Volltreffer

Buchseite und Rezensionen zu 'Volltreffer' von Jürgen Seibold
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4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Volltreffer"

Der alte Eigenbrötler Roth, tot in seinem Toilettenhäuschen! Kommissar Hansen von der Kripo Kempten traut seinen Augen nicht, als er den Leichnam sieht, durchbohrt vom Bolzen einer Armbrust. Auch Kriminalmeister Haffmeyer ist bestürzt, wenngleich er sich noch gut an Roths einstige kriminelle Machenschaften erinnert. Hat den alten Sonderling nun etwa seine Vergangenheit eingeholt? Oder war sein Tod nur ein Unfall - verursacht von ein paar Mittelalter-Fans, die mit ihren nachgebauten historischen Waffen durch die Wälder um Eisenberg streifen?

Format:Taschenbuch
Seiten:304
EAN:9783492313773

Rezensionen zu "Volltreffer"

  1. Konnte mich nicht recht überzeugen

    Der alte Roth, ein Einsiedler und Waldschrat ist tot. Haffmeyer von der Kemptner Kripo, der den Kauz eigentlich ganz gern mochte, obwohl er wusste, dass es ein alter Kunde der Polizei war, hat ihn gefunden. Schon länger saß er tot in dem berühmten Häusl mit dem Herzl. Den Bolzen einer Armbrust in der Stirn. ." Haffmeyer wollte nach ihm schauen, den Roth pflegte mit Hingabe ein Blumenbeet vor einer Kapelle und so vertrocknet wie das Beet war, machte er sich Sorgen um den alten Mann.
    Eike Hansen, der Hannoveraner im Allgäu, nimmt wohl endlich die letzte Hürde bei der Dauerverlobten Resi. Ein Hochzeitsanzug soll her, aber Eike zeigt zu wenig Enthusiasmus für seine kritische und auch ziemlich zickige Resi. Nur zu dankbar ist er, als der Anruf von Haffmeyer ihn in den Dienst ruft.
    Bald stellt sich heraus, dass Roths Papiere gut gemacht, aber gefälscht waren. Er saß wegen eines Bankraubs, der Großteil der Beute nie aufgetaucht. Aber er lebte am Rande des Existenzminimums, würde er das machen, wenn er die Millionen hätte?
    Sind seine alten Komplizen auf seine Spur gestoßen, oder wer könnte sonst noch einen Grund haben, den inzwischen harmlosen Kauz umzubringen? Diese Frage stellt sich auch Hansen und sein Team.
    Als gebürtige Allgäuerin habe ich ein Herz für Regionalkrimis aus meiner alten Heimat und habe mir noch keinen Band entgehen lassen. Es ist ein Treffen mit alten Bekannten, Haffmeyer mit seinem abseitigen künstlerischen Hobby, die sympathische Hannah und den sehr eigenwilligen Kater Ignaz. Die sind auch immer für einige urkomische Szenen gut.
    Allerdings war ich mit diesem Band nicht mehr so glücklich. Resi darf zweimal auftreten und bleibt ansonsten zickig. Hansen laviert mit halbem Herzen zwischen Ermittlungen und Hochzeitsvorbereitung. Dann taucht auch immer wieder ein geheimnisvoller Geheimdienstmann auf, der ein Freund und Kollege von Hansens Vater war und ihm von seinem Vater erzählen will.
    Der Fall dümpelt so vor sich hin und mit dem Ende ließ mich das Buch wirklich unbefriedigt zurück. Als ich las, dass es der vorläufig letzte Band der Allgäu-Reihe des Autors war, fand ich es schade. Nach dem Lesen denke ich, eine Pause tut Hansen wirklich gut.

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  1. Mord oder Hochzeit was ist wichtiger?

    "Vor den Klohäuschen hatte es noch nie gut gerochen, aber heute war der Geruch noch stechender als sonst." (Buchauszug)
    Als Kriminalmeister Willy Haffmeyer das verdorrte Blumenbeet vor der Kapelle St. Rasso sieht, das sein Bekannter Hansjörg Roth sonst immer bearbeitet, macht er sich ernsthaft Sorgen. Wenig später dann entdeckt er Roths Leiche in seinem Klohäuschen unweit seiner Hütte. Roth sitzt mit heruntergelassener Hose auf der Kloschüssel, dort hatte man ihn mit dem Bolzen einer Armbrust durchlöchert zurückgelassen. Wenig später kommt Haffmeyer Roths kriminelle Vergangenheit in den Sinn, für die er sogar einige Jahre im Gefängnis saß. Das Geld aus dem damaligen Bankraub wurde ja bis heute nicht gefunden, ob ihn wohl seinen Komplizen deshalb umgebracht haben? Oder war das ganze nur ein dummer Unfall gewesen von ein paar herumstreifenden Mittelalter Fans, die zurzeit mit Armbrüsten in den Wäldern ihr Unwesen treiben? Während Kommissar Eike Hansen sich eigentlich auf seine Hochzeit vorbereiten sollte, ereilt ihn dieser neue Fall. Kein Wunder, das seine Verlobte Resi sauer ist und deshalb Funkstille zwischen ihnen herrscht. Kann Hansen außer seinem Fall auch noch an die Hochzeitsvorbereitungen denken?

    Meine Meinung:
    Mit der Allgäuer Reihe Band 7 um Kommissar Eike Hansen scheint diese Kriminalreihe dem Ende zuzugehen und sich der Autor wie ich gehört habe neuen Wegen zu widmen. Für mich selbst war es der vierte Hansen Band, den ich gelesen hatte. Das herrliche Cover mit dem jungen Hirsch und den Pfeilen im Mund passte gut zu diesem Buch und der Reihe. Wieder einmal nahm mich der Autor mit ins schöne Allgäu, das man anhand seiner detaillierten Beschreibung bildlich vor Augen hatte. Das Roth ausgerechnet Willy Haffmeyers Bekannter war, trotzdem er Jahre im Gefängnis eingesessen hatte, hatte mich schon etwas verwundert. Dass ihm deshalb dieser Fall besonders nahe ging, konnte ich jedoch gut verstehen. Roth war aber auch bei vielen im Ort sehr beliebt, vor allem weil er viel für die Bepflanzung des Blumenbeets vor der Kapelle getan hatte. Verwunderlich war dann eher für mich, das er ausgerechnet in die Gegend zurückkehrte, wo seine damaligen Überfälle stattfanden, wie z. B. beim Schneider Creglinger. Vor allem konnten mich die Charaktere wieder überzeugen, besonders Hanna Fischer Willys Kollegin bekam diesmal einen größeren Part als sonst zugeschrieben. Und auch die Kollegin vom BKA Jana Vermijnen aus dem letzten Band, die Hansen schöne Augen gemacht hatte, kam erneut zum Einsatz. Besonders machte mir der Streit von Hansen und Resi zu schaffen und ich war mir bis zum Schluss nicht sicher, ob die beiden es diesmal schaffen würden zu heiraten. Humorvoll war außerdem wieder Kater Ignaz, der wie immer nicht gerade zu Hansens Lieblingshaustieren gehörte und der hier einfach nicht fehlen durfte. Bei Jürgen Seibold bekommt sogar dieser Kater ein wenig menschliche Züge. Sehr eigentümlich empfand ich nach wie vor Schubert, der immer so sang- und klanglos bei Hansen auftauchte. Auch wenn es diesmal etwas unspektakulärer und ruhiger ablief, war es wieder ein schöner Regionalkrimi bei dem man, bis zum Ende mitraten konnte. Deshalb von mir 4 1/2 von 5 Sterne für vielleicht Hansens letzten Fall.

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