Rezension (1/5*) zu Absurde Menschheit von Gard Meneberg.

Xirxe

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19. Februar 2017
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Buchinformationen und Rezensionen zu Absurde Menschheit von Gard Meneberg
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Unterhaltsam und amüsant ist etwas anderes

Als ich den Klappentext dieses Buches las, freute ich mich auf eine unterhaltsame und amüsante Abrechnung mit den Macken der Menschheit - so wird es ja angekündigt. Doch weit gefehlt, weder das Eine noch das Andere findet sich in nennenswerter Form auf den rund 260 Seiten. Und auch das Wort Menschheit bezieht sich lediglich auf den westlichen Teil der Erdbevölkerung, vermutlich sogar nur auf den europäischen Kulturkreis. Keine Frage, der Autor legt sehr wohl den Finger in diverse Wunden, über die Viele sich lieber keine Gedanken machen. Doch die Art und Weise ist alles andere als unterhaltsam und humorvoll und wirklich Neues erfährt man als halbwegs regelmäßige/r ZeitungsleserIn auch nicht. Es sind die altbekannten Themen, die hier in klischeehafter Form und voller Pauschalisierungen aufgerollt werden: Mann (will Sex) und Frau (will Geld); die Menschheit zerstört wegen ihrer Gier die Lebensgrundlagen; Moral ist nur gut solange sie einem nutzt; die Masse ist dumm und blöd und grenzt Andersdenkende aus; die neuen Medien werden ohne Sinn und Verstand genutzt; Schwächere werden ausgebeutet undundund. Dazu ist die Ausdrucksweise derart ungehalten, dass mir aus beinahe jeder Zeile die Verbitterung und Ablehnung des Autors entgegen sprang, die er offenbar gegenüber der Gesellschaft, die ihn umgibt und der Masse Mensch hegt.
Einige Beispiele für meine Behauptungen: "Nur ein kleiner Bruchteil der Menschen ist auf unserem Planeten glücklich. Damit meine ich, dass kaum jemand Freude an seiner Existenz hat." (S. 83). "Wir sind Getriebene, Vereinnahmte, Unterjochte, die fast ihre gesamte aktive Lebenszeit dafür aufwenden, um das System in Gang zu halten. Wer diese heimtückische Form der Verknechtung akzeptiert, wird von der Öffentlichkeit geduldet." (S. 103). "Im Regelfall setzt sie (die Demokratie) um, was der Mehrheit am meisten nutzt: einen größeren Futternapf für alle, die Möglichkeit, sich ohne Hirn in höchste Positionen vorzuarbeiten, und für die treuesten Anhänger der Regierenden gibt es - bildlich gesprochen - Stiefel mit schweren Absätzen, um besser nach unten treten zu können." (S. 111). Daneben finden sich jede Menge Schimpfwörter für den anmaßenden Homo sapiens (hirnloses Weidevieh, verblödete Durchschnittsschafe...) sowie Rundumschläge gegen die üblichen Verdächtigen (Politiker, Wissenschaftler, Schulsystem').
Was muss ein Mensch für ein Leben haben, um solch eine Attacke gegen alle zu reiten? Wohlweislich verschweigt der Autor seinen Namen, doch etwas Suche im Netz lässt vermuten, dass der Inhaber des Artegenium Verlages (in dem dieses Buch erscheint) und der Autor ein und dieselbe Person sind. Liest man sich dann noch dessen Werdegang durch, verstärkt sich die Vermutung und man beginnt zu verstehen, woher diese Verbitterung kommt. Was das Buch aber nicht besser macht.
Fazit: Wen es nicht stört, die Wahrheit über den Menschen in verachtender und stets negativ wertender Form mitgeteilt zu bekommen, ist mit diesem Werk sicherlich hervoragend bedient. Humorvoll und unterhaltsam geht aber anders: Zum Beispiel ein Abonnement der Titanic ;-), Bücher von Horst Evers, die Känguru-Werke von Marc-Uwe Kling (am besten als Hörbuch) oder einfach mal öfter Kabarett schauen. Dort werden die Schwächen der Menschheit witzig, originell und wirklich unterhaltsam präsentiert.