Kapitel 9-12

wal.li

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1. Mai 2014
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Sie haben es tatsächlich getan. Und Trudy spielt sich noch als Witwe auf.
Cool, fand ich die Darstellung des Sex aus der Innenansicht. Wenn ich schwanger wäre, würde mir echt alles vergehen und wenn ich das Kind wäre erst recht.
Trudy und Claude planen ganz schön fies. Manchmal denke ich, Claude wird Trudy auch noch irgendwie entsorgen. Das Geld ist einfach zu verlockend. Wegen der geänderten Verhältnisse, müssen sie sich sehr beeilen. und somit ist der Plan nicht sehr ausgereift. Umso erstaunlicher, dass zunächst mal alles klappt.
 

Sassenach123

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Dieser Leseabschnitt bringt irgendwie einen Umbruch mit sich. Habe im vorherigen Abschnitt so manchesmal ja schon an Claudes guten Absichten gezweifelt, aber nun denke ich, dass auch Trudy Zweifel hegt.
Habe nicht damit gerechnet das John wirklich stirbt, ich weiß nicht warum, aber ich dachte, das Blatt wendet sich vorher irgendwie. Was wird Elodie wohl tun? Kommt sie vielleicht auf die Idee Trudy und Claude unter die Lupe zu nehmen? Auch wenn deren Inszenierung auf den ersten Blick halbwegs stimmig erscheint, dürfte ein geschulter Polizist doch sicherlich das ein oder andere hinterfragen. Zumal bei einer Befragung doch bestimmt hier und da Unstimmigkeiten auftauchen könnten.
Das Baby erkennt den Ernst der Lage, es ist herzerweichend wie es hilflos mitbekommt, was schlimmes um es geschieht.
Was mich wundert ist, dass die Anzahl der Personen überschaubar bleibt. Es tauchen keine Freunde oder andere Verwandte auf. Kein Kontakt zu eventuellen Nachbarn, ein isoliertes Leben. Gewollt, oder absichtlich herbeigeführt?
 

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Habe nicht damit gerechnet das John wirklich stirbt, ich weiß nicht warum, aber ich dachte, das Blatt wendet sich vorher irgendwie.
Das hatte ich auch immer gehofft. McEwan lässt uns ja wirklich bis zum letzten Moment zappeln. John geht ja schon weg und kehrt dann zurück, weil Trudy ihn zurückholt. Sympathisch war sie mir ja nie, aber so verkommen.
Zumal bei einer Befragung doch bestimmt hier und da Unstimmigkeiten auftauchen könnten.
Stimmt. Es wurde aber auch angemerkt, dass die Polizei dünn besetzt ist, die jungen Beamten am Liebsten vor dem PC recherchieren und in diesem Fall alles völlig eindeutig aussah. Zerbrochene Familie, Schulden, gescheiterte Karriere, da hat die Polizei sicher Fälle erlebt, wo Weniger einen Selbstmord ausgelöst hat.
 

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Das Baby erkennt den Ernst der Lage, es ist herzerweichend wie es hilflos mitbekommt, was schlimmes um es geschieht.
Das fand ich auch schlimm. Wie kann er denn in dieser "Familie" aufwachsen mit allem, was er mitbekommen hat.

Ich hoffe, dass McEwan eine halbwegs erträgliche Wendung schafft. Aber die Hand ins Feuer dafür legen würde ich bei ihm nicht.
 
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Sassenach123

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Ich hoffe, dass McEwan eine halbwegs erträgliche Wendung schafft. Aber die Hand ins Feuer dafür legen würde ich bei ihm nicht.


Dies ist mein erstes Buch des Autors, von daher habe ich keinen direkten Vergleich zu seinen anderen Werken. Dennoch hört man ja hier und da zwangsläufig etwas, und bildet sich so eine Meinung. Und ich bin überrascht. Ich hätte nicht erwartet, dass mich so ausgeschmückte Sex-Szenen erwarten. Und auch nicht in dieser Häufigkeit. Habe da etwas weniger intensives erwartet.
 
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Bibliomarie

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10. September 2015
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Bei diesem Abschnitt habe ich richtig mit gefiebert. Nur durch die Bauchdecke getrennt, ahnt und fühlt das Kind die bevorstehende Tragödie. Ich dachte immer nur: geh, geh schnell !
Wie die Atemzüge beschrieben werden, das Schaben des Bechers über den Tisch, die Schluckgeräusche, das war Dramatik pur. Eine großartig beschriebene Szene. Bis zum letzten Moment habe ich gehofft, dass es eine andere Wendung gibt. Auch der anschließende Liebesakt zwischen Claude und Trudy hat sich verändert, eine seltsame Vereinigung, die eine Änderung des Kräfteverhältnisses andeutet, wie ich meine.

Trudy spielt die trauernde Witwe, aber auch einer desinteressierten und unterbesetzten Polizei müssten die Ungereimtheiten auffallen.

Es gibt noch eine Stelle, die mich wunderte: John hat die 5000 Pfund nicht angenommen und Claude musste das Geld wieder einstecken. Aber im Gespräch mit Trudy, tut er so, als ob er das Geld genommen hätte. Claude hat ja Trudy in dieser Hinsicht auch falsch informiert. Eigentlich hat diese Szene gar keine Bedeutung, aber es ist mir aufgefallen.
 

Bibliomarie

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Das fand ich auch schlimm. Wie kann er denn in dieser "Familie" aufwachsen mit allem, was er mitbekommen hat.

Ich hoffe, dass McEwan eine halbwegs erträgliche Wendung schafft. Aber die Hand ins Feuer dafür legen würde ich bei ihm nicht.

Er machte sich schon Sorgen als Claude von "irgendwo unterbringen" sprach, aber jetzt wird die Aussicht auf das Leben sehr düster. Trotzdem wartet er auf seinen Eintritt in die Welt.
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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Dieser Leseabschnitt bringt irgendwie einen Umbruch mit sich. Habe im vorherigen Abschnitt so manchesmal ja schon an Claudes guten Absichten gezweifelt, aber nun denke ich, dass auch Trudy Zweifel hegt.
Habe nicht damit gerechnet das John wirklich stirbt, ich weiß nicht warum, aber ich dachte, das Blatt wendet sich vorher irgendwie.

Ich hatte bis zum letzten Schluck des Smoothies die Hoffnung, das John dieses Komplott überlebt. Die Wendung hat mich wirklich überrascht.
 

Helmut Pöll

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Trudy spielt die trauernde Witwe, aber auch einer desinteressierten und unterbesetzten Polizei müssten die Ungereimtheiten auffallen
ich glaube, dass die Polizei bald wiederkommen wird, jeden falls deutet Trudy das ja an. Sie ist in Sorge und fordert ihren Liebhaber auf den Mixer und die Becher zu entsorgen. Und dann ist da noch dieser Hut, den sich Claude wohl mal ausgeliehen hat. der wird sicher auch nochmal eine Rolle spielen.
 

wal.li

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Das fand ich auch schlimm. Wie kann er denn in dieser "Familie" aufwachsen mit allem, was er mitbekommen hat.

Ich hoffe, dass McEwan eine halbwegs erträgliche Wendung schafft. Aber die Hand ins Feuer dafür legen würde ich bei ihm nicht.
Sie wollen das Kind doch nicht, es soll irgendwo untergebracht werden.
 

supportadmin

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Dies ist mein erstes Buch des Autors, von daher habe ich keinen direkten Vergleich zu seinen anderen Werken. Dennoch hört man ja hier und da zwangsläufig etwas, und bildet sich so eine Meinung. Und ich bin überrascht.
Ich habe schon einige Bücher von ihm gelesen. Und das ist auch ungewöhnlich für McEwan, zumindest gemessen an dem, was ich bis jetzt von ihm kenne, @Sassenach123
 

Querleserin

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Es gibt noch eine Stelle, die mich wunderte: John hat die 5000 Pfund nicht angenommen und Claude musste das Geld wieder einstecken. Aber im Gespräch mit Trudy, tut er so, als ob er das Geld genommen hätte. Claude hat ja Trudy in dieser Hinsicht auch falsch informiert. Eigentlich hat diese Szene gar keine Bedeutung, aber es ist mir aufgefallen.
Das Kind vermutet nur, dass er das Geld nicht annehmen wird. Es malt sich die Szene zwischen John und Claude nur aus, auf der Grundlage dessen, was es bisher über die beiden mitbekommen hat. In der Realität nimmt John das Geld. Daher die Diskrepanz ;)
Schon erstaunlich, dass sie es wirklich durchgezogen haben. Doch Trudy scheint wirklich Skrupel zu haben, ich glaube eher, dass sie irgendwann Claudes überdrüssig wird ...oder das hoffe ich zumindest ;)
 

Renie

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Es gibt noch eine Stelle, die mich wunderte: John hat die 5000 Pfund nicht angenommen und Claude musste das Geld wieder einstecken. Aber im Gespräch mit Trudy, tut er so, als ob er das Geld genommen hätte. Claude hat ja Trudy in dieser Hinsicht auch falsch informiert. Eigentlich hat diese Szene gar keine Bedeutung, aber es ist mir aufgefallen.
@Bibliomarie Die Stelle, als John das Geld nicht annimmt, erlebt das Kind nur als Traumvorstellung. Ich musste diese Stelle auch zweimal lesen, bis mir das klar war. John hat das Geld tatsächlich genommen.
 
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Renie

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Dies ist mein erstes Buch des Autors, von daher habe ich keinen direkten Vergleich zu seinen anderen Werken. Dennoch hört man ja hier und da zwangsläufig etwas, und bildet sich so eine Meinung. Und ich bin überrascht. Ich hätte nicht erwartet, dass mich so ausgeschmückte Sex-Szenen erwarten. Und auch nicht in dieser Häufigkeit. Habe da etwas weniger intensives erwartet.
Die Sexszenen werden ja immer aus der Sicht des Kindes beschrieben, welches das Miteinander von Claude und Trudy eher als Angriff auf Körper und Seele empfindet. Dadurch erhält die Beschreibung dieser Szenen etwas Abstoßendes und wird oft ins Lächerliche gezogen. Daher verlieren diese Szenen für mich an Deftigkeit.
 

anne_weiss

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Trudy und Claude planen ganz schön fies. Manchmal denke ich, Claude wird Trudy auch noch irgendwie entsorgen. Das Geld ist einfach zu verlockend. Wegen der geänderten Verhältnisse, müssen sie sich sehr beeilen. und somit ist der Plan nicht sehr ausgereift. Umso erstaunlicher, dass zunächst mal alles klappt.
Mir gefällt, wie Ian McEwan Krimihandlung und literarische Betrachtung verwebt. Was du über den Sex und die Perspektive des Babys sagst, stimmt - und ist natürlich gleichzeitig eine Vorstellung, die vielen Paaren zu schaffen macht, wenn die Frau schwanger ist. Ich lese das aber aus der Perspektive dieses Säuglings auch vor allem als Eindringen des Onkels in eine Sphäre, die ihm nicht zusteht - und als Möglichkeit für den Autor, den Onkel und das Baby miteinander auf Tuchfühlung (im wahrsten Sinne des Wortes) gehen zu lassen. Es ist ja gleichsam eine Art Missbrauch, wenn natürlich auch kein Kindesmissbrauch.

Ich fand es auch fies, wie sie planen (ihre Reueattacke habe ich aber ebenso verstanden, auf mich wirkt Trudy nicht so sehr skrupellos, als vielmehr gefühlsgesteuert und deswegen wankelmütig). Allerdings kommen mir die beiden zunehmend naiv und platt vor in der Art, wie sie die Sache angehen ...
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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Die Sexszenen werden ja immer aus der Sicht des Kindes beschrieben, welches das Miteinander von Claude und Trudy eher als Angriff auf Körper und Seele empfindet. Dadurch erhält die Beschreibung dieser Szenen etwas Abstoßendes und wird oft ins Lächerliche gezogen. Daher verlieren diese Szenen für mich an Deftigkeit.

Mir geht es ebenso. Deshalb finde ich sie zwar abstoßend, aber auch entlarvend.
 

anne_weiss

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ch hatte bis zum letzten Schluck des Smoothies die Hoffnung, das John dieses Komplott überlebt. Die Wendung hat mich wirklich überrascht.
Ich finde es super, wie er das rausgezögert hat. Mir kam allerdings die Wendung dann doch zu schnell. Es hätte mE auch trickreicher geschehen können... ZB dass der den Drink erst stehen lässt und dann doch später noch mal zurückkehrt, ohne dass sie es merken. Tragisch wäre es, wenn sie es sich bis dahin doch anders überlegt hätten... Andererseits ist es auch gut so, wie McEwan es angelegt hat - so sind sie in jedem Fall schuldig, da sie ihn noch mehrfach dazu aufgefordert hatten.
 
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