Ach, Virginia

Buchseite und Rezensionen zu 'Ach, Virginia' von Kumpfmüller, Michael
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4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Ach, Virginia"

Wie kaum eine Frau ihrer Zeit steht Virginia Woolf für das Ringen um Eigenständigkeit, um Raum für sich, um eine unverkennbare Stimme. Ihr Leben war überreich an allem – auch an Düsternissen. Michael Kumpfmüller hat einen sprachmächtigen, kühnen Roman über die letzten zehn Tage ihres Lebens geschrieben. Im März 1941 gerät die berühmte Schriftstellerin in ihre letzte große Krise: Sie hat soeben ein neues Buch beendet, über das kleine Cottage im Süden Englands, das sie mit ihrem Mann Leonard bewohnt, fliegen deutsche Bomber. Sie führt das Leben einer Gefangenen, die nicht weiß, wie und wohin sie ausbrechen soll – und am Ende entscheidet sie sich für den Fluss. Diese letzten Tage Virginia Woolfs beschwört Michael Kumpfmüller in seinem neuen Roman eindrücklich herauf. Er zeichnet das Bild einer Person, die in Auflösung begriffen scheint und sich auf die Reise in den Innenraum macht, der eine Welt voller Schrecken und eben auch Wunder ist. »Ach, Virginia« ist ein literarisches Porträt auf kleinstem Raum, aber es ist noch mehr – ein leidenschaftliches Plädoyer für das Leben, ein Versuch der Annäherung, an dessen Ende die Erkenntnis steht, dass man nicht alles billigen muss, was man nachvollziehen kann.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:240
Verlag:
EAN:9783462049213

Rezensionen zu "Ach, Virginia"

  1. Ein ewiger Gedankenstrom!

    Am 28. März 1941 packte Virginia Woolf ein paar schwere Steine in ihre Manteltaschen und ging damit ins Wasser. Ihre Leiche wurde erst drei Wochen später geborgen. Die berühmte britische Schriftstellerin wurde 59 Jahre alt.
    Wie Virginia Woolf ihre letzten Lebenstage verbracht haben könnte, davon erzählt Michael Kumpfmüller in seinem Roman „Ach, Virginia!“
    Ein kleines Haus auf dem Land bietet ihr und ihrem Ehemann Leonard ein Refugium fernab von dem zerbombten London. Doch der Krieg ist auch hier zu spüren, rückt näher. Virginia kann nicht schreiben, wird von Ängsten geplagt, hört Stimmen, lässt alldiejenigen Menschen, die sie in ihrem Leben begleiten durften, vor ihren inneren Augen erscheinen. Ein ewiger Gedankenstrom quält sie. Sie will nicht wahnsinnig werden, will nicht (wieder) in eine psychiatrische Anstalt. Von ihrem Mann fühlt sie sich unter Druck gesetzt, kontrolliert, will ihn aber gleichzeitig freigeben für ein Leben ohne sie.
    In ihrem berühmten Essay „A Room of One‘s Own“ aus dem Jahr 1929 schrieb Virginia Woolf über die Beschränkungen, denen Frauen, insbesondere schreibende Frauen, ausgesetzt waren. Jetzt kurz vor ihrem Tod ist ihr inneres Ich dieser Raum.
    „Ich bin zu Hause, sagt sie sich. Ich habe ein Haus, aber niemand weiß, dass es existiert und wo genau es liegt. Es kann niemand ungefragt herein…… gefühlt ist ihr Ich-Raum so groß wie ein Londoner Mietshaus.“
    Es ist ein permanentes Schwanken zwischen Wahn und Realität. Kumpfmüller trifft dieses Hadern, die Verzweiflung und Zermürbung genau. Wir folgen dem stream of consciousness - diese Art zu Schreiben hat Virginia Woolf einzugartig beherrscht – bis zum bitteren Ende.

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  1. Die letzten Tage der Virginia Wool

    Virginia Woolf lebt mit ihrem Mann Leonard zurückgezogen auf dem Land. Sie flüchten vor dem zerbombten London im zweiten Weltkrieg. Trotzdem ist Virginia Woolf auch auf dem Land mit dem Krieg konfrontiert. Mehrmals täglich fliegen Kriegsflugzeuge über das Haus. Diese Art von Bedrohung belastet sie sehr. Sie macht wieder eine schlechte psychische Phase durch und diese Art von Bedrohung schwächt ihre Konstitution noch mehr. Sie hört Stimmen, hat Halluzinationen und kommt nur mit Mühe aus dem Bett. Das Essen ist für sie eine Qual. Darüber hinaus fühlt sie sich von ihrem Mann beobachtet und kontrolliert. Seine Liebe und Fürsorge ist für sie eine Bedrohung. Sie möchte auch nicht mehr in die Psychiatrie.

    Für sie ist es klar, dass es für sie keine Heilung mehr gibt und sie sucht Möglichkeiten, um sich umzubringen. Auch um Leonard wieder ein Leben ohne sie möglich zu machen, da sie sich selbst als eine Belastung für Leonard empfindet.

    Eigene Meinung:

    Die ersten Seiten haben mich sofort mitgenommen in dieses Setting, der Enge, der Gedanken und der Halluzinationen. Leider flachte das Buch von der Qualität in der Mitte wieder ab. Es gab viele Wiederholungen, unwahrscheinliche Symptomatiken. Aber gegen Ende hat das Buch mich wieder gefangen und abgeholt.

    Alles in allem war es doch ein sehr stimmiges Buch, welches man nur lesen sollte, wenn es einem selbst gut geht!

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