Rezension Rezension (5/5*) zu Der Glasmagier (Die Papiermagier-Serie, Band 2) von Charlie N. Holmberg.

utaechl

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28. Mai 2014
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Bremen, Germany
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Papiermagie trifft Glasmagie

Der zweite Teil der Papiermagier-Serie konnte mich überzeugen. Papier- und Glasmagie treffen aufeinander und ihr Kampf gegeneinander führt die Handlung des ersten Teils spannend weiter.

Inhalt:
Ceonys Ausbildung bei ihrem Lehrer, dem Papiermagier Emery Thane, gerät schnell in den Hintergrund, nachdem ihr Erzfeind, der Glasmagier Grath Cobalt, auftaucht und Rache zu nehmen versucht. Um sich und ihre Lieben zu retten, bleibt ihr nichts anderes übrig, als den Kampf anzunehmen, auch wenn ihre Ausbildung noch lange nicht beendet ist.

Setting und Stil:
Charlie N. Holmberg ist es gelungen, eine sehr interessante Welt voller materialbezogener Magie zu erschaffen, in der man sich sofort zurecht findet und deren Bann man gerne erliegt. Die Handlung ist hauptsächlich in London Anfang des 20. Jahrhunderts angesiedelt.
Die Magier sind eher eine Seltenheit und jeweils auf eine Materialart beschränkt. Ceony lernt mit Papiermagie umzugehen, es geht also viel ums Falten und Schneiden von Papier. Andere Magieformen spielen natürlich auch eine Rolle und man bekommt als Leser einen sehr guten Einblick in diesen Teil der Welt, der sich nahtlos in das restliche Leben einfügt.
Wir schauen Ceony, Emery und einigen anderen Charakteren als Beobachter über die Schulter und bekommen so verschiedene Seiten der Handlung präsentiert.

Charaktere:
Ceony ist eine Magieschülerin, mit der man gerne die Abenteuer des Buches durchlebt. Sie unterscheidet sich natürlich durch einiges von den anderen Schülern, ihre Beziehung zu ihrem Lehrer sorgt für einige rotwangige Momente und ihr Mut und die gehörige Portion Selbstüberschätzung lassen den Kampf gegen ihren größten Gegner nur noch realer werden.
Emery ist als ihr Lehrer der ruhige Pol der Handlung, der es mit seiner Schülerin manchmal gar nicht so leicht hat.
Ceony wird unterstützt durch ihre Freundin, die angehende Glasmagierin Delilah, die ihr einen Einblick in die Gedankenwelt ihres Gegners ermöglicht.
Grath, dem Ceony im ersten Teil eine schwere Niederlage zugefügt hat, kehrt zurück und versucht nun, sich an ihr und ihrem Umfeld zu rächen. Er hat neue, gefährliche Unterstützung mitgebracht, die dafür sorgt, dass einem die spannende Lesemomente nicht ausgehen. Ein gebührender Gegner, mit dem sich eigentlich die Erwachsenen beschäftigen sollten, doch diese sind, wie es sich gehört, nicht immer auf der Höhe der Zeit.

Geschichte:
Zweite Teile eines Dreiteilers haben es immer schwer, umso schöner ist es, dass die Autorin es hier geschafft hat, eine äußerst spannenden Handlungsabschnitt zu schreiben, der für sich alleine stehen kann. Der Kampf übertrifft den des ersten Teils, lässt aber genug Raum für das nächste Buch. Ein Band, mit dem man ebenso gut neu einsteigen kann, wie sich an der Fortführung des erstens erfreuen kann.

Fazit:
Die Fantasygeschichte rund um den Glasmagier hat mir sehr gut gefallen. Interessante Charaktere und Handlung, ein spannendes Setting und eine neuartige Sorte Magie, deren Möglichkeiten es zu erforschen gilt. Die angedeutete Liebesgeschichte müsste ich nicht unbedingt haben, sollte aber für die doch wohl eher weibliche Zielgruppe perfekt passen. Für Fantasyfans, die Neues entdecken und sich in eine gelungene Parallelwelt in London Anfang des letzten Jahrhunderts versetzen lassen wollen.