84, Charing Cross Road

Buchseite und Rezensionen zu '84, Charing Cross Road' von Helene Hanff
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Inhaltsangabe zu "84, Charing Cross Road"

Eine Hymne auf die Literatur und auf die Freundschaft ist der Briefwechsel zwischen der klugen, kämpferischen New Yorkerin Helene Hanff und den liebenswerten Angestellten eines kleinen Antiquariats in Londons Charing Cross Road.

Durch Zufall stößt die amerikanische Bühnenschriftstellerin Helene Hanff Ende der 40er Jahre auf die Adresse eines kleinen Antiquariats in London. Eine neue Quelle für schwer aufzutreibende Bücher? Als sie zur Feder greift, ahnt sie nicht, dass dies der Beginn einer jahrzehntelangen Freundschaft ist. Anfangs dreht sich die Korrespondenz zwischen ihr und dem Antiquar Frank Doel und seinen Angestellten allein um die gemeinsame Leidenschaft für Bücher. Doch mit der Zeit werden die Briefe persönlicher. Helene erzählt von ihrem Alltag in New York, schickt Care-Pakete nach London, wo die Lebensmittel noch knapp sind. Im Gegenzug erhält sie wertvolle Erstausgaben. Schließlich erreichen die Briefe eine Vertrautheit, wie man sie nur zwischen wirklich guten Freunden findet.

Mit "84, Charing Cross Road" hat Hanff dieser außergewöhnlichen Freundschaft ein Denkmal gesetzt und gleichzeitig ein einzigartiges Zeitdokument der 50er und 60er Jahre geschaffen.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:160
Verlag: Atlantik
EAN:9783455600056

Rezensionen zu "84, Charing Cross Road"

  1. Sehr charmant und völlig veraltet.

    Kurzmeinung: Briefwechsel zwischen Lesesnobs.

    Der Briefwechsel zwischen der Drehbuchautorin Helene Hauff in New York (geb. 1917 Philadelphia-1997 New York) und der Buchhandlung Charing Cross Road in London ist legendär geworden. Er ist zugegebenermaßen charmant, aber völlig aus der Mode. Heute liest man anders, nicht mehr so snobistisch und feiere ich.

    DER KOMMENTAR UND DAS LESEERLEBNIS:
    Die Drehbuchautorin Helene Hauff hat nicht viel Geld, liebt aber Bücher und will diese antiquarisch noch während des Zweiten Weltkriegs und kurz danach aus einer Buchhandlung in London beziehen. Noch ist das Buch keine Massenware und wer auf sich hält, liest in hochwertigen Ausgaben. Doch Helene kauft keine Bücher, die sie nicht schon kennt und auf ihren literarischen Wert geprüft hat. Nach den allermeisten Folianten, die sie erwähnt, kräht heute kein Hahn mehr. „Tristam Shandy“ ist das einzige Buch, das ich von denen, die sie namentlich erwähnt, überhaupt kenne. Heute muss man Bücher nicht mehr zigmal lesen, weil es so viele von ihnen gibt, dass man bei Mehrmalslektüre niemals weiter käme - und mann muss sie auch nicht mehr besitzen. Sondern man muss sie lesen. Lesen ist wichtiger als besitzen. Was hätten Helene und ihr Antiquariat zu E-Books gesagt?
    Charmant ist der Briefwechsel vom Tonfall her; uncharmant ist die demütige, fast devote Haltung der Briten, wenn sie dürftige Carepakete empfangen und über eine Nylonstrumpfhose völlig aus dem Häuschen geraten.
    Doof ist, dass die Drehbuchautorin nicht ein einziges Mal nach London kommt, obwohl sie ständig davon redet, sie würde so gerne, aber als sie durch die Veröffentlichung des Briefwechsels Erfolg hat, schwuppdiwupp – ist sie auf Lesereise in England/London. Wie dumm, dass die Buchhändler, mit denen sie korrespondierte, da schon längst die Graswurzeln von unten wachsen sehen!

    Fazit: Mei, ein Briefwechsel zwischen lesenden Snobs, dem ich nur eins zurufen kann: Glücklicherweise haben sich die Zeiten geändert. Oder auch: Ihr würdet euch im Grabe umdrehen, wenn ihr wüsstet, was aus dem Buch geworden ist: eine Massenware und jederzeit elektronisch verfügbar. Kein Mensch streichelt mehr verzückt seinen Leder-Einband (die Tierschützer stünden sofort auf!) – sondern konzentriert sich auf seine Inhalte: und das ist sehr sehr gut so.

    Kategorie: Briefroman.
    Verlag: Atlantik, 2015

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