Der diesjährige Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik geht an die Schriftstellerin Natascha Wodin. Ihre bei Rowohlt erschienene literarische Biografie „Sie kam aus Mariupol“ überzeugte die Jury.
In ihrem Roman beschreibt Wodin die Lebensgeschichte ihrer Mutter, die im Krieg als Zwangsarbeiterin nach Deutschland kam und sich 1956, mit gerade mal 36 Jahren, das Leben nahm.
In der Kategorie "Sachbuch/Essayistik" gewann Barbara Stollberg-Rilingers mit ihrer Biografie über "Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit“.
Preis der Buchmesse: Leipziger Buchpreis geht an Natascha Wodin - SPIEGEL ONLINE - Kultur
Preis der Leipziger Buchmesse geht an Natascha Wodin - buchreport
In ihrem Roman beschreibt Wodin die Lebensgeschichte ihrer Mutter, die im Krieg als Zwangsarbeiterin nach Deutschland kam und sich 1956, mit gerade mal 36 Jahren, das Leben nahm.
"Wenn du gesehen hättest, was ich gesehen habe" - Natascha Wodins Mutter sagte diesen Satz immer wieder und nahm doch, was sie meinte, mit ins Grab. Da war die Tochter zehn und wusste nicht viel mehr, als dass sie zu einer Art Menschenunrat gehörte, zu irgendeinem Kehricht, der vom Krieg übriggeblieben war. Wieso lebten sie in einem der Lager für "Displaced Persons", woher kam die Mutter, und was hatte sie erlebt? Erst Jahrzehnte später öffnet sich die Blackbox ihrer Herkunft, erst ein bisschen, dann immer mehr.
"Sie kam aus Mariupol" ist das außergewöhnliche Buch einer Spurensuche. Natascha Wodin geht dem Leben ihrer ukrainischen Mutter nach, die aus der Hafenstadt Mariupol stammte und mit ihrem Mann 1943 als "Ostarbeiterin" nach Deutschland verschleppt wurde. Sie erzählt beklemmend, ja bestürzend intensiv vom Anhängsel des Holocaust, einer Fußnote der Geschichte: der Zwangsarbeit im Dritten Reich. Ihre Mutter, die als junges Mädchen den Untergang ihrer Adelsfamilie im stalinistischen Terror miterlebte, bevor sie mit ungewissem Ziel ein deutsches Schiff bestieg, tritt wie durch ein spätes Wunder aus der Anonymität heraus, bekommt ein Gesicht, das unvergesslich ist. "Meine arme, kleine, verrückt gewordene Mutter", kann Natascha Wodin nun zärtlich sagen, und auch für uns Leser wird begreifbar, was verlorenging. Dass es dieses bewegende, dunkel-leuchtende Zeugnis eines Schicksals gibt, das für Millionen anderer steht, ist ein literarisches Ereignis. Kaufen
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In der Kategorie "Sachbuch/Essayistik" gewann Barbara Stollberg-Rilingers mit ihrer Biografie über "Maria Theresia. Die Kaiserin in ihrer Zeit“.
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