Rover Red Charlie

Mile

Autor
15. März 2014
273
295
34
Schleswig-Holstein
www.andre-milewski.de
Zombies und Endzeitfilme und -Serien sind ja immer noch schwer angesagt. Hitserien wie "The Walking Dead" basieren ja auf erfolgreichen Comicserien. Nun gibt es auch eine Endzeitvisison aus rein tierischer Wahrnehmung, vornehmlich aus Hundesicht. Aus der Feder von Garth Ennis, dem Schöpfer von Comics wie "Preacher", "Crossed" oder genialen "Punisher"-Storyarcs. Wer Ennis kennt, weiß: Verniedlichung und schönmalerei liegt ihm fern. Aber auch, dass ein gewisser Gewaltgrad unvermeidlich ist.

Bei "Rover Red Charlie" handelt es sich um die Geschichte von drei Hunden, die nach der Apokalypse (Seuche? Atombombenabwurf?) alleine in der Welt zurechtkommen müssen. Die Fabel ist von der Tonalität am ehesten mit den Romanen von Richard Adams (Watership Down, The Plague Dogs) zu vergleichen. Ein Zitat aus Watership Down ist dem Comic auch voran gestellt.

Die drei Hunde, die - bis auf wenige Ausnahmen - nicht vermenschlicht dargestellt werden, machen sich nach dem Verlust bzw. durchdrehen ihrer "Fütterer" auf den Weg und verlassen ihre Heimatstadt, auf der Suche nach neuen "Fütteren", weil sie jemanden brauchen, der in Henn sagt, was sie tun sollen. Das glaubt zumindest Charlie, ein "Service Dog", der nicht glauben kann und will, dass die "Fütterer" durchgedreht sind und womöglich sogar Hunden wehtun würden.

Die anderen beiden, Rover und Red, folgen Charlie, weil er der schlauste von ihnen ist. Unterwegs zum "großen Platsch", wo es noch lebende, normale "Fütterer" geben soll, müssen sich die drei mit anderen Tieren ("Fauchern", "Quakern") Auseinandersetzen und auch mit anderen Hunden, die ganz eigene Pläne verfolgen.

Vor allem mit den Dialogen macht Ennis deutlich, dass ihm dran gelegen ist, die Tiere nicht zu vermenschlichen. So haben die Hunde ein beschränktes Vokabular, im Gegensatz zu den "Fauchern"(Katzen) und vor allem wenn die Hunde erregt sind, bringen sie nur noch ein "Ich bin ein Hund" heraus. Natürlich wird die Geschichte trotzdem gut erzählt, von Charlie, der im Laufe der Reise feststellen muss, dass die "Fütterer" eben nicht gut waren und es wahrscheinlich ihre Schuld war, dass die Welt zerstört wurde.

Es gibt teilweise verstörende Szenen, weswegen das empfohlene Lesealter für den Comic auch bei 18 Jahren liegt. denn trotz der niedlichen Zeichnungen von Michael DiPascale, gibt es auch deftige Gewaltdarstellungen. Und eine - ziemlich lustige - "Sexszene".

Auf jeden Fall eine richtig gute Geschichte, sehr konsequent erzählt, mit traurigen Momenten ("Audie"), Actionszenen und auch einigen Lachern. Und das Ende ... Naja, am besten selbst lesen. ;)
 
  • Like
Reaktionen: Renie und Frank62