Mit Schund zum Kindle-Millionär

supportadmin

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29. Oktober 2013
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Immer wieder mal köcheln Gerüchte um den Amazon E-Book-Shop hoch. Mal geht es um Plagiate, mal um erkaufte Rezensionen. Einen ganz besonders krassen Fall von Betrug haben jetzt US-amerikanische IT-Techniker aufgedeckt. Publik gemacht hat den Fall das Technikmagazin www.zdnet.com.

Demnach wurde ein Amazon-Betrüger entlarvt, der in den letzten 15 Monaten mit E-Books 2,4 Millionen Dollar verdient haben soll. Die Masche: 1500 schnell zusammen gestrickte E-Books zu angesagten Themen, die unter einer Vielzahl von Verlags- und Autorenaccounts veröffentlicht wurden. Dazu sollen 84.000 (!) Fake-Kundenaccounts kommen, über die diese Bücher bestellt wurden und sie schließlich in den Verkaufscharts nach oben spülten.

Ausgedacht hat sich dieses System ein erfahrener Software-Entwickler mit seiner Firma Alteroxity. Er soll unter anderem auch für Microsoft gearbeitet haben.

Nach Bekanntwerden des Skandals wurde die Firmenseite http://alteroxity.com/ vom Netz genommen. Amazon hat alle Titel inzwischen gelöscht und prüft juristische Schritte.
Wie ein IT-Profi mit Schundbüchern Kindle-Millionär wurde - buchreport
Revealed: How one Amazon Kindle scam made millions of dollars | ZDNet
 

Helmut Pöll

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Interessant! Da scheint aber auch ein gewaltiger Aufwand dahinter gesteckt zu haben. Ob dann wirklich noch sehr viel hängengeblieben ist, dass es lohnt eine vermutlich strafbare Handlung zu begehen.
Für 2,4 Millionen kann man natürlich schon ein wenig Aufwand treiben. Und in der Regel wird das Erwischtwerden nicht mit einkalkuliert ;). In dem Fall könnte die Bilanz aber durchaus negativ werden.
 

Frank62

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[zitat]
Für 2,4 Millionen kann man natürlich schon ein wenig Aufwand treiben. Und in der Regel wird das Erwischtwerden nicht mit einkalkuliert ;). In dem Fall könnte die Bilanz aber durchaus negativ werden.
[/zitat]

wobei in Ami-Land sehr empfindliche Schadensersatzforderungen auf den Betrüger zukommen können - zumal sich der gute Mann mit einem Weltkonzern angelegt hat. Ich bin sehr gespannt, welche Konsequenzen folgen werden.

Plaigatsfreie Autoren-Grüße,
Frank
 

Marley

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Mich kotzt es langsam an immer wieder darüber zu lesen wie viel Aufwand Menschen betreiben, nur um keinen echten Aufwand zu betreiben, ihr Geld redlich, zu verdienen.
"What eventually gave him away weren't customer complaints or even getting caught by the bookseller. It was good old-fashioned carelessness. He forgot to put a password on his server." Tja. Zu doof - obwohl offensichtlich intelligent.
 

Helmut Pöll

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Ach ich weiss nicht, @InFo . Man lässt sich immer gerne von diesen überwältigenden Zahlen blenden. Klar wären "echte" 84000 Accounts und User, die von Deinem Werk begeistert sind, eine grosse Hilfe. Das hier sind aber Luftnummern gewesen. Was nützt ein schneller Gewinn von 100000 Euro, wenn Amazon Dir hinterher Schadenersatzforderungen von 2 Millionen reindrückt.
Mal ganz abgesehen davon, dass so ein Vorgehen, falls es aufkommt, für immer den Ruf ruiniert.
 

Frank1

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"Amazon hat alle Titel inzwischen gelöscht und prüft juristische Schritte."

Ich bin ja kein Rechtsexperte, und dass uns das nicht gefällt, ist wohl klar, aber ich frage mich, was Amazon da wohl machen kann. Zumindest mir fällt an der kurzen Beschreibung des Falls eigentlich nichts auf, was ich als offensichtlich juristisch illegal erkennen würde. Außer einem eventuellen Verstoß gegen die Amazon-Geschäftsbedingungen (falls es da überhaupt einen Punkt gibt, gegen den eindeutig verstoßen wurde), dürfte da IMHO kein großer Ansatzpunkt zu finden sein. Und ob bei einem Verstoß gegen die AGBs mehr als eine Account-Löschung möglich ist?
 

Sakuko

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Ich weiss das Amazon auf den Marktplätzen durchaus Vertragsstrafen für seine Anbieter vorgesehen hat. Es würde mich doch sehr wundern, wenn das bei den Self-Publishern nicht so ist.
 

Helmut Pöll

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dürfte da IMHO kein großer Ansatzpunkt zu finden sein. Und ob bei einem Verstoß gegen die AGBs mehr als eine Account-Löschung möglich ist?
In den USA wacht die "Federal Trade commission" FTC über den fairen Wettbewerb. Bezahlte Rezensionen z.B. - vor allem im großen Stil - gelten als unfairer Handel und Täuschung des Verbrauchers, wogegen die FTC Strafen verhängen bzw. Klage einreichen kann. Inwieweit das im Einzelfall nachweisbar ist bzw. welcher Argumentation das Gericht folgen wird, das ist reine Spekulation. Täuschung des Verbrauchers, bei dem es um Millionenbeträge geht, könnte also durchaus unangenehm für den Verursacher werden.

tech.co: The Legal Lowdown on Fake or Paid Reviews
 
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