Kapitel 1-10

Querleserin

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Habe jetzt die ersten Kapitel gelesen und mir geht es anders als @Sebastian. Ich finde den Stil sehr ansprechend, er erinnert mich an Harper Lee. Wie er die beiden unterschiedlichen Jungen beschreibt, die so unterschiedlich sind, in ihrem Charakter, in ihren Lesevorlieben gefällt mir sehr gut. Die Darstellung der Bibliothek, die uns das Tor zu so vielen Welten eröffnet und der Vater Wills, der die Gewürze zusammenkehrt - mir gefällt das außerordentlich gut.
 

Helmut Pöll

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MIr gefällt, dass zeitgleich mit dem heraufziehenden Gewitter sich der Zirkus ankündigt. Die Szene, als der Blitzableiter-Verkäufer auftaucht, während die Jungen im Gras liegen und über den Wind philosophiert, hat etwas Gruseliges. Aber diese sehr bildhaften Beschreibungen sind etwas gewöhnungsbedürftig, da stimme ich @Sebastian zu. Diese Art Schreibstil kenne ich nicht. Vielleicht gibt es das heute auch nicht mehr.
 

Sassenach123

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Wie Querleserin schon schreibt besticht dieser Roman durch die Beschreibungen der Gegensätze der Jungen. Die Idee den Jungen Namen wie Halloway und Nightshade zu geben finde ich einfach genial.
Ein leichter nicht zu greifender Schauer liegt teilweise über der Geschichte. Tom Fury mit seinem Blitzableiter erschien mir ein wenig suspekt. Auch wenn er sich mit dieser Materie gut auskennt, so weiß doch niemand wo der Blitz tatsächlich einschlagen wird....vielleicht kann ich mir bald ein genaueres Bild machen, muss noch einige Seiten des Kapitels lesen, bin gespannt.
 
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Querleserin

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Wie @Helmut Pöll schon geschrieben hat, kommt der Zirkus zeitgleich mit dem Gewitter. Die ganze Szenerie ist so gruselig aufgeladen. Das herannahende Unwetter, die Attraktionen, dass der Vater den Zettel verbrennt, als hätte er Angst, dass die Jungen sich den Jahrmarkt anschauen würden. Und dann haben sie ihre Bücher vertauscht, das hat sicherlich eine Bedeutung. Diese bilderreiche Sprache erinnert mich an Harper Lee, habe ich schon geschrieben, sie ist mir in einem Fantasy-Roman begegnet von Tahereh Mafi, sie schreibt auch sehr metaphernreich. Gefällt mir aber gut!
 
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Renie

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Ich habe Schwierigkeiten, rein zu kommen. Bradbury schafft von Anfang an eine unheimliche Atmosphäre. Aber es gibt viele Szenen, die mich überfordern. Ich kann sie zumindest nicht einordnen: was hat es mit dem Blitzableiterverkäufer auf sich? Der Eisblock mit der Frau ist auch merkwürdig. Der weinende Friseur?
Das Lesen ist für mich eine Gratwanderung zwischen Realität und Übersinnlichem. Eine interessante Erfahrung.
 
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Helmut Pöll

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Ich kann sie zumindest nicht einordnen: was hat es mit dem Blitzableiterverkäufer auf sich?
Das habe ich mich auch gefragt, @Renie . Vielleicht ist es eine Vorbereitung darauf, dass die Wirklichkeit, der wir so sicher sind, so sicher gar nicht ist. Unter Umständen ist sie ganz anders, als wir sie uns bisher vorgestellt haben. Der Blitzableiterverkäufer spricht ja vomn Wind und Gewitter beinahe wie von lebenden Wesen. Deshalb auch die Beschwörungsformeln auf dem Blitzableiter in verschiedenen Sprachen. Das hat mich an Zauberergeschichten erinnert, wo unbelebte Dinge plötzlich ein bewusstes Eigenleben entwickelt haben.
 

wal.li

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Ich stelle mir die ganze Zeit vor, dass ich Bilder aus einem schwarz-weiß Film sehe. Irgendwie musste ich an den Zauberer von Oz denken, den Film fand ich teilweise auch sehr unheimlich. Und hier habe ich auch so einen Eindruck von drohendem Unheil. Die Jungen sind wie ein Paar von Gegensätzen. Jim ist sehr abgeklärt, er will nichts, was ihm wehtun kann. Das ist doch herbe für einen 13jährigen. Allerdings ist sein Vater nicht da. Hat er die Familie verlassen? Zu welcher Zeit das Buch wohl spielt? Veröffentlich wurde es 1962.
 

Sebastian

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@Renie Der Blitzableiterverkäufer bekommt später noch eine sehr spezielle Rolle, sein Auftritt zu Beginn ist wohl bewusst mysteriös angelegt.

@wal.li Eine genaue Zahl wurde leider bislang nicht genannt (und ich bin in den letzten Zügen), würde aber mal schätzen, dass es irgendwo in den 30ern/ 40ern spielt. Auch dazu gibt es später noch eine Art Erklärung.
 

Sassenach123

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Wie ich bereits in meinem ersten Text geschrieben habe, ist mir Tom Fury suspekt. Dies hat sich zum Ende dieses Leseabschnitts eher noch bestätigt. Eine skurrile Szene wie er dort im Eisblock die schönste Frau der Welt bestaunt. Er scheint irgendeine Schlüsselfigur zu sein. Oder ist er gar der Vorbote des Bösen, würde zu seinem Wissen passen das ein Gewitter im Anmarsch ist!?
Im Großen und Ganzen ist aber in diesem Abschnitt nicht viel passiert. Mir kam es eher so vor, als wenn der Autor hier den Grundstein für die eigentliche Geschichte gelegt hat. Habe nun eine gute Vorstellung von Will und Jim, und ich mag die beiden. Sie ergänzen sich wunderbar, trotz oder wegen ihrer Gegensätze. Manchmal erinnert mich alles ein wenig an Stephen King, in abgeschwächter Form natürlich. Bei King weiß ich manchmal auch nicht wozu mir einige Infos dienen sollen, manchmal kommt die Erkenntnis später, es kommt aber auch vor, dass ich gar keinen Zusammenhang finde. Dieses Gefühl hatte ich an einigen Stellen auch, aber nach den wenigen Seiten ist es noch zu früh um sagen zu können, ob sich meine Fragezeichen aufklären oder nicht.
 
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Helmut Pöll

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würde aber mal schätzen, dass es irgendwo in den 30ern/ 40ern spielt.
Das hätte ich jetzt auch mal vermutet, zumal der Zug, mit dem der Zirkus ankommt, noch eine Dampflok ist.

In einem Posting ist die Frage aufgetaucht, warum Jims Vater fort ist. Ich habe eine Stelle gefunden, die eine Erklärung geben könnte, bin mir aber nicht sicher.

S.46
[zitat]Er (Jim) blickte sie an (seine Mutter). Ihr hatte man schon vor langer Zeit weh getan. Die Spuren der Schläge waren immer noch um die Augen herum zu sehen.[/zitat]
 

anne_weiss

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Ich hatte offen gestanden etwas Probleme, in den Text hineinzukommen, das ist mir alles fast ein wenig zu bildhaft und metaphorisch... Den Vergleich mit Harper Lee von @Querleserin fand ich ganz passend, die Art der Geschichte erinnert allerdings vage an Stephen Kings "Stand by me".

Vieles finde ich sehr mysteriös, zum Beispiel die Traurigkeit des Hausmeisters oder die Hellsichtigkeit des Blitzableiterverkäufers. Viele Sachen finde ich etwas manieriert oder zu verspielt ausgedrückt (zB "Weiche weiße Nachtfalter klopften leise an ein Fenster und schauten hinein" - da hätte ich es besser gefunden, wenn die Nachtfalter nicht hineingeschaut hätten, was sie ja auch nicht tun. Diese Art, die Natur zu beseelen und zu vermenschlichen, ihr quasi Magie in allem einzuhauchen, finde ich etwas betulich, auch wenn mir klar ist, was der Autor damit erreichen will. Oder vielleicht gerade deswegen...).

Einige Beschreibungen haben mir dann aber besonders gut gefallen: "Wie alle Jungen gingen sie nie irgendwohin, sondern sie machten ein Ziel aus und schossen dann darauf los, was-haste-was-kannste. Keiner von beiden gewann. Keiner wollte gewinnen." usf...

Den Prolog hätte ich allerdings umgestellt. Liegt vielleicht dran, dass ich zu lange im Verlag als Lektorin gearbeitet habe... ;-D Also zuerst mit dem wichtigsten Satz begonnen: "In dem einen, seltsam wilden Jahr, kam Allerheiligen verfrüht. Die beiden Jungen wurden über Nacht erwachsen..." oder so ähnlich. Dann hätte mich das Komma in dem ersten Satz auch nicht so rausgerissen. Ich habe offen gestanden eine ganze Zeit überlegt, was mir das wohl sagen soll ("Vor allem war Oktober, ein köstlicher Monat für Jungen." - bis mir aufgegangen ist, dass das Komma da tatsächlich nicht falsch steht (=Oktober war vor allem ein köstlicher Monat für Jungen), sondern bedeutet, dass es vor allen Vorgängen, die in dem Buch geschildert werden, noch Oktober war. Das hat mich irritiert, sollte es wahrscheinlich auch.

Bin gespannt, wie's weitergeht...
 

parden

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13. April 2014
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Ich hatte offen gestanden etwas Probleme, in den Text hineinzukommen, das ist mir alles fast ein wenig zu bildhaft und metaphorisch...

Besser hätte ich es nicht beschreiben können - ging mir genauso. Auch habe ich den Eindruck, dass zwischen oder hinter den Zeilen noch viel mehr an Bedeutung steckt, die ich gar noch nicht greifen kann. Das Gefühl von Bedrohung, von Düsternis, auch von Melancholie erfasst mich beim Lesen. Aber die 'Ruhe vor dem Sturm', die 'bleierne Stille vor dem Gewitter' - die hat Ray Bradbury wahrlich geschaffen.

Jim neigt dazu, das Schicksal herauszufordern (Blitzableiter abreißen), Will ist der vorsichtigere der beiden. Mal schauen, wie es weitergeht...
 
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