Es macht mir sehr viel Spaß dieses Buch zu lesen. ... (Ich meine den Hinterhalt, in den die Truppe gerät, auf der Suche nach der Karawane) und wird im nächsten Moment mit Lagerfeuerromantik konfrontiert. Das ist schon heftig, macht den Verlauf der Geschichte aber unheimlich spannend.
Dieser Roman lebt sehr stark von der Figur des Jaufré Montalban. Wie hast du ihn bisher empfunden?
An der Stelle hatte ich tatsächlich einen Kloß im Hals. Die Trauer ist für Jaufré so überwältigend, dass er keine Energie und Kraft zum Weiterleben hat. Mann, was habe ich mit Jaufré mitgelitten.
Dieser Roman lebt sehr stark von der Figur des Jaufré Montalban. Wie hast du ihn bisher empfunden?
Die Beschreibung des Hinterhalts erinnert mich an High Hearts von Rita Mae Brown. Auch weckt sie Erinnerungen an den Film „Saving Private Ryan“.
Ich mag die realistische Darstellung der Kampfszene sehr, vor allem einschließlich der Klangkulisse. Der satte Laut, mit dem der Pfeil ins Auge dringt, ist in meinem Ohr.
Als Reiterin stolpere ich zugegebenermaßen ein wenig über die Wiedergabe der Pferdeszenen. Ich weiß nicht, Ulf, ob du selbst reitest.
Das ist in der Tat schwierig, in gewisser Weise vielleicht sogar unmöglich. Wir können nur versuchen, nachzuempfinden, wie Menschen aus der Zeit gedacht haben. Wobei ich auch glaube, wenn man das tatsächlich könnte, wäre der moderne Leser wohl doch sehr befremdet. Um ihm die Epoche nahezubringen, muss man sprachliche und gedankliche Mittel verwenden, die uns verständlich sind. Ich vermeide, zum Beispiel, ganz bewusst, eine gewollt altertümliche Sprache. Die Menschen damals haben ihre normale Sprache gesprochen und meine Figuren sprechen eben auch ein ganz normales Deutsch. Aber vielleicht meinst du ja auch etwas anderes.Vielleicht liegt es unter anderem daran, dass es aus unserer Sicht im 21. Jahrhundert auch für den Autor ein großes Unterfangen ist, die Lebenswelt und Denkweise vor fast eintausend Jahren einzufangen.
Ich will nicht vorgreifen. Du musst es lesen. Aber Jaufré ist eine widersprüchliche Gestalt. Er ist ein Gotteskrieger mit erheblichen Zweifeln. Er liebt seine Frauen, aber ist ein schlechter Ehemann. Um seine Kinder hat er sich nie gekümmert, bis er entdeckt, was es heißt, Vater zu sein. Er ist ein Heimkehrer und ein Fremder in der eigenen Heimat. Aber das wirst du noch lesen.Dabei will ich nicht unerwähnt lassen, dass viele Passagen mein Mitgefühl für Jaufré wecken. Seine Trauer kann ich spüren, ebenso seine Liebe zu seiner Tochter. Und ich meine, eine gewisse Resignation die Kreuzzüge betreffend zu erahnen. Ist Jaufré zu unterstellen, dass er instintkiv weiß, es wird nicht bei dem einen Kreuzzug bleiben und dass die folgenden erfolglos sein werden?
Ich möchte ganz klar zum Ausdruck bringen, wie sehr mich deine Rechercheleistung und die Umsetzung derselben in einen Roman beeindruckt, Ulf. Chapeau! Sie zeigt dein sehr strukturiertes Vorgehen, ohne das kein Roman wie dieser gelingen kann.
Die ersten 160 Seiten zeigen unzweideutig, dass du diesen deinen Erstling handwerklich hervorragend konzipierst. Das ist es, was die Freude beim Lesen bereitet und mich die (subjektiven) Störfaktoren immer weniger wahrnehmen lässt.
Seite 160 enthält einen sehr geschickten handwerklichen Griff – nochmals Chapeau:
Diese letzte Szene packt den Leser mit Schwung und Kraft - und lässt ihn frösteln mit ihrer bösen Vorahnung. Wie könnte man da aufhören zu lesen? Richtig – man kann es nicht