Ich hab im Moment keine Zeit, alle Kommentare hier zu lesen. Werde das heute Abend hoffentlich nachholen können. Hier nur meine Beobachtung: Ich habe im September 2015 meinen ersten Roman bei Amazon hochgeladen. Es hat etwa zwei Wochen gedauert, bevor er bei dem einen recht bekannten Piratenportal, das so aussieht wie ein richtiger Shop und bei dem wenige Cent pro E-Book zu bezahlen sind, hochgeladen wurde. Dieses Mal hat es nur wenige Stunden gedauert. Auch die Suchtreffer auf zwielichtigen Seiten bei der Google-Suche kamen beim ersten Roman erst nach einigen Wochen geäuft vor. Dieses Mal gleich in der ersten Woche, nach zwei, drei Tagen. Am ersten Tag wurden 55 E-Books verkauft. Am Vormittag des zweiten Tages, bevor der Roman in diesem Piratenshop auftauchte, noch acht E-Books. Als er darin auftauchte gab es eine Art Schnitt und erst mal gar keine Verkäufe mehr. Die Tage darauf nur noch vereinzelte, im einstelligen Bereich. Wobei der erste Tag sicher aus der Statistik herausfällt, da mein Facebook-Beitrag zu meiner großen Überraschung recht oft geteilt wurde.
Mein Freund ist Indie-Musiker. Vor dem Internet und der Raubkopiererei lagen seine CD-Verkäufe im fünfstelligen Bereich. Als das mit der Raubkopiererei losging, sackte es auf vierstellige Zahlen ab. Dabei war sein Label noch richtig stolz auf ihn, weil er im Vergleich zu anderen Musikern recht gut verkaufen würde. Sein Fazit war damals, keine Musik mehr zu veröffentlichen. Außer eben Aufträge für Filme und Theaterstücke.
Ich selbst werde noch einen letzten Roman veröffentlichen, an dem ich arbeite und der der Abschluss meines „Trywwidt“-Projekts sein wird. Danach werde ich, auf absehbare Zeit, auch nichts mehr veröffentlichen. Ich weiß nicht, ob es an den Piraten liegt. Sicher vor allem an der erdrückenden Konkurrenz und der begrenzten Leserschaft. Aber der Zeitaufwand (jahrelange Arbeit an einem Buch in jeder freien Minute) und dem, was „hinten dabei rauskommt“, da liegen Welten dazwischen. Und für ein nettes Hobby, so nebenbei, braucht das Schreiben einfach zu viel Energie und Lebenszeit. Zumindest in meinen Augen. Und die habe ich nicht in dem Maße zu verschenken, weil ja auch noch Job, Familie, Haushalt an mir dranhängen. So schön das Schreiben auch ist, ich werde es sicher nicht mehr so intensiv betreiben können, wie ich es die letzten Jahre gemacht habe.