Das war auch mein Eindruck, @wal.li . MIr ist die Mutter auch nicht ganz geheuer, u.a. wegen der Weingeschichte, hauptsächlich aber natürlich von der Verschwörung, die hier im Gang zu sein scheint.Ich genieße die Sprache des Autors, ich denke, da hat sich ein gewissenhafter Übersetzer ans Werk gemacht.
Ich habe begonnen zu lesen und habe mich zuerst einmal geärgert, dass ich im Vorfeld schon Einiges über das Buch gehört und gelesen hatte. Ich fühlte mich in etwa wie beim Lesen eines Krimis, von dem mir der Mörder bereits vor Lektüre verraten wurde. Der Clou ist dann eben weg.
Anjuta
Einer meiner ersten Gedanken war, woher ein Ungeborenes das alles wissen kann. Aber McEwan hat wohl geahnt, dass sich einige seiner Leser das fragen werden. Seine Antwort: natürlich das Radio. Das ist ziemlich dreist, aber schwer zu widerlegen. Wahrscheinlich musste McEwan selber lachen, als er das geschrieben hat.
So kenne ich ihn auch nicht, @Renie . Aber in Honig (oder war es Kindeswohl) schreibt er über den Londoner Beamtenapparat in einigen Ministerien. Und da ist er auch schon richtig boshaft . Aber mir geht es wie Dir: ich fühle mich auch sehr gut unterhalten bis jetzt.McEwan schreibt teilweise urkomisch. Eine ganz neue Erfahrung für mich. Bis jetzt habe ich ihn immer sehr ernsthaft erlebt.
Ja, in jedem Fall. Im Grunde erzählt ja kein Mensch. Ich dachte mir genauso gut hätte er einen Engel, Gott oder einen Verstorbenen erzählen lassen können.Die Sprache finde ich außergewöhnlich, sie hat mich aber sofort in Bann gezogen. Die Idee, einen Fötus zum über den Ereignissen stehenden Erzähler zu machen, ist wirklich ein gelungener Coup.
Mich überrascht die Weisheit des Fötus - ganz egal, wo er seine Ideen her hat. Der Moment, wo er gegen die Pessimisten dieser Welt Stellung bezieht, und an all die Errungenschaften unserer Gesellschaft erinnert. Klasse! Da spricht er mir aus der Seele.
Dann ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich lauthals loslache
Das hat mir auch ziemlich gut gefallen, dass da Ian McEwan indirekt ein kurzes Statement über die Welt abgibt.Eine sehr genaue Beschreibung der Zustände in der Welt - das fand ich sehr gelungen (die Idee mit den Radiosendungen macht's möglich)
Trudy, die Mutter, mag ich nicht, mal ganz unabhängig von ihrem Hang zu Komplotten. Sie ist völlig verantwortungslos und lässt sich vollaufen, während sich hochschwanger ist. McEwan erzählt es mit schwarzem Humor, indem er den Fötus schildern lässt, wie sich Trunkenheit anfühlt und über Weinsorten philosophieren.
Ohje, sowas kenne ich . Aber jetzt bist Du ja wieder zurück in der Online-Zivilisation, @anne_weissLeider kann ich erst jetzt schreiben, weil ich am Donnerstag auf einer Lesung in Buxtehude war - und der mangelhafte Internetanschluss im Hotel hat mir zu schaffen gemacht...
Besser spät als nie einsteigen, sehr interessant, was hier schon alles geschrieben wurde.Der Moment, wenn du begreifst, dass die Geschichte aus der Sicht eines Fötus erzählt wird. Da ist uns ein echtes Aha-Erlebnis entgangen.