Der Todbringer

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Todbringer' von Jeffery Deaver
4.75
4.8 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Todbringer"

Der Tatort, mit dem Amelia Sachs sich konfrontiert sieht, ist einer der schrecklichsten ihrer Karriere: In einem Juweliergeschäft wurden einem branchenberühmten Diamantenhändler sowie einem jungen Paar die Kehlen durchgeschnitten. Noch im Todeskampf hielten die Verliebten sich an den Händen. Der Killer macht offenbar Jagd auf Paare und lauert ihnen in ihren glücklichsten Momenten auf. Und er scheint fest entschlossen, auch alle Zeugen aus dem Weg zu räumen, die den Ermittlern Lincoln Rhyme und Amelia Sachs – selbst frisch verheiratet – helfen könnten, das Morden zu stoppen.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:500
EAN:9783764507145

Rezensionen zu "Der Todbringer"

  1. Die Macht der Steine

    Die Macht der Steine

    Der Todbringer - Ein Lincoln-Rhyme-Thriller von Jeffrey Deaver

    Der berühmte Diamantenhändler Jatin Patel wird in seinem Studio ermordet. Zwei Kunden, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren, werden ebenfalls vom Täter getötet. Unklar bleibt ziemlich lange das Mordmotiv, denn der Täter hatte es anscheinend nicht ausschließlich auf Diamanten abgesehen, denn er hat vieles von Wert zurückgelassen.
    Amelia Sachs ermittelt in diesem Fall und ihr wird schnell klar, dass es einen Zeugen des Vorfalls gab. Der Zeuge ist verletzt und der Täter wird ihn ausschalten wollen. Amelia muss daher nicht nur den aktuellen Fall aufklären, sie muss auch den Zeugen finden um ihn zu schützen.
    Der Täter bleibt für den Leser kein Unbekannter, seine Identität und die Hintergründe werden schnell offenbart, doch Deaver hat noch ein paar Asse im Ärmel. Er verknüpft die Handlungsstränge so gekonnt, dass einem beim lesen Angst und Bange wird.
    Der Fall um El Halcón und ominöse Erdbeben in der Stadt stellen das Team vor weitere Rätsel. Viele Ereignisse fügen sich am Ende zu einem phänomenalen Ende zusammen, welches für mich sehr überraschend war.

    Die Charaktere, allen voran Lincoln Rhyme, der aus dem Rollstuhl heraus die forensischen Beweise analysiert, sind brillant. Er schart eine Handvoll begabter Ermittler um sich und hat schon viele Fälle gelöst. Seine Frau Amelia arbeitet eng mit ihrem Mann Lincoln zusammen.

    Vimal, der Zeuge des Vorfalls, bringt ebenfalls seine Geschichte mit ein. Das hat mir gut gefallen, ein Thriller mit enorm vielen Facetten. Auf der einen Seite ein spannender Fall, auf der anderen gibt es viele detaillierte Informationen zur Fertigung von Diamanten. Die Sorgen und Probleme der Akteure reihen sich sehr gut ins gesamte Gefüge. Für mich wird es definitiv noch weitere Thriller vom Autor geben, mir hat er außerordentlich gut gefallen.

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  1. 5
    22. Dez 2019 

    Spannend und unvorhersehbar

    Als Emilia Sachs am Tatort eintrifft, findet sie dort nicht nur den ermordeten indischen Diamantenhändler sondern auch noch ein junges Paar, welches sich noch im Tode an den Händen hält, vor. Alles sieht nach einem Raubmord aus. Und es könnte eventuell sogar einen Zeugen geben. Aber was genau gestohlen wurde ist recht unklar. Auch die Suche nach dem Zeugen, der möglicherweise sogar schwer verletzt ist, gestaltet sich als schwierig. Im Diamantenviertel von New York will so niemand mit der Polizei etwas zu tun haben.

    Kurze Zeit später gibt es den nächsten Angriff auf ein glücklich verliebtes Paar. Es taucht auch ein Bekennerschreiben auf. Der Versprechende gibt bekannt, dass es weitere Opfer geben wird. Gemeinsam mit der New Yorker Polizei ermitteln Lincoln Rhyme und Emilia Sachs.

    Gleichzeitig erfahren wir aber auch von Vimal dem jungen Mann, der unerwartet Zeuge der Ermordung geworden ist. Vimal ist auf der Flucht vor dem Mörder. Aber er stellt sich auch nicht der Polizei als Zeuge zur Verfügung. Die Hintergründe dafür sind auch unbedingt klar.

    Bei Wladimir Rostow, der unerwartet auftaucht, wird schnell klar, dass es sich um den Täter handeln muss. Er ist natürlich auf der Suche nach Vimal und einem weiteren Besucher beim Diamantenhändler.

    Anfänglich fragte ich mich, warum ich bereits so früh über den Täter lesen konnte. Dass das natürlich Absicht und Methode von Deaver ist, wird einem erst beim Weiterlesen klar. Denn nichts ist, wie es scheint. Wenn man denkt, jetzt ist alles klar, schlägt die Handlung einen Haken. Plötzlich ist alles anders und ergibt trotzdem einen Sinn. Das ist es, was mir bei den Büchern von Jeffrey Deaver so gefällt. Diese Nebenschauplätze, die interessant sind, werden am Ende gekonnt, raffiniert und vor allem schlüssig aufgelöst. Zudem ist nicht nur die Handlung spannend, sondern während des Lesens erfährt man in diesem Buch auch Details über die Verarbeitung und Veredelung von Diamanten. Davon wusste ich bisher noch gar nichts und es war außerordentlich interessant.

    Mir hat dieses Buch gefallen. Es gibt eine uneingeschränkte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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  1. Mehrfach doppelte Böden

    Im nunmehr 14. Band der Lincoln Rhyme Serie aus der Feder des amerikanischen Erfolgsautors Jeffery Deaver stößt Amelia Sachs, Partnerin und Ehefrau des gelähmten Ermittlers, auf einen schrecklichen Tatort. In einem Juweliergeschäft wurden einem jungen Paar, das sich offenbar gerade Trauringe kaufen wollte, die Kehlen durchgeschnitten. Auch der Diamantenhändler, der in der Branche für ganz besondere Steine und exklusive Schliffe berühmt ist, wurde brutal ermordet. Doch offenbar gibt es einen Zeugen, der sich nun auf der Flucht vor dem Mörder befindet, aber auch für die Polizei unauffindbar bleibt. Schon kurze Zeit später kommt es zu weiteren, ähnlichen Fällen. Ein Opfer, das überlebt, berichtet, dass der Täter die Diamanten vor ihrer Vergewaltigung als Schmuckstücke ,,retten" und ,,befreien" will. Handelt es sich also um einen psychisch gestörten Täter?
    Zeitgleich kommt es zu kleineren Erdbeben und Explosionen im New Yorker Stadtbiet, die auch Todesopfer fordern. Haben womöglich die Bohrungen für eine Geothermieanlage damit zu tun?
    Schon sehr früh lernt der Leser den Täter, einen skrupellosen Russen, kennen und begleitet ihn bei seinen Gedankengängen und teilweise sogar bei seinen Taten. Darunter scheint zunächst die Spannung etwas zu leiden, bis man allerdings merkt, dass auch der Russe nur ein kleines Puzzleteilchen in einer großen, undurchsichtigen Intrige ist.
    Der 571 Seiten starke Thriller bietet interessante Einblicke z.B. in die Diamantenbranche oder das Leben verschiedener ethnischer Gruppen in New York. Allerdings weist er auch einige Längen auf, wenn z.B. Expertenmeinungen oder Beschreibungen sich über mehrere Seiten hinziehen. Amelia Sachs und Lincoln Rhyme bleiben für meinen Geschmack seltsam blass, als Leser kommt man keiner der beiden Ermittlerfiguren wirklich näher. Dafür wirken sie zu glatt und konturenlos. Gegen Ende gibt es jedoch einige überraschende Wendungen, so mancher Beteiligte spielt plötzlich ein ganz andere Rolle, sodass der Leser immer wieder aufs Glatteis geführt wird. Allerdings werden diese doppelten Böden teilweise zu rasch und abrupt offenbart.
    Für Fans der Reihe sicherlich ein Muss, für Neulinge eher ein Thriller, den man mal lesen kann.

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  1. Vor die Steine gegangen

    Mit „Der Todbringer“ ist nun auch der 14. Band aus Jeffery Deavers Lincoln Rhyme-Thrillerserie in Deutschland erschienen. Herausgegeben wurde dieser im November 2019 bei blanvalet.
    An einem Wochenende im März wird Amanda Sachs an einen Tatort im New Yorker Diamantenviertel gerufen. Sie erwartet ein grausiger Tatort: Ein weit bekannter Diamantenhändler und ein junges Paar wurden gefoltert und anschließend ermordet. Ein Augenzeuge, der die Polizei verständigt hatte, konnte verletzt entkommen und ist nunmehr auf der Flucht. Doch während Sachs und ihr Mann, Lincoln Rhyme, nach dem Täter suchen, kommt es zu weiteren Zwischenfällen. Als dann auch noch eine Reihe von Beben und Explosionen New York erschüttert, wird die Lage immer brenzliger.
    Nach dem ersten Durchblättern des Buches war ich ein wenig skeptisch: Ein etwa 570-seitiger Thriller, dessen Handlung sich auf fünf Tage beschränkt – kann das gutgehen? Muss es nicht zwangsläufig zu Längen kommen? Und es stimmt: So ganz ohne Längen kommt dieses Buch nicht aus, doch bin ich dennoch beim Lesen förmlich durch die Seiten hindurchgeflogen.
    Einer detaillierten, doch keinesfalls grausamen oder voyeuristischen Darstellung des ersten Mordes – allein der Gedanke, dass ein junges Paar kurz vor seiner Hochzeit gefoltert und ermordet wird, ist verstörend genug – folgen ebenso präzise Darstellungen der Tatortarbeit. Auch das Schicksal des jungen Augenzeugen Vimal beschäftigt Leserinnen und Leser, man fragt sich unentwegt, weshalb er sich nicht einfach an die Polizei wendet. Durch einen Perspektivwechsel scheint für die Leser/innen schnell festzustehen, wer der Mörder ist, man macht sich – wie bei den alten Columbo-Filmen – darauf gefasst, einfach „nur“ die Ermittlungen mitzuverfolgen. Mit den Beben und Explosionen in der Stadt kommt dann ein wenig frischer Wind in die Handlung, bis sich im letzten Drittel die Ereignisse überschlagen und man in einem fulminanten Finale feststellen muss, dass nichts so ist, wie anfangs vermutet. Durch unvorhergesehene Wendungen, Enthüllungen und Erkenntnisse des Ermittlerteams schafft es der Autor, die Lesenden kaum zu Ruhe kommen zu lassen – und das alles, ohne dass man das Gefühl hat, überrumpelt oder mit allzu grausamen Darstellungen konfrontiert zu werden.
    Der Aufbau des Thrillers mit seinen fünf Teilen folgt dann auch der Verarbeitung von Diamanten – vom Konzipieren bis hin zum Facettieren. Und so erfährt man beim Lesen viel Wissenswertes über Diamanthandel und –verarbeitung. Anhand des jungen Diamantenschleifers Vimal spielen auch immer wieder kulturelle Unterschiede und Vorurteile in den ansonsten so multikulturellen USA eine Rolle, die Ermittlungen schließlich haben auch Querelen zwischen den einzelnen Behörden zum Thema und werden recht ausführlich dargestellt.
    Obgleich dieser 14. Band der Lincoln Rhyme-Serie der erste ist, den ich gelesen habe, habe ich mich in dieser Runde gleich wohlgefühlt, da alle dem Verständnis dienenden Informationen in die Handlung eingeflochten sind. Besonders gefallen und fasziniert hat mich das Schicksal Vimals und seiner Freundin, anhand anderer Figuren zeigt der Autor, dass er fähig ist, Charaktere vielschichtig zu zeichnen. Nicht zuletzt die Wandlungsfähigkeit einiger Charaktere sowie der Umstand, dass die Ermittler/innen auf Gegner stoßen, die ihnen ebenbürtig sind, tragen sehr zum Spannungsaufbau im letzten Romanteil bei.
    Insgesamt legt Jeffery Deaver mit „Der Todbringer“ einen Thriller vor, der aufgrund seiner Längen sicher nicht diejenige Leserschaft befriedigen wird, die auf einen Knalleffekt nach dem anderen aus ist. Mir persönlich hat dieses Buch jedoch außerordentlich gut gefallen, da es Informationen und gepflegte Spannung miteinander verbindet und mir somit einige unterhaltsame sowie spannende Lesestunden beschert hat. Außerdem hat mich dieser Band neugierig gemacht auf weitere Teile dieser Reihe, zu denen ich mit Sicherheit in Bälde greifen werde. Mit viereinhalb von fünf Lesepunkten empfehle ich dieses Buch gerne zur Lektüre weiter.

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