezogen bei der Todeslotterie kämpft er eine Nacht ums überleben. Gegen zwielichtige Gestalten, aber auch gegen einen Mob deren Menschen einfach nur das Geld wollen und sonst ganz gesetzestreue Bürger sind. Wird er die Nacht überleben?

    Meine Meinung:
    Nach "Das Paket" war ich skeptisch ob mir der nächste Thriller von Sebastian Fitzek wieder so gut gefallen würde wie davor. Die Story klang spannend und sie war es auch. Fitzek konnte mich hier wieder abholen und fesselte mich von der ersten bis zur letzten Seite.

    Dabei ist schon die Frage spannend ob man selbst einen Kandidaten für die AchtNacht hätte. Mir würde da ehrlich gesagt keiner einfallen. Ich wünsche niemanden den Tod, egal aus welchen Gründen. Doch hier wurde jemand nominiert und er muss nun eine Nacht um sein Leben bangen.

    Die Geschichte ist diesmal nicht so wirr, wie beim Vorgänger. Klar strukturiert mit einer Abfolge von Ereignissen kam ich gut mit, musste nicht mehr überlegen als wer wohl derjenige hinter der AchtNacht ist und wer Ben nominiert hat. Der Schreibstil war dabei gewohnt leicht zu lesen und die Kapitel beginnen jeweils mit Name der Person die man begleitet und Angabe von Ort und Zeit. Die Jagd findet in Berlin statt und auch wenn mir die Orte nichts sagten fühlte ich mich in der Umgebung wohl einfach weil mir die Stadt bekannt ist.

    Es gibt nicht so viele Personen in diesem Thriller, wenn man einmal von dem jagenden Mob absieht.
    Benjamin Rühmann, genannt Ben hat genug Gewissensbisse für alles Figuren der Geschichte. Er hat für sich große Schuld auf sich geladen und versucht damit zu Leben. Er ist eine gescheiterte Existenz ohne Job und getrennt von seiner Familie die er liebt. Er ist einer der Gejagten in der AchtNacht.
    Arezu ist die andere Kandidatin der AchtNacht. Um es spannender zu gestalten gibt es einen Ersatzkandidaten. Sie verursachte bei mir viele Fragezeichen, weil man so wenig von ihr erfährt. Wie lebt sie, hat sie Freunde, Familie. Außer das sie studiert erfährt man nicht viel von ihr und auch zunächst nicht warum sie nominiert wurde.
    Es gibt noch zwei Figuren die der Leser extra begleitet, die noch ein wenig Spannung ins Spiel bringen außerdem noch Bens Familie. Für mich persönlich genau die richtige Anzahl und Mischung an Figuren.

    Einen möglichen Ausgang der Geschichte erahnte ich schon recht früh. Doch das empfinde ich nicht als schlecht, denn bis zum Ende gab es genug überraschende Wendungen in der Geschichte, die ich dann doch nicht erahnt hätte.
    AchtNacht ist für mich ein Szenario das so hoffentlich, dank Menschenrechte, nie geschehen wird und das Sebastian Fitzek gekonnt beschrieben hat um dem Leser spannende Lesestunden zu bereiten.

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