Abifeier

Buchseite und Rezensionen zu 'Abifeier' von Eric Nil
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Inhaltsangabe zu "Abifeier"

Diskussionen zu "Abifeier"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:160
EAN:9783869711652

Rezensionen zu "Abifeier"

  1. 4
    15. Feb 2018 

    Family Ties

    Natürlich soll für die Abifeier der Tochter Nora alles nach deren Wunsch laufen. Es ist ihr großer Tag. Doch so einfach ist es nicht, die Eltern sind geschieden. Alex, der Sohn, ist bei der Mutter Bea geblieben und hat den Kontakt zu seinem Vater abgebrochen. Der Vater ist nach Hamburg gezogen, wohin ihm Nora gefolgt ist. Bei Johanna, deren Sohn Tobias ebenfalls in dem Abi-Jahrgang ist, handelt es sich um die Freundin von Noras Vater. Auch Johanna ist geschieden. So ein mittleres Familiendurcheinander, da wird es schon schwierig auch nur die Tischordnung so hinzubekommen, dass alle zufrieden sind.

    Beim Lesen des Titels mag einem zunächst einmal die eigene Abi-Fete in Erinnerung kommen. Aus einer langweilig klassisch normalen Familie stammend, ist einem das Gedankenchaos des Autors zwar etwas fremd. Mit dem Gedanken, dass man es in dieser Situation vielleicht einfacher gehabt hat, liest man mit Empathie, welche Überlegungen Patchworkeltern anstellen, um ihren Kindern ein schönes Fest zu bereiten, ohne sich selbst dabei völlig zurückzunehmen. Fast strategisch mutet die akribische Planung an. Nichts soll dem Zufall überlassen werden und eine gewisse Erleichterung ist zu spüren, wenn die Erkenntnis aufkommt, dass es halben Elternteilen auch noch schlimmer ergehen kann. Es keimt die Hoffnung, man könne als Großfamilie etwas mehr zusammenwachsen.

    Nicht unbedingt alles kann man nachvollziehen, wenn man die Familiensituation nicht aus eigener Erfahrung kennt, dennoch liest man von vorausplanenden Paar des Autors und seiner Johanna mit Interesse und Erstaunen. Nicht ganz präzise kann man den Erzähler einschätzen, versucht er doch so viel, um das Verhältnis zu seiner Ex-Familie auf eine freundschaftliche Ebene zu bringen, scheint es später doch so als würde er es wegen einer Banalität wieder aufs Spiel setzen. Seine abgeklärte Partnerin wirkt da wesentlich cooler. Und wie es manchmal so ist, machen die Kinder manchmal einen erwachseneren Eindruck als die Großen.

    Ein unterhaltsames kleines Buch um die Probleme von Patchworkfamilien, deren Mitglieder sich vielleicht manchmal genau die richtigen Gedanken machen, die Probleme aber manchmal auch als schwerwiegender erscheinen lassen als sie auf einen Außenstehenden wirken.

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