Onlinehandel steht erst in den Startlöchern

supportadmin

Administrator
29. Oktober 2013
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Trotz schnell fortschreitender Digitalisierung wird knapp die Hälfte des Gesamtumsatzes im Buchhandel immer noch im Sortimentsbuchhandel erwirtschaftet (48,2%). Der Internetbuchhandel liegt mit 17,4% erst auf Platz drei.

Doch Grund zur Entwarnung sind diese Zahlen nicht. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) kommt in einer aktuellen Studie zu beunruhigenden Ergebnis für den stationären Handel allgemein. Von Generation zu Generation steigt der Anteil der online gekauften Produkte sprunghaft an.

Während die Generation der Babyboomer (geb. 1952-1966) im Schnitt 18% aller Waren (außer Nahrungsmittel) online kauft, sind es bei der Generation, die im Fachjargon iBrains genannt wird (geb. ab 1997), über 40%.

Mit der nachwachsenden und von Jahr zu Jahr kaufkräftiger werdenden Generation der iBrains sowie Nachfolgeräten der Smartphones könnte der Anteil der online gekauften Produkte innerhalb von 10 Jahren auf 50% steigen. Für en Buchmarkt würde das eine Verdreifachung des Onlinehandels sein, gemessen an den Zahlen von 2016.

https://excitingcommerce.de/2016/11/12/onliner-konnen-sich-auf-marktanteile-uber-50-einstellen/
 

Marley

Autor
7. Oktober 2014
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Melbourne
Wenn es eben geht kaufe ich auch viele Dinge online. Bücher sowieso meistens. Ist einfach bequemer für mich, als ins Einkaufszentrum zu fahren. Das ist zwar nicht weit weg, aber ich habe wenig Lust dort meine Zeit zu verplempern. Ich habe auch gar keinen Spaß mehr in einer richtigen Buchhandlung zu stöbern, wie ich es früher gemacht habe - als ich noch dachte auf den Bücherstapeln liegen lauter gute Bücher - little did I know. Online kaufe ich gezielter ein, weniger spontan.
 

Sakuko

Aktives Mitglied
27. Juni 2016
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Es ist ziemlich offensichtlich unausweichlich, dass der Onlinehandel irgendwann einen großen Teil des Marktvolumens übernimmt.
Die Frage ist halt nur welche stationären Läden sich halten können und wie sie einen Vorteil gegenüber dem Onlinehandel erreichen können.
Ich denke eigentlich kann die Veränderung durchaus positiv für uns werden, wenn sich die Anzahl der stationären Läden verringert, aber dafür wieder Service und Atmosphäre als Herausstellungsmerkmale hervorgehoben werden.

Genau so kaufe ich ja auch ein: In den Branchen, wo ich gerne offline shoppe suche ich mir einen guten, hilfsbereiten Laden und trage dann explizit mein Geschäft dorthin. Habe ich die Option nicht, wegen der Distanz oder weil mir die Läden nicht zusagen, dann kaufe ich halt online.
 

Frank1

Autor
5. April 2016
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lordbreakingham.wordpress.com
Im Prinzip ist das doch die Fortsetzung des Prozesses, der im Handel schon seit Jahrzehnten läuft. Zuerst haben die Supermärkte die Tante-Emma-Läden platt gemacht, weil sie einfach eine viel größere Auswahl und eine günstigere Kostenstruktur bieten konnten. Jetzt beginnt der Onlinehandel die Supermärkte zu übertrumpfen. Die Triebfedern sind die gleichen: noch größeres Angebot, noch günstigere Kostenstruktur.

Speziell auf den Buchhandel bezogen fällt die Kostenstruktur als Triebfeder wegen der Preisbindung zwar (noch) weg, dafür trifft das Argument der Auswahl sogar in besonderem Maße zu. So viel Spaß das (mehr oder wenige ziellose) Wühlen im Buchladen auch macht, wenn ich gezielt ein bestimmtes Buch suche, gehe ich in meinem Browser einkaufen. Zu oft habe ich es schon erlebt, dass selbst relativ große Buchläden sogar aktuell angesagte Bücher nicht vorrätig hatten.
 

Sebastian

Aktives Mitglied
18. April 2014
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Ostharingen, Niedersachsen, Germany
Sehr interessanter Artikel, der wahrscheinlich sehr dicht an der Wahrheit ist. Ich bin nun nicht derjenige, der seine Bücher online kauft (erwähnte ich an anderer Stelle schon, mir ist die Atmosphäre eines Buchladens wichtig, kundige Mitarbeiter, die wissen wovon sie sprechen und echte Empfehlungen aussprechen können). Das bedeutet natürlich auch, dass ich große Ketten wie die Weltbildläden, BoB oder Graff meide, mein Stammgeschäft ist eine wirklich kleine Bude, die nicht mal eine große Auswahl haben - dafür aber das, was ich gerne lese. Da ich ohnehin ein bis zwei Mal die Woche zum Einkaufen in die Stadt muss, ist es auch kein Problem, wenn mal was bestellt werden muss. Ist ja nicht so, dass ich nichts zu lesen hier liegen hätte ;-).

Andere Dinge bestelle ich dagegen oft online. Elektronik, Filme usw. (aber nicht über das große A). Mitunter werden sogar Lebensmittel bei allyouneedfresh bestellt... eine interessante Erfahrung übrigens ;-).
 
L

Liliana

Gast
Ich oute mich mal als schrecklich altmodisch - die meisten Bücher kaufe ich im Bummelverfahren (zielloses herumschlendern mit breitem Grinsen im Gesicht, untermalt von geflüsterten Ohs und Ahs) bei Thalia. Je nach Laune (meistens Fantasy-lastig) suche ich nach interessanten Covern, lese die Klappentexte und nehme 2,3 Bücher mit zum Leseplatz. Dort lese ich in meine ausgewählten Bücher kurz rein und wenn mir eines besonders gefällt, dann kaufe ich es. Oder alle, wenn mein innerer Finanzminister gerade nicht guckt.
 

Marley

Autor
7. Oktober 2014
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Melbourne
@Helmut Pöll Hatte ich mich mal wieder missverständlich ausgedrückt. Was ich meinte war ... bevor ich wusste, dass die Positionen im Geschäft gekauft werden. Ich erinnere mich, dass die Buchhandlung meines damaligen Vertrauens in Dland unabhängig war (immer noch ist soweit mir bekannt ist) und auf jeden Fall die Mitarbeiter auch gut beraten haben.
Ich brauche heute keine Beratung mehr, ich weiß einfach was ich will.
 

Helmut Pöll

Moderator
Teammitglied
9. Dezember 2013
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11.163
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München
Ich brauche heute keine Beratung mehr, ich weiß einfach was ich will.
Geht mir im Grunde auch so, @Marley . Ich kenne genug Autoren, deren Werke für mcih eine sichere Sache sind. Trotzdem passiert es immer wieder, dass meine Buchhändlerin mir ein Buch unter die Nase hält, auf das ich bei der Fülle des Angebotes von selber nicht gekommen wäre.