Kapitel 13-16

wal.li

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Als Elodie erzählt hat, das John ihre Affäre inszeniert hat, um sie eifersüchtig zu machten, war ich echt überrascht. So wird die Aktion ja noch fieser. Trudy und Claude wollen die Spuren beseitigen. So langsam habe ich den Eindruck, dass Trudy merkt, dass Claude nicht gerade ein Volltreffer ist. Außerdem beginnt sie zu verdrängen, dass sie eine Mörderin ist und beginnt um John zu trauern. Bei Trudy und Claude habe ich echt bald die Befürchtung, dass die sich noch gegenseitig umbringen oder sonst wie schaden. Vielleicht schwärzt einer den anderen bei der Polizei an oder so etwas.
 

Sassenach123

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In diesem Abschnitt wird seitens des Babys viel philosophiert.
Trudy wird mir unsympathischer......nicht das sie mir vorher sympathisch war. Erst ist Claude ihr Favorit, kaum merkt sie, dass sie bei ihrem eigenen Mann abgeblitzt (vermeintlich) ist, trauert sie ihm nach. So wie @wal.li schon geschrieben hat, alles wird noch gemeiner auf diese Art.
 
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Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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So langsam habe ich den Eindruck, dass Trudy merkt, dass Claude nicht gerade ein Volltreffer ist. Außerdem beginnt sie zu verdrängen, dass sie eine Mörderin ist und beginnt um John zu trauern.
Trudy ist ein NoGo. Diese Mischung aus völliger Skrupellosigkeit und Gedankenlosigkeit ist schon schwer verdaulich. Scheinbar kamen ihr die Mordpläne zunächst als normaler Teil einer Seifenoper vor, während sie jetzt realisiert, dass ja wirklich jemand tot ist, und zwar durch ihre Schuld, und sie wirklich ins Gefängnis kommen könnte. @Sassenach123 .
Was an diesem Buch aber typisch für McEwan ist, das ist die Gemeinheit der Charaktere, die er nach und nach herausarbeitet.
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Ja, in Kapitel 13 wird wirklich klar: der Bund zwischen Trudy und Claude wird immer wackliger und brüchiger. Trudy zweifelt immer mehr an ihrem neuen Partner.
Und gleichzeitig - das finde ich erzählerisch sehr geschickt gemacht - verwendet der Erzähler immer häufiger ein "Wir", mit dem er sich und seine Mutter meint. Sobald Trudy also die Verbindung zu Claude lockerer werden lässt, versucht das Ungeborene seine Verbindung zur Mutter zu stärken. Vielleicht
Spannendes Weiterlesen.
Anjuta
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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@Anjuta: Meines Erachtens gründet diese Partnerschaft nur auf zweierlei: Sex und der Wunsch nach Reichtum. Das Baby klammert sich verzweifelt an seine "Mutterliebe", welche Wahl hat es auch??
Trudy ist wirklich unglaublich, da muss ich @Helmut Pöll Recht geben. Erst nach dem Mord realisiert sie, was sie da eigentlich getan hat. Oder macht sie nur so?
In diesem Roman scheint alles möglich. Mir ist auch schon die Idee gekommen, dass John gar nicht tot ist, alles nur ein Spiel, um die beiden zu überführen, obwohl man dann ja auch die Polizei einweihen müsste...also eher unwahrscheinlich ;)
Trudy ist jedenfalls dabei, ihr Alibi auszubauen, indem sie Elody von den Depressionen erzählt. Meisterhaft beschriebene Szene zwischen den beiden Frauen. Bin gespannt, wie es weitergeht.
 

Bibliomarie

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Claude und John als Brüder kann man sich kaum vorstellen, so unterschiedlich sind die beiden. Trudy ist in diesem Abschnitt für mich kaum zu ertragen. Ich fühle wirklich Abscheu.
Elodies Geständnis hätte ich nicht erwartet, John wollte Trudy eifersüchtig machen, was für ein naiver Gedanke. Aber es ist geschickt, wie sie versucht, Elody auf Johns Depression aufmerksam zu machen.
Der Part des Kindes ist wie schon in der vergangenen Kapiteln ein ganz besonderer Kunstgriff, seine Gedanken, sich mit der Nabelschnur zu erwürgen, haben mich erschreckt, aber sein Lebenswille ist stärker.
Anjuta spricht das Wir an, das ist mir auch aufgefallen.
 
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anne_weiss

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ls Elodie erzählt hat, das John ihre Affäre inszeniert hat, um sie eifersüchtig zu machten, war ich echt überrascht
Ich auch - aber andererseits hat mich Johns Umschwung auch vorher sehr verblüfft - für so ausgebufft hatte ich ihn nicht gehalten. In diesem Abschnitt gingen mir die theoretischen Erläuterungen des Ungeborenen über die Motive der Personen etwas zu weit - die philosophischen Überlegungen und die Reflexionen zur Weltgeschichte fand ich dann ehrlich gesagt doch etwas dröge. Das hat mich aus der Handlung rausgerissen...
 
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In diesem Abschnitt wird seitens des Babys viel philosophiert.
Genau. Das finde ich auch zu abstrakt, es fügt sich nicht recht in die Handlung ein. Natürlich ist die Absicht klar: Es soll uns auch aus der klaren Krimihandlung auf eine Metaebene führen, glaube ich. Dennoch fand ich es etwas verlabert - ich hatte das Gefühl, der Autor will jetzt noch mal einen Schritt weitergehen und das auch ganz deutlich machen. Bisher fand ich das eher subtil, jetzt nervt es mich ein wenig. Außerdem - ging das noch jemandem so? - fand ich die Anmerkungen über den Islam dann doch nicht ganz so eindeutig der Figur zuzuordnen. Das kam mir glatt ein wenig misanthropisch rüber.
 
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Trudy ist ein NoGo. D
Dennoch finde ich es total interessant, wie der Ungeborene ihre Regungen wahrnimmt - er nimmt sie ja gar nicht ernst. Eine tolle Perspektive - und sehr symbolisch für das Unbewusste, das noch nicht Ausgegorene, das, was uns allen bevorsteht, wenn wir diese Welt entern, die guten Vorsätze, die sich dann im Leben nicht so ganz durchhalten lassen...
 
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parden

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In diesem Abschnitt gingen mir die theoretischen Erläuterungen des Ungeborenen über die Motive der Personen etwas zu weit - die philosophischen Überlegungen und die Reflexionen zur Weltgeschichte fand ich dann ehrlich gesagt doch etwas dröge. Das hat mich aus der Handlung rausgerissen...

Das habe ich zwischendurch genauso empfunden. So ein wenig, als hätte McEwan selbst noch ein Fläschchen Wein geöffnet und den Philosophen rausgeholt, um über Gott und die Welt zu schwadronieren. Das war mir auch zu viel abseits der Handlung...
 

parden

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Trotz der philosophischen Ausschweifungen und des Alkoholproblems, das hier schon Ungeborene erfasst, gefällt mir das Buch nach wie vor sehr gut! Ein Kammerspiel mit minimalistischer Besetzung, ein Drama alter Schule - Hamlet lässt grüßen - und überaus subtile zwischenmenschliche Beobachtungen. Dazu die echt schräge Erzählperspektive und der schwarze Humor, der hier ständig um die Ecke linst. Ich fühle mich bestens unterhalten!

Was klar wird: mit fortschreitender Handlung stellt sich heraus, dass einiges anders ist als zuvor gedacht. Ich glaube auch, dass McEwan noch ein paar Überraschungen parat hält und bin überaus gespannt auf das Ende der Geschichte. Wird das Baby im Gefängnis groß?