Rezension Rezension (4/5*) zu Ein Fall für Fuchs & Haas: Die Tote im Räucherofen von Ivo Pala.

utaechl

Mitglied
28. Mai 2014
130
16
17
54
Bremen, Germany
www.facebook.com
Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
kriminelles Räuchern in Vorpommern

Ivo Palas erster Regionalkrimi spielt an der Ostseeküste Vorpommerns. Ein besonderer Schlag Menschen, ein sehr kleiner Komödienanteil und eine geräucherte Leiche warten auf den Leser.

Inhalt:
Kommissar Bodo Fuchs wurde aus Berlin in seine alte Heimat an die Ostseeküste Vorpommerns versetzt. Zusammen mit seiner Kollegin Gisa Haas müssen sie in einem äußerst grausamen Mordfall ermitteln. Seine unerfüllte Jugendliebe fand ihr Ende in einem Räucherofen, mögliche Täter scheint es reichlich zu geben und so beginnt die Suche in dem idyllischen Ort, in dem jeder jeden kennt.

Setting und Stil:
Ivo Pala hat sich für seinen Krimi eine schöne Gegend an der Ostseeküste ausgesucht. Der ideale Ort um Ostseetouristen ins Schwärmen zu bringen. Natürlich ist es unter der Oberfläche nicht ganz so idyllisch. Es gibt viele zum Setting passende Originale, die durch Sprache und Gewohnheiten eine tolle Atmosphäre erzeugen. Hinzu kommt das Essen, dem sogar am Ende des Buches ein eigener Rezeptebereich gewidmet wird.
Zwischen den Kapitel lockert jeweils ein Altes Küsten-Sprichwort die Atmosphäre auf.
Erzählt wird die Geschichte aus Bodos Ich-Perspektive, wobei er sogar vereinzelt den Leser direkt anspricht.

Charaktere:
Bodo Fuchs, wurde dank eines tätlichen Angriffs aus der Großstadt zurück in die Heimat versetzt. Das erhoffte ruhige Absitzen seines Dienstes erfüllt sich nicht wirklich. Er selbst ist ein vielschichtiger Charakter, der einige Überraschungen zu bieten hat. Dabei sind auch einige, die der Leser vielleicht nicht ganz so leicht verdauen kann.
Wettgemacht wird dieser doch etwas widersprüchliche Charakter von seiner Mutter und Tante, zwei Urgesteine, die mit ihrem eigenen Restaurant für erstklassige regionale Stimmung sorgen.
Bodos Kollegin, "die Haas", wird von ihm gerne mal aufs Abstellgleis befördert, was nicht nur deswegen zu reichlich Reibungspunkten führt. Viele entstehen dadurch, dass sich Bodo dazu berufen fühlt, sich um den Schutz der Tochter der geräucherten Toten zu kümmern. Eine Situation, die dank der persönlichen Verflechtung in den Fall, für einige Fragen sorgt.
Ein Täter darf natürlich auch nicht fehlen. Seine Taten sind logisch nachvollziehbar und passen perfekt.

Geschichte:
Eine Tote, der viele nicht wirklich das Beste wünschen, ein Ermittler, der früher in sie verliebt war, eine Tochter, die ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist, und das alles in einer idyllischen Ferienregion, in der so ein Fall noch nie vorgekommen ist. Ein hervorragender Hintergrund für einen Regionalkrimi, der nebenbei dem Leser Land und Leute näher bringen kann.
Angereichert wird dies durch etliche erotische Anspielungen, eine Ermittlungskette, die uns immer mehr Verdächtige präsentiert und viele atmosphärische Momente.

Fazit:
Ivo Palas Vorpommernkrimi hat mir gut gefallen. Die Geschichte ist spannend, der Mord schön extrem und die Charaktere einmalig. Ein bisschen gestört hat mich der eine oder andere Handlungstrick, das hohe Augenmerk auf die Libido verschiedener und die Verwendung von Liedtexten. Krimifans sollten also zuerst in die Leseprobe hineinschnuppern, bevor sie sich das Buch zulegen. Auch finde ich es schwer, es dank des Inhalts in Strand-Souvenirläden in der Region zu platzieren. Es ist vielleicht in einigen Bereichen ein bisschen zu extrem und speziell.