Die Gästeliste

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Gästeliste' von Sanne Averbeck
4.6
4.6 von 5 (10 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Gästeliste"

Carola Martins hat die Menschen und sozialen Netzwerke fest im Griff. Regelmäßig veranstaltet sie Partys, zu denen sie wichtige Persönlichkeiten einlädt, und erschleicht sich subtil Vorteile. Ihrer Karriere im Rampenlicht scheint nichts mehr im Weg zu stehen. Doch gerade, als sie den bedeutendsten Erfolgen entgegensieht, werden Menschen aus ihrem Bekanntenkreis brutal ermordet. Alles deutet auf Carola als Täterin hin. Offenbar will jemand ihr Leben vollkommen zerstören. Um das zu verhindern, muss sie ihren kostbarsten Besitz aus der Hand geben: Die Gästeliste.

Format:Broschiert
Seiten:416
Verlag: LYX
EAN:9783736302402

Rezensionen zu "Die Gästeliste"

  1. 4
    29. Mär 2017 

    Realität und Soziale Medien - wie Alkohol und Handfeuerwaffen

    Es gibt Gewinner und Verlierer in den sozialen Medien. Carola gehört zur ersterer Gruppe. Sie überlässt nichts dem Zufall, hofiert Prominente, Sportler und Politiker. Sie besticht durch Stil und lässt sich auch von Neidern nicht übertölpeln. Ihre einzige wahre Vertraute ist ihre Freundin Bianca, die ihr bei der Organisation der meisten Veranstaltungen hilft. Als das Mauerblümchen Bianca jedoch nach einer Veranstaltung beinahe getötet wird, sind alle geschockt. Und selbst an Carola geht das Thema nicht spurlos vorbei, hat sie Bianca den Mann sogar vorgestellt. Doch dann wird es mysteriös. Eine weitere Bekannte von Carola wird angegriffen und getötet. Und dabei bleibt es nicht.

    „Die Gästeliste“ von Sanne Averbeck ist ein Thriller, der sich nicht nur konventioneller Mittel bedient, sondern auch mit den Themen der sozialen Medien und des virtuellen Ruhms spielt. Für die Protagonisten des Romans ist dies ein blutiges, tödliches Spiel. Die Kombination aus neuen Medien und klassischem Verwirrspiel kann man im vorliegenden Roman als sehr gelungen bezeichnen. Unterhaltsam, fesselnd und gnadenlos muss man sich am Ende mit Recht fragen: Will man das Buch liken oder nicht?

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  1. Ein Mörder geht um - unter Deinen Facebook-Freunden!

    Jeder nutzt heutzutage Medien wie Facebook und Co., postet Bilder und Kommentare zu vielen verschiedenen Themen. Doch was passiert, wenn Facebook-Kommentare damit beginnen, Dein Leben zu zerstören?
    Genau damit wird die Protagonistin Carola in "Die Gästeliste" konfrontiert. Sie ist eine erfolgreiche, abgebrühte Bloggerin, die ein weitläufiges Netzwerk hat und dieses auch gut zu lenken weiß - bis sich ein Mörder in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis beginnt auszutoben. Nun könnte jeder, der etwas Falsches im Netz über Carola gepostet hat, der oder die nächste sein...
    Nur auf ihre Freundin Bianca, die den Angriff des Mörders überlebt hat, kann sie sich noch verlassen. Als langjährige Freundin ist die stille und etwas unscheinbar wirkende Bianca sonst eine zuverlässige Stütze gewesen, doch auch an ihr gehen die Ereignisse nicht spurlos vorbei. Carola und Bianca versuchen sich so gut es geht an Schadensbegrenzung, denn mit Carolas Ruf steht auch ihre Existenz auf des Messers Schneide. Doch bald beginnt der so wohl überlegt handelnde Carola und der verlässlichen Bianca die Lage zu entgleiten…
    Sanne Averbeck (hinter dem Pseudonym versteckt sich die Thriller-Autorin Sonja Rüther) hat mit „Die Gästeliste“ wieder einen spannenden Thriller mit überraschenden Wendungen abgeliefert und einer Auflösung, die mich als Leser überrascht und begeistert zurück lässt. Als Leser kann man sich nie sicher sein, welchem Charakter man was glauben soll. Obwohl die Protagonistin keine wirkliche Sympathieträgerin ist, ist es faszinierend zu sehen, wie sie versucht der Lage Herr (oder besser Frau) zu bleiben und auch welche Wandlung sie und ihre beste Freundin Bianca durchmachen.
    Das Buch selbst ist sehr schön gestaltet, das Cover ist ein Eye-Catcher und absolut passend. Im Buch selbst sind immer mal wieder kleine Facebook-Chatverläufe eingearbeitet, die stilecht mit Likes und Kommentaren versehen sind. Auch die Kommentare einer Sozialwissenschaftlerin, die die modernen Medien kritisiert, fügen sich gut in die Gesamtthematik des Buches und regen den Leser zum Nachdenken und zur Selbstreflexion an.
    Nicht nur für Thriller-Freunde ist dieses Buch eine absolute Empfehlung!

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  1. 4
    10. Mär 2017 

    Du liebst soziale Netzwerke? Vielleicht bald nicht mehr!

    Carola Martins ist Bloggerin und eine Meisterin des Netzwerkens – und das nicht nur online: Auch ihre Parties sind berühmt und bekannte Persönlichkeiten aus allen Branchen reißen sich darum, eingeladen zu werden. Einzig Bianca, ihre Freundin aus Kindertagen, scheint nicht ganz in das glamouröse Umfeld zu passen. Geschickt versteht es Carola, ihre Kontakte zu ihrem Vorteil zu nutzen. Doch gerade, als sie kurz vor dem Abschluss eines bedeutenden Deals steht, kommt es zu brutalen Morden in ihrem Umfeld – und alle Opfer standen auf ihrer Gästeliste …

    In ihrem neuen Roman „Die Gästeliste“, erschienen im Lyx Verlag, nimmt uns Autorin Sanne Averbeck mit auf eine Reise durch die tiefen Abgründe von Facebook und setzt sich damit mit brandaktuellen Themen wie Cybermobbing und der (scheinbaren) Anonymität des Internets auseinander.

    Passend zu diesem Inhalt finden sich im Text immer wieder Auszüge aus Facebook-Postings samt Kommentaren oder Online-Chats, die auf intelligente Weise den Plot vorantreiben und dem Leser wichtige Infos über die Handlung verraten. Außerdem ist jedem Kapitel ein sozialwissenschaftliches Zitat vorangestellt, die von der Autorin geschickt in die Handlung eingewoben werden, und in denen Sanne Averbeck ihr sprachliche Gewandtheit besonders zur Geltung bringen kann.

    Im Laufe der Geschichte gelingt es der Autorin, einen guten Spannungsbogen aufzubauen: Nicht nur der erste Todesfall kommt unvermittelt. Auch die Wahl der Opfer ist für den Leser im voraus nicht immer abzusehen und sorgt mindestens in einem Fall für einen wohltuenden Schockmoment. Die Morde werden relativ distanziert beschrieben, so dass die Szenen trotz ihrer Brutalität nicht zu sehr abrutschen. Die knappe, fast emotionslose Schilderung der Delikte passt sehr gut zur Thematik einer verrohten Mediengesellschaft. Was den möglichen Täter angeht, lässt Sanne Averbeck den Leser lange im Dunkeln tappen, nahezu auf jeder Seite kommen neue Verdächtige hinzu, bis es am Ende zu einer interessanten Auflösung kommt.

    Sanne Averbeck hat für ihren Roman Figuren gewählt, die durch die Bank unsympathisch sind. Man mag Carola aufgrund ihrer Raffinesse und Disziplin bewundern, man kann Bianca wegen ihres familiären Hintergrundes bedauern – identifizieren kann man sich mit keiner der beiden. Das verhindert zwar den Aufbau einer persönlichen Beziehung zwischen Leser und Protagonisten, regt aber gleichzeitig zum Nachdenken an: Gibt es wirklich Menschen, die sich so verhalten? Wenn ja, warum? Ähnliche Fragen stellen sich bei dem geschilderten Verhalten in den sozialen Medien: Gehört Cybermobbin g wirklich zum Alltag unserer Gesellschaft? Verhalten sich Menschen in der vermeintlichen Anonymität des Internets tatsächlich anders, als wenn sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberständen?

    Intelligente Fragen, die Frau Averbeck da aufwirft – alles gut verpackt in einem sprachlich überzeugenden Thriller, der es wert ist, die Leselampe abends etwas später auszuschalten.

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  1. 4
    09. Mär 2017 

    Die Kehrseite der Social Media...

    Es erfordert viel Disziplin und Fingerspitzengefühl, um sich in der Welt der Social Media ganz an die Spitze zu katapultieren. Carola Martins jedenfalls ist auf dem besten Weg dahin. Blog, Facebook & Co. haben ihr dazu verholfen, sich einen Namen zu machen, und so bekommt sie lukrative Aufträge von Firmen, schmeißt gefragte Partys und ist ein gern gesehener Gast bei wichtigen Events. Stets auf ein makelloses Auftreten bedacht, zeigt Carola immer nur die glatte Fassade und führt ein skandalfreies Leben - no Sex and Drugs and Rock'n'Roll, jedenfalls nichts, was irgendjemand mitbekommen könnte. Selbst aus ihrer Wohnung hat Carola alles Persönliche verbannt, Fotos, Tagebücher oder sonstige persönliche Aufzeichnungen sucht man hier vergebens.

    Denn Carola weiß um die Macht des Wissens. Sie selbst sammelt jede verfügbare Information über die Menschen, mit denen sie es zu tun bekommt, und führt darüber akribisch Buch. 'Die Gästeliste', wie Carola die Informationssammlung auch nennt, steht im Ruf, auch brisantes Wissen zu bergen - und schon lange gibt es Neugierige, die nur zu gerne einmal einen Blick darauf werfen würden. Doch nicht einmal Carolas einzige Vertraute und Freundin aus Kindertagen, Bianca, weiß um diese Details. Dafür verfolgt diese bewundernd Carolas Geschick, sich zielbewusst in den Social Media zu bewegen - subtil gibt das It-Girl nicht nur vor, wer oder was gerade angesagt ist, sondern manipuliert auch geschickt die Meinungsbildung der Follower, so dass selbst Neider ihrem Nimbus nicht wirklich etwas anhaben können.

    "Carola ist bewundernswert zielstrebig. Wenn Sie ihr etwas vorwerfen wollen, dann nur, dass sie verstanden hat, wie das Spiel läuft. Alle, die hier sind, netzwerken und versuchen, sich Vorteile zu verschaffen. Carola hat dieses System perfektioniert." (S. 181)

    Doch in dieses empfindlich austarierte Gefüge bricht plötzlich eine Folge ungewöhnlicher Todesfälle. Alle scheinen mit Carola zu tun zu haben, und bald schon beginnt ihr Stern zu fallen. Immer weniger Menschen suchen ihre Nähe, die Aufträge von Firmen bleiben aus, und auch die Meinungsäußerungen im Netz lassen nach - niemand will mehr in den Fokus des immer grausamer agierenden Mörders geraten. Doch wer steckt hinter den Taten? Und was ist sein Motiv?

    Hinter dem Pseudonym Sanne Averbeck steckt die Autorin Sonja Rüther, von der ich bereits einige Bücher gelesen habe. Und aus Erfahrung weiß ich, dass man sich bei ihren Werken stets auf Überraschungen gefasst machen muss. Geschickt lenkt die Autorin hier den Verdacht des Lesers auf bestimmte Akteure, und gerade, wenn man denkt, der Lösung nahe gekommen zu sein, stellt man fest, dass Sonja Rüther einen genau da haben wollte. Da hilft dann nur Grinsen oder Kopfschütteln - und eben Weiterlesen.

    "In einer Welt, die Virtualität und Realität verschmelzen lässt, gelten andere Gesetze - strengere Gesetze (...) Wer heute ein König ist, kann schon morgen mit faulen Worthülsen beworfen werden. Und Sicherheit ist nur ein Mouseclick vom Untergang entfernt. (Lydia Raymond, Sozialwissenschaftlerin, Philosophie der virtuellen Macht)" (S. 5)

    Aus wechselnder Perspektive von Carola und ihrer besten Freundin Bianca wird dieser Thriller erzählt, wodurch der Leser stets auf dem selben Wissensstand ist wie die beiden. Den Abschnitten vorangestellt ist oftmals ein Zitat der angeblichen Sozialwissenschaftlerin Lydia Raymond zu dem Bereich der virtuellen Welten (s.o.) - im Rahmen der Leserunde stellte sich heraus, dass diese Person der Fantasie von Sonja Rüther entsprungen ist, und dass es der Autorin ein großes Vergnügen bereitet hat, Statements zum Thema Social Media auf diese Art auszudrücken. Durch den wiederholten Einschub an Screenshots von Diskussionen auf Facebook gewinnt das geschilderte Geschehen zusätzlich an Authentizität. Insgesamt erscheint der Thriller durch die Verknüpfung dieser stilistischen Mittel ansprechend und geschickt konzipiert, was mir gut gefallen hat.

    Die Mischung aus spannender Unterhaltung einerseits und kritischen Gedanken zum Umgang mit den Sozialen Medien andererseits finde ich sehr gelungen. Dass es hier für mich nicht zu fünf Sternen reichte, liegt an ein paar Kleinigkeiten - auch wenn dies eher 'Jammern' auf hohem Niveau ist. Fehlende Sympathieträger, einige Längen in der zweiten Hälfte des Buches und kaum Informationen zum Täterhintergrund sind Minuspunkte, die verschmerzbar sind, die aber durch den ständigen Wechsel hinsichtlich der Vermutung, wer denn nun der Täter ist, auch fast wieder wettgemacht werden.

    Insgesamt einmal mehr eine spannende Lektüre aus der Feder Sonja Rüthers, die diesmal ein Pseudonym gewählt hat. Immer gerne mehr davon!

    © Parden

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  1. Ein Spiegel für das eigene Facebookverhalten

    "Die Gästeliste" - wieder ein Buch von Sanne Averbeck, das man in die Hand nimmt und vor der letzten Seite nicht mehr aus der Hand legt. Wow. Ein Spannungsbogen, subtil, weil so vertraut, von der ersten bis zur letzten Seite. Ich wurde in den Bann gezogen und selten hat sich mir während des Lesens so oft ein Spannungsgefühl im Magen entwickelt - bis zur Schmerzgrenze. Herzklopfen und Luft anhalten inklusive. Sanne Averbeck versteht es ausgezeichnet ihren Protagonisten ein reales und einem ein selbst bekannt vorkommendenes Leben zu geben. Jeder kennt eine Carola Martins und eine Freundin wie Bianca. Jeder kennt die scheinbare Anonymität des Internets bzw. hier Facebooks und das Kommentar- und Likeverhalten der User. Jeder kann sich in Beziehung zu einem Jens und Felix setzen. Beängstigend und Gänsehautverursachend, wenn schöne Scheinfassaden im Angesicht des Lebens heruntergerissen werden, atemraubende Hinter- und Abgründe, die durch ihre Alltäglichkeit so glaubhaft und erschreckend zugleich sind. Verstörend, was eine Lydia Raymond schreibt und was für individuelle Auslegungen dies ermöglicht; siehe Patrick und Rune. Wo ist die Grenze zwischen Fiktion und Realität? Es gibt sie nicht. Harte Wahrheiten, die es nur den Mutigen zugestehen sich Gedanken über das höchsteigene Verhalten als Facebookuser zu machen. Zu hinterfragen. Für den Blick in den Spiegel. Für die Courage mit Klarnamen auf dem schwarzen Brett des Dorfes Welt zu agieren und nichts zu schreiben, was man nicht auch persönlich kundtun würde. Prädikat: Absolut empfehlenswert!

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  1. 5
    06. Mär 2017 

    Facebook kann tödlich sein

    Das IT-Girl Carola ist eine Meisterin der Selbstinszenierung. Sie hat sich das Internet mit seinen Social Media Kanälen zu eigen gemacht. Sie ist zu einer Kultfigur geworden und schart unzählige Follower um sich. Ein ausgewählter Kreis dieser Follower hat die Ehre, an ihren berühmt berüchtigten Parties teilzunehmen. Einladungen zu diesen Veranstaltungen sind heiß begehrt. Carola hat ein Händchen dafür, die richtigen Leute zusammenzubringen. Die Gästeschar wird von ihr handverlesen. Dadurch ist jede ihrer Parties ein Erfolg. Carola ist eine Trendsetterin. Sie diktiert, was in oder out ist. Das macht sie zu einer perfekten Werbeikone, was auch diverse Unternehmen bereits erkannt haben. Carola kann gut von ihrem Ruf und Bekanntheitsgrad leben.

    In der Öffentlichkeit setzt sich Carola immer in Szene. Sie inszeniert sich selbst, spielt eine Rolle. Ein-zig Bianca, ihre Freundin seit Kindertagen, kennt die wahre Carola.

    Bianca ist ständig in ihrer Nähe. Beide verbindet eine Freundschaft, die nicht viel mit dem öffentlichen Bild von Carola zu tun hat. Bianca scheint zu Carolas Parties nicht wirklich dazu zu gehören. Auf Caro-las Parties ist sie die stille Beobachterin, die irgendwie nicht dazugehört, aber als Carolas Freundin geduldet wird. Sie hat nicht das strahlende Aussehen ihrer Freundin, ist eher das hässliche Entlein, das nichts aus sich zu machen versteht.

    "Warum auch immer diese Freundschaft fortbestand, Bianca stellte sie nicht mehr infrage. Vielleicht brauchte jede hübsche Frau eine hässliche Begleitung - oder zumindest eine nichtssagende." (S. 35)

    Das bevorzugte Kommunikationsmittel der Menschen um Carola ist Facebook. Hier wird hemmungs-los kommentiert, gelästert, geschmeichelt, beschimpft. Fast schon fieberhaft fragt sich ihre Follower-Gemeinde, wer zur nächsten Party eingeladen wird. Genauso werden die Events in aller Gründlichkeit im Nachhinein analysiert und bewertet.
    Natürlich gibt es Menschen, die Carola ihren Erfolg neiden, sogar versuchen, diesen nachzuahmen. Aber tatsächlich spielt Carola in einer anderen Liga und die Neider sind für sie keine ernst zu nehmen-de Konkurrenz. Notfalls gelingt es ihr mit viel Raffinesse und Manipulation, sich ihrer Konkurrenz zu entledigen.
    Denn Carola sammelt Informationen über ihre Mitmenschen, die sie im richtigen Moment und bei Be-darf einzusetzen weiß.

    Plötzlich werden ihre Parties zu einem Risiko. Denn Gäste, die an diesen Parties teilnehmen, kommen auf bestialische Weise ums Leben. Der Mörder geht dabei sehr fantasievoll vor. Auch er ist scheinbar ein Facebook-Freund, der gern bei den Diskussionen und Kommentaren über Carola mitmischt, aber nicht als Mörder zu erkennen ist. Das Posten von Kommentaren auf Facebook entwickelt sich auf einmal zu einem Todesspiel. Denn jeder, der sich hier präsentiert, muss damit rechnen, das nächste Todesopfer zu sein....
    Sanne Averbecks Thriller findet in der Social Media Welt statt, also genau dort, wo auch der größte Teil ihrer Leser unterwegs ist.
    Was mir sehr gut gefallen hat, sind sogenannte Screenshots von Facebook-Unterhaltungen, die re-gelmäßig auftauchen. Der Leser wird somit Zeuge der Unterhaltungen der Follower von Carola und bekommt somit jeden Chat und jeden Kommentar zu einem Posting ungefiltert mit. Dabei fehlen auch Details wie "Gefällt mir", die Anzahl der "Daumen" und Namen der Follower nicht. Wie im echten Fa-cebook-Leben!
    Wen wundert's da, dass man sich als Leser stellenweise recht unwohl fühlt. Der Wiedererkennungswert ist einfach zu hoch. Wer sich hier nicht an die eigene Facebook-Nase packt und seine eigene Medien-präsenz überdenkt, hat die Social Media-Welt nicht verstanden.

    "'Du meinst, ohne deinen trendigen Blog und deine dämlichen Facebook-Freunde wäre dein Leben nichts wert?'" (S. 254)

    Und dann wäre da noch Lydia Raymond. Wer ist Lydia Raymond? Frau Raymond ist eine Sozialwis-senschaftlerin, die sich mit der "Philosophie der virtuellen Macht" auseinandersetzt. (schreibt Frau Averbeck ). Zu Beginn einiger Kapitel finden sich Auszüge aus Lydia Raymonds Arbeit. Die Gedan-ken, die sie äußert, sind hoch interessant und tragen zur Selbstreflexion des Lesers bei. Doch wird man zwischendurch den Eindruck nicht los, dass mit Frau Raymond manches Mal die Pferde durch-gehen. Sie steigert sich in ihre Arbeit hinein, es scheint fast, als ob ihr das Philosophieren zu Kopf gestiegen ist. Als Leser ist man hin- und hergerissen zwischen Faszination und Verwirrung. Wer sich nun auf die Google-Suche nach der geheimnisvollen Lydia Raymond begeben möchte, sollte zu-nächst einmal diesen Thriller lesen.

    "Facebook-Freunde, die Bilder ihrer Katzen zeigten, sich über Pegida aufregten, Spendenaufrufe teilten oder Werbung für irgendetwas machten. Ein Becken voller Selbstdarsteller. Die Challenge Zeige eine Woche lang jeden Tag ein Foto, das mindestens zwanzig Jahre alt ist animierte sie dazu, peinliche Fotos in Badehosen oder Windeln zu posten. Das, was sie sonst ihren Kindern antaten, taten sie nun auch postadult sich selbst an." (S. 25)

    Sanne Averbeck ist ein Pseudonym von Sonja Rüther, die mich bis jetzt mit jedem ihrer Bücher be-geistern konnte. Und auch dieses Mal hat sie mich nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil. Für mich ist "Die Gästeliste" das Beste, was ich bis jetzt von ihr gelesen habe. Was ich an ihren Büchern so schät-ze, findet sich auch hier. Die Autorin schafft Aha-Erlebnisse, die den Leser reichlich beschäftigen. Sonjas/Sannes Bücher lassen sich nicht lesen, ohne dass man sich in Spekulationen über den Mörder verliert. Von einer Auflösung um den Mörder ist man jedoch weit entfernt. Denn Sonja/Sanne legt sub-tile Spuren, die einen auf falsche Fährten locken .... oder auf richtige Fährten? ..... oder dann doch auf falsche Fährten? .... Die Schar der Verdächtigen wird immer größer, so auch in "Die Gästeliste". Am Ende hat man den Eindruck, dass nahezu jeder das Zeug zum Mörder hat.

    Wenn man diesen Thriller liest, sollte man Zeit mitbringen. Denn "Die Gästeliste" ist einer der seltenen Bücher, die einen packen und nicht mehr loslassen. Irgendwann kommt der Moment in diesem Buch, da legt man es nicht mehr aus der Hand und vergisst alles um sich herum.

    Daher meine Empfehlung: Lest dieses Buch und nehmt euch Zeit dafür!!!!

    © Renie

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  1. Intrigen, Mobbing und Mord

    Ich habe schon die ersten beiden Thriller der Autorin gelesen, die sie in den vergangenen Jahren unter ihrem Klarnamen, Sonja Rüther, veröffentlicht hat, und bin ein großer Fan ihres Schreibstils und der ungewöhnlichen Ideen. Das Besondere an ihren Romanen ist, dass man nicht klassisch einem Kommissaren bei der Arbeit über die Schulter schaut und der Verzicht auf unnötige Gewalt. Der Spannung tut das kein Abbruch, ganz im Gegenteil: Die menschlichen Abgründe geben der Handlung dieses gewisse elektrische Knistern.

    Mit DIE GÄSTELISTE hat die Autorin einen Roman im Hier und Jetzt geschrieben, der aktueller kaum sein kann. Während des Lesens fing ich an, darüber nachzudenken, wie ich die sozialen Netzwerke eigentlich nutze, und dass es gut wäre, kritischer damit umzugehen. Die Figur der Carola hat mich fasziniert. Sie baut sich selbst geschickt einen Ruf auf, der anschließend für sie arbeitet und große Erfolge in Aussicht stellt. Wenn da nicht ein Mörder in ihrem Bekanntenkreis sein Unwesen treiben würde. Jeder, der bei Carola in Ungnade fällt, wird anschließend brutal ermordet. Es dauert nicht, lange, da greifen ihre Neider das gefundene Fressen auf und lassen sich bei Facebook über den vermeintlichen Todesengel aus. Mehr will ich zur Geschichte nicht verraten. Nur, dass ich das Ende so nicht erwartet habe.

    Ein kritischer Roman mit lebendigen Figuren und einer tollen Sprache. Vor allem die Textschnipsel von Lydia Raymond haben mich begeistert. Lange dachte ich, es würde eine reale Person dahinter stehen.

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  1. Ein packender Thriller

    Ein packender Thriller

    Die Gästeliste von Sanne Averbeck ist ein Thriller der es in sich hat.

    Carola Martins ist ein Glamour-Girl, alles richtet sich nach ihr. Sie bestimmt was in ist, und alle Leute mit Rang und Namen wollen zu ihren Parties geladen werden. Dabei ist Carola sehr berechnend, alles was sie tut ist gut durchdacht und zielt auf ihren eigenen Vorteil ab. Die sozialen Netzwerke spielen in ihrem Leben eine sehr große Rolle, sie verleihen ihr die nötige Macht und Präsenz. Carola zieht die Fäden, sie ist momentan der Meister dieses Spiels.

    Als dann plötzlich Menschen aus Carolas Umfeld getötet werden, wendet sich das Blatt. Bald glauben alle, das Carola Schuld an den Morden ist. Sogar Carolas beste Freundin Bianca wird fast zum Opfer. Wird dies das Ende ihrer steilen Karriere?

    Sanne Averbeck schaffte es von Anfang mich zu fesseln. Sie zog mich in eine mir unbekannte Welt aus Glamour und Machtspielchen und ließ mich nicht mehr los. Sie zeigte dem Leser wie gefährlich der falsche Gebrauch von sozialen Netzwerken sein kann, sie zeigte wie gekonnt Menschen manipuliert werden können. Die Morde wurden authentisch beschrieben, dennoch schreckte mich dies während des Lesens nicht ab, im Gegenteil.

    Die Charaktere sind sehr gegensätzlich, das hat mir sehr gut gefallen. Carola die nichts tut ohne sich ins rechte Licht zu rücken. Bianca, die immer im Schatten steht, sich aber mit dem zufrieden gibt was Carola zulässt.
    Die Konkurrentinnen von Carola versuchen mitzuhalten, freuen sich über jeden Patzer der anderen um bei Facebook direkt zu kontern. Dem Leser wird klar, dass dieses Business davon lebt dem anderen die Show zu stehlen.

    Im weiteren Verlauf lernt man den Kommissar Patrick Bosch näher kennen, ein starker Charakter der sehr viele Rätsel aufgibt. Er, und der verdeckte Ermittler Rune, heizen die Story gewaltig an. Eine Spekulation löst die nächste ab, das brachte mich oft an den Rand der Verzweiflung. Wer steckt hinter allem und warum? Sanne Averbeck lässt den Leser zappeln, es bleibt spannend bis zum Schluss. Das Ende brachte einige unerwartete Wendungen, das gefiel mir sehr gut.

    Dieser Thriller hat mir einige spannende Stunden beschert und bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung.

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  1. 4
    26. Feb 2017 

    It-Girl

    Sie ist ein Star, Carola Martins, sie hat aus Nichts etwas gemacht, sie hat die besten Kontakte, sie gibt die tollsten Partys. Doch es kostet eine Menge Disziplin und Berechnung, ihren Stern vorm Untergang zu bewahren. Die sozialen Netzwerke sind da wie ein Stimmungsbarometer, dass es zu beeinflussen gilt. Es kann daher nichts Schlimmeres geben als miese Kommentare und Hetze im ach so schnellen Internet, das nichts vergisst. Jetzt, wo eine wichtige Vereinbarung vor dem Abschluss steht, kreuzt Carola die Klingen mit den Konkurrentinnen, wenn auch auf subtile Art. Ein Todesfall war nicht im Plan inbegriffen. Und es bleibt nicht bei einer Leiche, beinahe scheint es als sei es gefährlich zu Carolas Bekanntenkreis zu gehören.

    Wie ein Diamant wirkt Carola, hart, geschliffen, strahlend und funkelnd. Was irgendwann einmal hinter der Fassade war, weiß kaum jemand. Am ehesten noch ihre Freundin aus Kindertagen Bianca. Immer ein Lächeln auf den Lippen, zielstrebig und nach außen hin von den Ereignissen unberührt, versucht Carola ihre Reputation zu retten. So langsam, aber sicher bekommt sie es mit der Angst zu tun. Durch die Todesfälle ist ihre Geschäftsgrundlage und damit auch ihre Existenz bedroht. Und Carola will nicht in die kleinen Verhältnisse zurück, aus denen sie kommt. Woher aber kommt die Gefahr und wieso ist sie in die Schusslinie geraten.

    Aus den sozialen Medien kann Positives entstehen, aber sie können auch ausgesprochen negative Auswirkungen haben. Die Anonymität, die vermeintliche Straflosigkeit, mit der Äußerungen getätigt werden können, verleitet Menschen dazu, auf eine Art zu kommentieren, die sie im persönlichen Kontakt meist scheuen würden. Wenn man wie Carola die Wirkungen kennt, die geschickt platzierte Nachrichten oder spitze Kommentare haben können, kann man das Netz sicher für eigene Zwecke ausnutzen und manipulieren. Wenn dann noch das Sehen und Gesehen werden auf Carolas Partys hinzukommt, der Wunsch auf die Gästeliste zu kommen oder der Hass, wenn man von ihr runtergeflogen ist, dann kann man sich gut vorstellen, welche Stimmung in Carolas Kreisen herrscht, nachdem es die ersten Todesnachrichten gegeben hat. Mit Spannung verfolgt man, wie Carola und ihre Freundin Bianca selbst versuchen, den Hintergrund der Morde zu durchleuchten. Carola, immer darauf bedacht, ihre Geheimnisse zu schützen. Und Bianca, wie ein treuer mausgrauer Schatten ihre Freundin unterstützend. Lange ist man unschlüssig, wen man verdächtig finden soll, zieht wahrscheinliche und unwahrscheinliche Lösungen in Betracht und lässt sich gefesselt in Carolas schillernde Welt hineinziehen, die fremd und einerseits abstoßend ob ihrer Gefühlskälte und doch auch reizvoll erscheint.

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  1. Sehr spannender Thriller

    "Die Gästeliste" ist ein sehr spannender Thriller. Ich habe diesen innerhalb von nur drei Tagen verschlungen,
    was mir als Langsam-Leserin zeigt, dass mich das 417-Seiten Buch ziemlich gefesselt hat.
    Die Protagonistin Carola, eine toughe Karrierefrau wirkte auf mich anfangs wenig sympathisch, da sie sehr berechnend ist, was sich
    auch auf ihr Privatleben erstreckt. Allerdings ist es interessant, ihre Schachzüge und Aktivitäten zu verfolgen, und ihre Freundin
    Bianca bildet einen angenehmen, menschlicher wirkenden Ausgleich zu Carolas häufig zu beobachtender Gefühlskälte.
    Bereits relativ früh tauchen Charaktere auf, die recht undurchschaubar sind und bald sorgen einige wohlplatzierte Plot-Twists für Überraschungen, die wiederum die Spannung steigern. Die beiden Hauptcharaktere machen im Laufe des Buches eine interessante Entwicklung durch, die besonders bei Bianca deutlich wird.
    Im Buch gibt es außerdem zahlreiche Anspielungen speziell auf Facebook, z.B. gibt es darin immer wieder Facebook-Diskussionen, die dann
    auch passend mit "Kommentieren", dem Like-Däumchen und Zeitangaben versehen sind. Das ist hier auch nicht einfach Effekthascherei, sondern passt hervorragend zur sonstigen Handlung und erklärt diese auch teilweise.

    Fazit: Ich habe schon lange kein so spannendes Buch mehr gelesen und werde mir die Autorin gewiss merken.

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