Rezension Seksi Ürlaub - Jara Leonis

Sakuko

Aktives Mitglied
27. Juni 2016
862
502
44
40
NRW
Maike ist eine eher naive und schüchterne junge Frau, aber auf ihrem Türkeiurlaub mit ihrer Freundin Fulya möchte sie jetzt mal gerne einen spannenden Urlaubsflirt erleben und aus sich herausgehen. So trifft sie dann auch den attraktiven Kemal und ist sofort hin und weg von diesem Mann und auch er scheint Interesse an ihr zu haben. Aber da ist noch der aufmerksame, liebenswerte Mert, ein Freund von Fulya, den sie nicht so recht einordnen kann.

Wenn euch bei dieser Inhaltsangabe jetzt schon ein Plot in den Kopf kommt, dann liegt ihr wahrscheinlich richtig. Dieser Urlaubsroman ist zwar spritzig und fröhlich geschrieben und liest sich locker herunter, allerdings ist er auch sehr voraussehbar, so dass nicht wirklich Spannung aufkommen mag.
In der ersten Hälfte des Buches, die auf einer türkischen Hochzeit und im Cluburlaub spielt, bleiben die Charaktere auch sehr Eindimensional, man bekommt zwar manchmal Einblicke in Maikes Leben zu Hause, aber es fehlt ihr einfach etwas an Charaktertiefe. Fulya und Mert sind erstmal hauptsächlich Statisten und Kemal ist ein stereotyper Aufreißer wie er im Buche steht. Hinzu kommen noch einiges an Klischees über Urlauber und Türken.

Danach geht es allerdings weiter in Fulyas Heimatdorf. Nun werden auch Fulya und Mert mehr einbezogen, man bekommt bessere Einblicke in diese beiden Charaktere, die dann auch wirklich sympathisch werden und ein paar Dimensionen dazu gewinnen.
Das Leben im Dorf wird dann auch interessant und lebhaft beschrieben, die Landschaft wird einem Nahe gebracht, das Buch lebt dann tatsächlich auf. Leider ist der Teil etwas kürzer.

Mein größtes Problem mit dem Buch war letztendlich die Protagonistin Maike. Ich denke sie sollte die Sympathieträgerin sein, leider konnte ich mich gar nicht in sie hineinversetzten.
Sie ist so dermaßen naiv, das es schon anstrengend ist, und obwohl sie doch eine türkische Freundin hat, wirft sie mit allen möglichen, sehr altmodischen Vorstellungen über das Leben in der Türkei um sich.
Als sie dann Kemal trifft, verliert sie allen gesunden Menschenverstand und auch ihre Hemmungen gleich mit. Sie kann diesem Typen einfach nicht widerstehen und obwohl sie weiss, das einige ihrer Entscheidungen dumm und unmoralisch sind, verhält sie sich doch weiterhin so, und wird sogar ungehalten wenn Fulya ihr diese Dinge vorhält. Einige Sachen waren mir sogar während des Lesens richtig peinlich. Fremdschämen in einem Buch habe ich nicht so oft.
Letztendlich konnte ich Maike weder verstehen noch viele ihrer Entscheidungen gutheißen.

Ich denke wenn mir Maike mehr gelegen hätte, hätte das Buch gleich einen Stern besser sein können. So reicht es leider nur zu 3 Sternen für die gute Erzählweise und die vertiefende 2te Hälfte.