Rezension (3/5*) zu Ein schöner Ort zu sterben (13:56 Stunden, ungekürzte Lesung) von Malla Nunn (.

wal.li

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1. Mai 2014
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Am See

An einem idyllischen Ort wird Captain Pretorius erschossen aufgefunden. Wer kann etwas davon gehabt haben, den angesehenen Polizisten zu ermorden. Detective Emmanuel Cooper wird aus Johannesburg aufs Land geschickt, um den Fall aufzuklären. Im Südafrika der 1950er Jahre herrscht Apartheid, es gibt Gesetze, die den intensiven Kontakt zwischen Schwarz und Weiß unter Strafe stellen und regeln wer Schwarz und wer Weiß ist. Unter diesem System ist es alles andere als einfach, diesen Fall zu durchdringen. Die Befragungen laufen eher schleppend. Cooper hat es schwer an echte Informationen zu kommen. Der stolze Bure Pretorius kann doch keinem einen Grund gegeben haben, ihn umzubringen.

Welch ein unheimliches System hat damals in Südafrika geherrscht. Rassentrennung, so schlecht wie überall sonst auch, wird streng durchgedrückt und führt zu Fälschungen, zu Unterdrückung, zu Schweigen. Detective Cooper hat da einen schlechten Stand, seine gemäßigten Vorstellungen muss er verheimlichen. Als ihm schließlich noch die Geheimpolizei vor die Nase gesetzt wird, gestalten sich seine Ermittlungen immer schwieriger. Sogar seinen eigenen Kollegen gegenüber muss er sehr vorsichtig sein, um nicht Gefahr zu laufen, denunziert zu werden.

Eine sehr beklemmende und düstere Stimmung beherrscht diesen Roman. Da scheint es kein Licht im Tunnel zu geben. Die immer wieder behinderten Ermittlungen, die depressive Grundstimmung sowohl im Land als auch des Ermittlers, machen sehr eindringlich deutlich, dass die verqueren Vorstellungen der Machthaber nicht dazu führen, dass ein Land prosperieren kann. In diesem ruhigen Krimi, der doch in manchen Passagen sehr roh daherkommt, macht die Autorin eindringlich klar, dass man heute froh sein kann, solchen Repressalien in der Regel nicht mehr ausgesetzt zu sein. Mit sonorer Stimme vorgetragen von Bernd Hölscher werden die klaren Worte der Autorin noch verstärkt.
3,5 Sterne