Ich hatte offen gestanden etwas Probleme, in den Text hineinzukommen, das ist mir alles fast ein wenig zu bildhaft und metaphorisch... Den Vergleich mit Harper Lee von
@Querleserin fand ich ganz passend, die Art der Geschichte erinnert allerdings vage an Stephen Kings "Stand by me".
Vieles finde ich sehr mysteriös, zum Beispiel die Traurigkeit des Hausmeisters oder die Hellsichtigkeit des Blitzableiterverkäufers. Viele Sachen finde ich etwas manieriert oder zu verspielt ausgedrückt (zB "Weiche weiße Nachtfalter klopften leise an ein Fenster und schauten hinein" - da hätte ich es besser gefunden, wenn die Nachtfalter nicht hineingeschaut hätten, was sie ja auch nicht tun. Diese Art, die Natur zu beseelen und zu vermenschlichen, ihr quasi Magie in allem einzuhauchen, finde ich etwas betulich, auch wenn mir klar ist, was der Autor damit erreichen will. Oder vielleicht gerade deswegen...).
Einige Beschreibungen haben mir dann aber besonders gut gefallen: "Wie alle Jungen gingen sie nie irgendwohin, sondern sie machten ein Ziel aus und schossen dann darauf los, was-haste-was-kannste. Keiner von beiden gewann. Keiner wollte gewinnen." usf...
Den Prolog hätte ich allerdings umgestellt. Liegt vielleicht dran, dass ich zu lange im Verlag als Lektorin gearbeitet habe... ;-D Also zuerst mit dem wichtigsten Satz begonnen: "In dem einen, seltsam wilden Jahr, kam Allerheiligen verfrüht. Die beiden Jungen wurden über Nacht erwachsen..." oder so ähnlich. Dann hätte mich das Komma in dem ersten Satz auch nicht so rausgerissen. Ich habe offen gestanden eine ganze Zeit überlegt, was mir das wohl sagen soll ("Vor allem war Oktober, ein köstlicher Monat für Jungen." - bis mir aufgegangen ist, dass das Komma da tatsächlich nicht falsch steht (=Oktober war vor allem ein köstlicher Monat für Jungen), sondern bedeutet, dass es vor allen Vorgängen, die in dem Buch geschildert werden, noch Oktober war. Das hat mich irritiert, sollte es wahrscheinlich auch.
Bin gespannt, wie's weitergeht...