Rezension Rezension (4/5*) zu Mischa von Noah Fitz

leseratte69

Mitglied
27. Mai 2014
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Solingen
leseratte1969.blogspot.de
Teil 1

Rezension der gesamten Trilogie ohne Spoiler

Klappentext

„Wann kommt Papa nach Hause?“, wollte die kleine Anita von ihrer Mutter wissen. „Das weiß ich nicht“, sagte Johanna Berg beruhigend, obwohl sie wusste, dass ihr Mann von den Russen abgeholt worden war, weil er sich für die Rechte der Deutschen eingesetzt hatte. Wahrscheinlich hatten sie ihn noch in der gleichen Nacht erschossen. „Warum haben die Männer unseren Papa verhaftet?“, hakte Anita mit besorgter Miene nach. „Weil wir Faschisten sind“, mischte sich der vierzehnjährige Gregor ein. Seine sechsjährige Schwester brachte ihn mit ihren Fragen schon immer schnell aus der Fassung. „Sind wir das, Mama? Faschisten?“, wimmerte das erschrockene Mädchen. Tränen glitzerten in ihren vor Angst flackernden Augen. „Nein, Liebes“, antwortete Johanna mit zittriger Stimme. ***** „Schnell! Packt eure Sachen und verschwindet von hier! Die kommen, um euch zu holen!“ Ein aufgeregter Nachbar stürmte ins Haus und zerrte an Johanna und ihren Kindern, um sie zur Eile zu bewegen. Michael schaute seine Mutter und die Geschwister mit weit aufgerissenen Augen an. Er rannte zum Fenster und sah, wie sich mehrere Männer mit Gewehren und finsteren Mienen dem Haus näherten. Einer schoss auf ihren Hund, als der sich auf die Eindringlinge stürzen wollte. Der laute Knall ließ alle zusammenfahren. Das arme Tier war auf der Stelle tot. Durch Michaels Körper ging ein Ruck. Anita begann zu weinen, das Baby greinte. ***** „Nein!“, schrie Johanna, als sie samt ihren Kindern von den Soldaten abgeführt wurde und zusehen musste, wie ihr Haus in Flammen aufging. „Verräter, Faschisten, Teufel ...“, hallten die Worte der Dorfbewohner in ihr nach, als Familie Berg und einige anderen Deutsche Richtung Bahnhof eskortiert wurden, um später in Viehwaggons nach Sibirien abtransportiert zu werden ...

Der Autor
Noah Fitz (Jahrgang 1978) hatte schon immer den Wunsch, Bücher zu schreiben und ein bekannter Autor zu werden. Im Laufe der Jahre sammelten sich bei ihm etliche Manuskripte an. Mit dem Selfpublishing bei Amazon öffnete sich für ihn eine Tür, um seinem Ziel näher zu kommen.
Ein Buch zu schreiben ist wie einen Film zu drehen, nur findet das Kino in den Köpfen der Leser statt und nicht auf der Leinwand; genau das ist am Schreiben so faszinierend für Noah Fitz.
Bei Fragen, Verbesserungsvorschlägen und Anregungen ist Noah Fitz unter noahfitz@gmx.de rund um die Uhr zu erreichen.

Meine Meinung
Story
Im Vielvölkerstaat Russland leben vor den 2. Weltkrieg auch eine große Gruppe ehemaliger Deutscher.Als der Zweite Weltkrieg ausbricht und Hitler Russland überfällt, machen die Russen auch die bei ihnen lebenden Deutschen mitverantwortlich.
Es beginnt eine große Deportationswelle, bei der die Deutschstämmigen aus ihren Häusern und Dörfern gerissen und in weit entfernte Gebiete verschleppt werden. Das viele den Transport nicht überleben wird hingenommen. Man will die Deutschen zur Zwangsarbeit in der Landwirtschaft einsetzen. Dabei werden auch Kinder nicht verschont. Dieses ist die Geschichte von Mischa .

Schreibstil
Das Buch ist einfach zu lesen, die Geschichte geht nah. Der Leser wird Zeuge an dem traurigen Schicksal der Familie Berg. In kurzen Kapiteln erzählt das Buch von der Deportation, von Verlusten und dem Leben auf dem Land, ohne dabei in völliger Düsternis zu bleiben. So gibt es auch Tage, an denen die drei Geschwister so was wie Freude erleben.

Charaktere
Mischa ist die Hauptfigur, über ihn erfährt der Leser auch das Schicksal seiner Geschwister. Nicht alle Russen auf die die Kinder stoßen sind ihnen feindlich gesonnen. In Onkel Emil finden die Kinder eine Art Vaterersatz. Das Boshafte wird durch den Russen Pulski verkörpert, er ist überall und schikaniert, wo er kann. Das ist nicht immer logisch, muss es aber auch nicht, man versteht, dass er stellvertretend für all die Russen steht, die nur auf Weisung von oben Hass gegen eine Bevölkerungsgruppe empfinden. In einer Nebengeschichte geht es um Mischa`s Bruder, der aus der Deportation fliehen kann und von den Russen verfolgt wird.

Mein Fazit

Die aus drei Teilen bestehende Geschichte steht für ein dunkles Kapitel des 2. Weltkrieges. Noah Fitz lässt den Leser am täglichen Leben des jungen Mischa`s teilhaben. Die Gefühle der Geschwister bei ihren Schicksalsschlägen sind nachfüllbar. Noah Fitz schafft es, das Niveau der Geschichte, über alle drei Teile zu halten. Eine interessante und spannende Geschichte, die Stellvertretern für viele Vertrieben Menschen steht, nicht nur deutsche.
Mir hat die Trilogie gut gefallen und ich vergebe vier von fünf Leseratten/Sternen und eine Leseempfehlung für Leser die diese Thematik mögen.