Dunkle Gebete

Buchseite und Rezensionen zu 'Dunkle Gebete' von Sharon Bolton
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Dunkle Gebete"

Die Opfer sind unschuldige Frauen. Der Killer ist ein Phantom. Und die Ermittlerin hat mehr als nur ein Geheimnis. DC Lacey Flint ist eine junge Londoner Ermittlerin mit undurchsichtiger Vergangenheit und einem morbiden Interesse an Serienkillern. Mit einem echten Mord hatte sie bisher allerdings nie zu tun – bis jetzt, da eine aus zahlreichen Stichwunden blutende Frau an der Tür von Laceys Wagen lehnt und in ihren Armen stirbt. Lacey wird zunächst nur als Zeugin vernommen, doch bald wird klar, dass sie in dem Fall eine ganz besondere Rolle spielt: Ein blutiger Bekennerbrief ist unmissverständlich an sie adressiert. Unversehens findet sich Lacey im Mittelpunkt einer Mordserie, die in einem besonderen Zusammenhang mit ihr selbst stehen muss. Doch wie findet man einen Killer, der sich einen nie gefassten Serienmörder zum Vorbild genommen hat?

Format:Taschenbuch
Seiten:512
EAN:9783442479429

Rezensionen zu "Dunkle Gebete"

  1. 4
    10. Feb 2018 

    DI Lacey Flint

    Vor ihr bricht eine Frau schwer verletzt zusammen. DI Lacey Flint kann die Frau nicht retten. Doch sie wird als Zeugin vernommen und dann auch an den Ermittlungen beteiligt. Die Verstorbene bleibt nicht das einzige Opfer. Es kommt der Verdacht auf, der Täter könnte es in irgendeiner Forma auch auf die junge Polizistin abgesehen haben, die ihr Privatleben eher im Verborgenen hält. Der Ermittler Marc Joesbury übernimmt es, Lacey zu beschützen und mit ihr gemeinsam nach den Hintergründen der Taten zu suchen. Hinweise sind nicht leicht zu finden, der Täter erweist sich als ausgesprochen gewieft und scheint der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein.

    In diesem ersten Band um DI Lacey Flint stellt sich zunächst einmal die Frage, wer ist die junge Polizistin überhaupt. Über ihr Privatleben und ihre Herkunft erzählt sie nicht viel, sie wirkt zwar freundlich aber distanziert. Es erscheint unwahrscheinlich, dass sie, die beinahe noch in der Ausbildung ist, in einen Mordfall hineingeraten könnte. Und doch passiert es, und es ist ungewiss, ob Flint der Aufgabe gewachsen ist. Dass Marc Joesbury sie dauernd umschwirrt, macht es nicht einfacher. Eigentlich will sie niemanden um sich haben, oder doch?

    Ein spannender erster Auftritt ist DI Lacey Flint wohl gelungen. Die Mordserie ist vertrackt, die Bezüge zur Vergangenheit geschickt eingeflochten und der Charakter von Lacey stimmig beschrieben. Die Geplänkel mit Joesbury wirken manchmal etwas gekünstelt, meist aber neckisch. Auch wenn manche vermeintliche Durchbrüche ein wenig herbei geredet erscheinen, so fesselt dieser erste Teil einer Reihe doch sehr und weckt die Neugier auf die weitere Entwicklung der jungen Polizistin und ihrem Gegenpart Marc Joesbury. Gut vorstellbar, dass man sich da auf einiges gefasst machen kann.

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  1. 5
    10. Dez 2017 

    Jack the Ripper ist back...

    DC Lacey Flint ist eine junge Londoner Ermittlerin mit undurchsichtiger Vergangenheit und einem morbiden Interesse an Serienkillern. Mit einem echten Mord hatte sie bisher allerdings nie zu tun – bis eine blutende Frau an der Tür ihres Autos lehnt und in Laceys Armen stirbt. Lacey wird zunächst nur als Zeugin vernommen, doch als sich der Täter in einem blutigen Bekennerbrief unmissverständlich an sie wendet, gibt es kein Zweifel, dass Lacey in dem Fall eine ganz besondere Rolle spielt. Unversehens findet sie sich im Mittelpunkt einer Mordserie, die in irgendeinem Zusammenhang mit ihrer Vergangenheit stehen muss. Doch wie findet man einen Killer, der sich einen nie gefassten Serienmörder zum Vorbild genommen hat?

    Wow, was für ein Thriller. Hier stellt der im Grunde beeindruckende Umfang (immerhin 512 Seiten) kein Hindernis dar, sondern ein Vergnügen. Denn eigentlich will man hier immer nur eines, nämlich weiterlesen. Sharon Bolton präsentiert mit dem ersten Band um die Ermittlerin Lacey Flint gleich einen überaus spannenden Thriller, der von Geheimnissen und Überraschungen lebt und sich ganz nebenher mit dem Mythos von Jack the Ripper befasst. Denn die Morde, die hier begangen werden, ähneln auffallend exakt denjenigen, die seierzeit der legendäre Serienkiller beging.

    Erzählt wird hier aus der Ich-Perspektive von Lacey Flint, und der Leser bekommt früh den Eindruck, dass die Ermittlerin nicht mit offenen Karten spielt. Zu deutlich ist, dass sie einiges zu verbergen scheint, doch was das mit den aktuellen Fällen zu tun haben soll, ist keineswegs klar. Man bekommt auch kaum wirklich Gelegenheit, darüber nachzudenken, da sich die Ereignisse immer wieder überschlagen und der Druck auf die Polizei steigt. Bestialische Morde ohne ein erkennbares Motiv oder auch nur einen sichtbaren Zusammenhang zwischen den Opfern halten die Ermittler und den Leser in Atem.

    Im Rahmen der Ermittlungen präsentiert Lacey Flint den Kollegen vieles zu den Hintergründen der brutalen Taten von Jack the Ripper, der nie gefasst werden konnte. Die junge Ermittlerin sich hat bereits in ihrer Jugend intensiv mit diesem Mythos befasst und im Grunde alles dazu gelesen, was dazu veröffentlicht wurde. Dementsprechend gilt sie unter ihren Kollegen rasch als Expertin der Fälle des legendären Serienmörders. Auch für mich als Leserin offenbarten sich hier zahlreiche unbekannte Details und manch eine überraschende Theorie. Dies fand ich neben dem eigentlichen Fall ungemein spannend und interessant.

    Lacey selbst ist ein überaus vielschichtiger, undurchschaubarer Charakter. Einerseits stürzt sie sich regelmäßig ins Nachtleben, geht andererseits aber jedem privaten Treffen unter Kollegen aus dem Weg. Obschon sie recht lebenslustig wirkt, hat sie kaum Freunde und lässt niemanden näher an sich heran. Privat stylt sie sich auf, betont ihre Figur sowie ihr gutes Aussehen, im Dienst gibt sie sich eher wie eine graue Maus, und ihre Dienstkleidung ist mindestens eine Nummer zu groß gewählt. Ein zumindest zwiespältiger jedoch auch liebenswerter Charakter, und durch diese Gegensätzlichkeiten fällt es bis zum Schluss schwer, Lacey wirklich einzuschätzen.

    Neben Lacey Flint ist noch DI Dana Tulloch von Bedeutung, die die Ermittlung leitet, und vor allem DI Mark Joesbury. Dieser erfahrene Ermittler reagiert als einziger skeptisch auf den Einsatz von Lacey, in deren Armen immerhin das erste Opfer starb. Joesbury teilt das Gefühl des Lesers, dass mit Lacey irgendetwas nicht stimmt, und tatsächlich zieht der Täter seine Kreise immer wieder auch um die junge Ermittlerin. Das Misstrauen Marks wird allerdings immer wieder aufgeweicht, zumal Lacey mehr als einmal in brenzlige Situationen gerät und sich dabei selten einmal schont. Dann zeigt sich Joesbury verständnisvoll und mitfühlend, und eine gewisse Anziehung zwischen den beiden ist immer wieder nahezu greifbar, auch wenn dieser Aspekt hier nicht dominiert.

    Der Thriller ist von der ersten Seite an spannend und erweist sich als zunehmend komplex, so dass der Nervenkitzel garantiert ist. Dazu trägt der flüssige, bildhate und fesselnde Schreibstil sicherlich bei, der zusammen mit einigen Cliffhangern dafür sorgt, dass man das Buch kaum aus der Hand legen mag. Immer wieder gibt es unerwartete Wendungen, und bis zum Schluss ist garantiert, dass immer noch Überraschendes zutage tritt. Was mich ebenfalls für den Thriller eingenommen hat, ist die Tatsache, dass hier auch der Humor nicht zu kurz kommt. Immer wieder musste ich unvermittelt losprusten, bevor die Spannung mich wieder in Beschlag nahm. Alles in allem eine gelungene Mischung.

    Langer Rede kurzer Sinn: dieser Thiller bietet alles, was ich von einem Buch dieses Genres erwarte. Einen intelligenten Plot, Spannung, interessante Charaktere, überraschende Wendungen, Wissenswertes und Humor. Glücklicherweise ist dies erst der erste Band der Reihe um Lacey Flint, und ganz sicher werde ich nach den weiteren Folgen Ausschau halten.

    Für Fans dieses Genres einfach nur empfehlenswert!

    © Parden

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