Wie Leser neue Bücher finden

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Nach den Diskussionen heute über den Artikel "Autoren und das Giesskannen-Prinzip" (bei der Buchvermarktung) habe ich mal ein wenig recherchiert, weil mich interessiert hat, ob es tatsächlich eine Untersuchung darüber gibt, wie Leser neue Bücher entdecken.

Ich habe etwas gefunden. Die Amazon-Leseplattform Goodreads hat sich wohl im letzten Jahr die Mühe gemacht das zu untersuchen. Und das ist das Ergebnis der Studie:


(Quelle: self publishing advice blog?

Natürlich muss man immer berücksichtigen, dass es eine Untersuchung von und für Goodreads war, aber es wird hierzulande wohl nicht völlig anders sein. 180000 Goodreads Leser durften jeweils ein einziges Mal abstimmen. Und die Studie ist auch schon ein ganzes Jahr alt. Dennoch hat sie sicher auch nach einem Jahr noch eine gewisse Aussagekraft.

Das Ergebnis ist eindeutig: knapp ein Drittel aller Leser findet neue Bücher über die Empfehlung von Freunden, offline oder auf einer Leseplattform. 17% der Leser verlassen sich bei der Suche nach neuen Lesern auf Rezensionen, Buchclubs und Newsletter.

In herkömmlichen Bibliotheken und Büchereien finden 20% der Leser neue Bücher. 8,4% aller Leser finden neue Bücher bei Amazon. Das mag wenig erscheinen, aber diese 8,4% konzentrieren sich auf eine einzige Firma. Konkret bedeutet das, dass Amazon für genauso viele Buchentdeckungen sorgt wie alle Büchereien zusammen.

Interessanterweise taucht in dieser Liste die direkte Präsentation von Büchern durch Verlage und Autoren nicht an repräsentativer Stelle auf.
 
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Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Ja das deckt sich mit dem wie ich selber an neue Büche komme. Wobei bei mir Blogs einen höheren Stellenwert haben als Büchereien.
Aber die wichtigste Werbung ist einfach das Gespräch über das Buch und das vom Leser aus.
Gut, aber das wird bei jedem ein klein wenig anders sein. Bei Dir als Blog-Betreiberin haben die Blogs natürlich einen höheren Stellenwert. Bei mir sind es tatsächlich Freunde und die Empfehlungen von hier, mit deren Hilfe ich nuee Bücher entdecke.
 
20. Mai 2014
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sabine-schaefers.de
Wobei sich hier natürlich die Katze wieder in den Schwanz beißt. Über ein Buch reden können Leser nur, wenn sie es kennen. Also muss man es zugänglich machen. Also müssen Autoren auf Leser zugehen ...

Andererseits kenne ich auch Autoren, die das nicht tun und deren Bücher trotzdem gefunden werden. Das liegt dann aber oft am Genre. Manche Genres sprechen in besonderem Maß Vielleser an, die gezielt Nachschub suchen.
 

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Wobei sich hier natürlich die Katze wieder in den Schwanz beißt. Über ein Buch reden können Leser nur, wenn sie es kennen. Also muss man es zugänglich machen. Also müssen Autoren auf Leser zugehen ...

Andererseits kenne ich auch Autoren, die das nicht tun und deren Bücher trotzdem gefunden werden. Das liegt dann aber oft am Genre. Manche Genres sprechen in besonderem Maß Vielleser an, die gezielt Nachschub suchen.
Das stimmt schon, das Buch muss natürlich beispielsweise verfügbar sein. Aber die Umfrage zeigt eben ganz deutlich, dass Leser viel eher geneigt sind ein Buch zu lesen, wenn es entsprechende Rezensionen gibt, als dass sie zugreifen, wenn es ihnen der Autor selbst empfiehlt.
 

ManfredsBücherregal

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15. April 2014
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manfredsbuecherregal.blogspot.de
Ich werde z.B. im Austausch mit anderen Usern hier auf der Plattform auf Bücher aufmerksam. Wenn ich sehe User xy hat einige Bücher gleich oder ähnlich bewertet wie ich, schaue ich mir auch andere Bücher an die dieser User positiv bewertet hat. Oder ich finde kleine Buchtrailer wenn sie gut gemacht sind sehr ansprechend. Würde ich als Verlag z.B. versuchen auf Portalen wie hier oder ähnlichen gezielt zu schalten.
 

Marley

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7. Oktober 2014
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Melbourne
Naja, ich muss dazu sagen, es darf im Moment eh nur EBook sein. Und große Verlagsebooks sind mir einfach zu teuer. Ich kann mich aber noch nicht einmal auf ein Genre festlegen.
 
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R. Bote

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20. Dezember 2014
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rene-bote.jimdo.com
Nein, habe ich nicht. Ich kann keine Flatrate gebrauchen. Klingt immer ganz nett, ist aber nichts für mich.
In den meisten bekannten Ebook-Shops findest Du auch kostenlose Angebote. Gerade Indie-Autoren stellen vielfach Kurzgeschichten, XXL-Leseproben oder Auftaktbände von Serien zum Nulltarif ein, die mehr Aussagekraft im Bezug auf den Stil haben als der berühmte Blick ins Buch. Dafür musst Du Dich zwar auch anmelden, gehst darüber hinaus aber keine Verpflichtung, schon gar keine Zahlungsverpflichtung, ein.

Kleine Ergänzung noch: Es gibt auch etliche Seiten, die mit Argusaugen verfolgen, was in einem gewissen, sehr bekannten Onlineshop gerade aktionsmäßig kostenlos zu haben ist.
 
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27. Mai 2015
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Kennt Ihr eigentlich sobooks.de?
Hat Sascha Lobo im letzten Jahr etabliert.
Die haben auch kostenlose Bücher. In andere kann man ebenfalls seitenweise hineinlesen.
Und man kann direkt zu Passagen im Buch diskutieren.
Ein etwas anderes Konzept!
 
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supportadmin

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29. Oktober 2013
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Kennt Ihr eigentlich sobooks.de?
Hat Sascha Lobo im letzten Jahr etabliert.
Die haben auch kostenlose Bücher. In andere kann man ebenfalls seitenweise hineinlesen.
Und man kann direkt zu Passagen im Buch diskutieren.
Ein etwas anderes Konzept!
Sobooks kenne ich natürlich, @Britta-Maria Stock. Ich verfolge das seit der ersten Ankündigung vor mittlerweile 2 Jahren. Neben Sascha Lobo sind da ja einige renommierte Medienhäuser beteiligt bzw. kooperieren. Als sensationell neues Konzept wurde das angekündigt. Dann wurde es etwas ruhiger. Ich persönlich habe nicht den Eindruck, dass das richtig brummt, zumindest nicht so wie angedacht. Im der Spalte "Jetzt live auf Sobooks" gab es die letzten 5 tage 4 Einträge ;). das ist nicht wirklich viel wenn man die Konzern-Maschinerie bedenkt, die dahinter steht.

Im ersten Moment mag es faszinierend erscheinen sofort jeden Absatz diskutieren zu können. Ich glaube aber dass für viele Lesen eher ein Rückzug ist, bei dem man endlich einmal nicht alle zwei Sekunden gestört wird, wie in allen anderen Bereichen des Alltags. Ich bin daher sehr gespannt, ob dieses Konzept mittelfristig aufgehen kann.
 
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27. Mai 2015
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Ich sehe das ähnlich wie Du, @supportadmin. Die Idee fand ich ganz gut - einfach mal etwas Anderes. Natürlich ist der Wettbewerb groß. Die kommentierenden Foren (whatchareadin, lovelybooks, goodreads etc.) sind ja auch als Konkurrenten um die Zeit des Lesers anzusehen.
Aber das geht Autoren ja auch nicht anders. ;)
BTW: könntest Du meinen Status auf "Autor" ändern?
 

Schneeleopard

Mitglied
5. April 2015
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Interessante Studie. Mindestens 70 % aller Bücher kaufe ich mir auch, weil sie mir von Freunden und Bekannten empfohlen worden sind und wenn ich an mein Umfeld denke, dann hat glaube ich noch keiner je auf eine Blogger-Seite gesehen. Wenn schon gehen sie in den Buchladen und lassen sich dort inspirieren oder sie haben eben bevorzugte Autoren, von denen sie immer wieder die Werke kaufen
 
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Serapion

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5. Juli 2014
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Im Süden
Interessant, denn Tips von Freunden/Bekannten spielen bei mir so gut wie keine Rolle. Bei mir wären das mindestens 70% über Rezensionen, Literaturbeilagen, -newsletter und -zeitschriften... Und dann noch eine Kategorie, die es in der Statistik gar nicht gibt, die aber auch vor allem auf Sachbücher zutrifft. Über andere Bücher. D.h. Bücher, die dort erwähnt werden. Ein Beispiel, das nicht mal mit Sachbüchern zusammenhängt: Wenn ich ein Tagebuch von Thomas Mann lese, habe ich hinterher mehrere Bücher auf dem SuB...
 

Klara Bellis

Autor
23. März 2014
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473
34
Ich verfolge gerade mit großem Staunen das Experiment „Kindle Deal“ für mein E-Book. Da werden ausgesuchte Bücher von Amazon exponiert auf deren Webseite angeboten und beworben.
Die Verkäufe, die ich aus eigenen Kräften erzielen konnte, waren sehr mager. Obwohl ich das ungute Gefühl hatte, mit meiner Werbung Facebook regelrecht zuzuschütten (eine Woche lang bezahlte Werbung, Postings auf meiner Autorenseite und ab und zu in Gruppen, in denen das erlaubt ist). Außerdem wurde das Buch auch schon in der Tageszeitung, auf einigen Blogs und bei Lovelybooks rezensiert. Trotzdem habe ich immer mal wieder aus Kommentaren potenzieller Leser herausgelesen, dass sie noch nie was von dem Buch gehört haben.
Jetzt ist es bei Amazon im „Kindle Deal“, wird an herausgehobener Stelle (und leider auch für viel weniger Geld ;)) angeboten und schon wird es gekauft, ohne dass ich „Guckt mal!!! Mein supertolles Buch!!!“ schreien muss. Einfach, weil es halbwegs auf den ersten Blick gefunden wird.
Auf den ersten Blick ein Schnäppchen zu finden, scheint für viele Leser ein guter Grund zu sein, ein E-Book zu kaufen und sich damit an einen neuen Autoren heranzutrauen.
 
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Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Ja, das stimmt schon, @Klara Bellis . es gibt soviel Lesestoff, dass kaum jemand bereit ist für einen unbekannten Autor irgendwas zu bezahlen. Beim zweiten Buch wird es sicher leichter, wenn man eine entsprechende Fangemeinde aufgebaut hat. Aber aktuell befinden wir uns in der Spirale des immer noch billiger.