Rezension Rezension (4/5*) zu Fastenopfer von Anton Leiss-Huber.

wal.li

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1. Mai 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu Fastenopfer von Anton Leiss-Huber
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Maria Evita

Der Verwalter des Tilly Benefiziums von Altötting wird ermordet aufgefunden. Damit hatte in der vorösterlichen Fastenzeit wohl niemand gerechnet. Und der Oberkommissar Max Kramer hat nicht damit gerechnet, dass er am Aschermittwoch nach einem feuchtfröhlichen Ausklang des Karnevals neben der Staatsanwältin aufwacht. Doch neben wem soll man auch aufwachen, wenn die Jugendfreundin Maria Evita als Novizin im Kloster gelandet ist. Sie wenigstens steht dem Pfarrer bei, in seinem Widerstand gegen die Low-Carb Diät Pläne seiner resoluten Haushälterin. Die Ermittlungen in dem Mordfall verlaufen zunächst schleppend, da sich kein wirkliches Motiv abzeichnet. Allerdings scheinen es einige Leute mit der Wahrheit nicht so genau zu nehmen.

In seinem zweiten Roman um Kommissar Kramer knüpft an eine Begebenheit an, über die sich tatsächlich Informationen im großen weiten Netz zu finden sind. So wurde dieses Benefizium wohl tatsächlich irgendwann abgeschafft, nachdem es über 350 Jahre Bestand hatte. Und so schlägt der Autor einen Bogen vom Verwalter dieses Benefiziums zu seinem Mörder. Kommissar Kramer, der erstmal die Folgen der Nacht überstehen muss, macht sich sogleich an die Befragung der Beteiligten und gerät dabei zufällig in eine Demonstration der örtlichen weiblichen Macht gegen die Auflösung des Benefiziums. Unter den Demonstrantinnen befindet sich auch die Schwiegermutter des Toten.

Mit amüsanten, hin und wieder mit leichtem auch für unkundige Leser verständlichen Dialekt gefärbten Worten legt der Autor seine Geschichte dar. Die Befragten sind dabei verschwiegen, die Ermittler manchmal etwas trottelig. Doch nach und nach kommen die Beamten einigen Zusammenhängen auf die Spur, die sich zu einem schlüssigen Fall zusammenfügen. Ein besonderes Schmankerl bietet dabei die sehr unkonventionelle Novizin Maria-Evita, die zwar fest in ihrem Glauben ist, die aber doch gerne Punk hört und die strengen Fastenregeln auszulegen weiß, so dass auch mal eine ordentliche Mahlzeit oder ein Stückchen Schoki drin ist. Etwas überbordend umtriebig wirkt dagegen die Haushälterin Schosi, vor der der Pfarrer beinahe schon gerettet werden muss. Mit seinem urigen Team um Kommissar Kramer hat der Autor ein Konzept geschaffen, das bestens unterhält und nie Langeweile aufkommen lässt.