Amazon stellt "fehlerhafte" E-Books an den Pranger

Helmut Pöll

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Amazon führt seine Qualitätsoffensive entschlossen fort. Bei fehlerhaften E-Books, etwa bei Werken mit häufigen Rechtschreibfehlern, platziert Amazon jetzt direkt neben der Sterne-Bewertung ein Warndreieck und weist potentielle Käufer darauf hin: "Qualitätsprobleme wurden gemeldet".

Wie üblich wurde das neue Verfahren zuerst in den USA erprobt. Dort sehen Leser den Warnhinweis schon seit Februar diesen Jahres. Jetzt hat die deutsche Tochter auf www.amazon.de nachgezogen.

Von dieser Regelung sind nicht nur Indietitel betroffen, sondern auch Verlagsbücher. Ein prominentes Beispiel ist aktuell "Gregs Tagebuch 2", das in deutscher Übersetzung als E-Book bei Bastei Entertainment erschienen ist. Hier wird eine fehlerhafte Formatierung bemängelt. "Der Verlag wurde verständigt, um diese Probleme zu beheben", heisst es zur Erklärung dazu von Amazon.
greg-fehler.JPG
 
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Sakuko

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Fehlerhafte Formatierung ist doch ein technisches Problem. Ich vermute, die halten sich nicht an die Mobi Vorgaben.

Ich finde das gut. Ich hatte schon öfters Probleme damit. Ein eBook das 2 Textarten benutzt hat, wovon eine nicht vergrößert werden konnte und so klein war das sogar ich sie kaum lesen konnte.
Eines das sich gar nicht öffnen/herunterladen lies, weil die komplette Datei kaputt war.
Völlig fehlende Formatierungsinformationen, dass das Buch nur ein einziger Textblock war.
Solche Sachen sind echt schlimm zu lesen, egal wie gut das Buch sonst sein mag.

Und das ist auch für Amazon wichtig, den ich lese immer mal wieder, dass Amazon ja so schlechte Bücher zulässt, als könnten die alle eBooks und Self-Publishes selbst auf Qualität prüfen.
 
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supportadmin

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29. Oktober 2013
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Fehlerhafte Formatierung ist doch ein technisches Problem. Ich vermute, die halten sich nicht an die Mobi Vorgaben.
Ja, im Grunde sind E-Books nur gezippte HTML-Dateien, die allerdings so aufgebaut sein müssen, dass sie sich automatisch den verschiedenen Geräten anpassen. Lässt sich beispielsweise die Schriftgrösse nicht verändern oder ist der Zeilenabstand so gestaltet, dass sich nur zwei Zeilen auf einer Seite des Lesegerätes befinden, dann ist das für den Leser ein massives Problem und wird wohl zukünftig von Amazon geahndet.
 

Frank1

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Ich hatte unter "fehlerhafter Formatierung" jetzt an Sachen gedacht, wie ob die 1. Teile eines Kapitels auch eingezogen wird oder nicht. In einem anderen Thread gab es doch mal eine Diskussion über einen Profi-Kritiker, der sich in einer Rezension über derartige Sachen ausgelassen hat und auf den Inhalt des Buches überhaupt nicht eingegangen ist.
 

InFo

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9. August 2015
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Mich würde der Reklamationsprozess dahinter interessieren. Wird man vorab informiert, wann wird der Hinweis wieder rausgenommen, wie schnell wird er rausgenommen und und und. Am Ende könnte das ein Nachteil sowohl für den Autor, als auch Amazon werden.
 

Helmut Pöll

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Mich würde der Reklamationsprozess dahinter interessieren. Wird man vorab informiert, wann wird der Hinweis wieder rausgenommen, wie schnell wird er rausgenommen und und und. Am Ende könnte das ein Nachteil sowohl für den Autor, als auch Amazon werden.
Der Autor wird per Email informiert, sobald ein Warnhinweis erscheint. Die Email enthält auch Hinweise für verlag und Autor was zu tun ist. Sobald der Fehler behoben ist prüft Amazon innerhalb von zwei Tagen die Korrektur. Dann verschwindet der Warnhinweis.

Detailliert hat es Matthias Matting in der Selfpublisherbibel beschrieben.
www.selfpublisherbibel.de: Warnhinweise bei fehlerhaften eBooks – nur bei Amazon.com

Ich hatte auch schon bei teuren E-Books katastrophale Formattierungen, vor allem, wenn Grafiken mit eingebunden waren. Ich persönlich glaube, dass es langfristig den Büchern gut tut. Welche Bedenken hast Du , @InFo
 

InFo

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Ich finde es schade, dass erst der Endkunde und dann der Autor/Verlag die Info erhält. Damit erhält das Siegel mehr Aufmerksamkeit, als die Beseitigung des Fehlers. Ich fände es sinnvoller, dass dieses Siegel erst angezeigt wird, wenn innerhalb eines bestimmten Zeitraums der Fehler nicht behoben wird. Dann erfüllt es nämlich genau seinen Zweck.
Mit der aktuellen Anwendung wird "bestraft" bevor nachgebessert werden kann. Das empfinde ich nicht als zielführend.
 

Sakuko

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Ich finde es schade, dass erst der Endkunde und dann der Autor/Verlag die Info erhält. Damit erhält das Siegel mehr Aufmerksamkeit, als die Beseitigung des Fehlers. Ich fände es sinnvoller, dass dieses Siegel erst angezeigt wird, wenn innerhalb eines bestimmten Zeitraums der Fehler nicht behoben wird. Dann erfüllt es nämlich genau seinen Zweck.
Mit der aktuellen Anwendung wird "bestraft" bevor nachgebessert werden kann. Das empfinde ich nicht als zielführend.

Es ist ja keine Strafe, sondern eine Kundenwarnung.
Wenn ich es recht verstehe, werden Verlag und Kunden gleichzeitig informiert.
Aber in der Zeit, die der Verlag zum verbessern braucht, ist das Buch immer noch kaputt, und ich finde, dass sollte man dem Kunden schon mitteilen, dass er etwas fehlerhaftes kaufen würde.
Einzige Verbesserungsoption die ich sehe, wäre zu vermerken, seit wann die Warnung besteht, so dass der Kunde überblicken kann, wie lange der Verlag nun schon Zeit hatte.
 

InFo

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"Strafe" im weiteren Sinn. Mit solch einem Label ist es ja erst einmal ein Pranger, ob gut gemeint oder nicht. Darauf möchte ich hinaus. Wenn man selbst erst einmal nachbessern kann, wäre das besser. Hängt natürlich auch von der Art des Fehlers ab. Manches, wie fehlende Grammatik, lässt sich natürlich nicht mal eben nachbessern.
 
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Wieder einmal ein cleverer Schachzug von Amazon, während sich A aufwändige Kontrollen erspart, dient der Kunde als Testleser und hilft unentgeltlich bei der Qualitätssicherung - den Rest erledigt das kleine Qualitätssiegel, das in meinen Augen zum ersten Mal diese Bezeichnung auch wirklich verdient, wenn ich da an einige Möchtegern-Qualitätssiegel-Verleiher denke.

Gesiegelte Grüße,
Frank:reader5
 

Frank1

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Hängt natürlich auch von der Art des Fehlers ab. Manches, wie fehlende Grammatik, lässt sich natürlich nicht mal eben nachbessern.
Genau da sehe ich eben auch das Problem. Wenn das eBook technisch fehlerhaft ist und sich dadurch (vielleicht auch nur auf bestimmten Readern) nur eingeschränkt nutzen lässt, verstehe ich eine solche Warnung. Bei Fehlern im Text (Grammatik, Rechtschreibung, Tippfehler) fände ich eine solche Kennzeichnung nicht gut.
 
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Liliana

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Amazon kann der Schwemme an neuen Büchern, technische Kontrolle betreffend, unmöglich Herr werden. Defekte E-Books zu kennzeichnen, ganz egal ob sie im SP oder einem Verlag erschienen sind, gibt dem Kunden zumindest die Möglichkeit selber zu entscheiden, ob er ein "mangelhaftes" Produkt kaufen möchte oder nicht. Nur so zum Beispiel: Es gibt Indie-Bücher, die frei von Groß- und Kleinschreibung sind …
 
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Helmut Pöll

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Amazon kann der Schwemme an neuen Büchern, technische Kontrolle betreffend, unmöglich Herr werden.
Das ist vermutlich genau das Problem. Obwohl Amazon auch einen eigenen Verlag besitzt ist amazon.de ein reiner Online-Shop bzw. ein Versandhaus, der Waren gegen Provision durchreicht, ohne sie selbst zu testen. Das machen andere Versandhäuser auch nicht. Mittelfristig tut das dem Angebot sicher ganz gut.
 
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Sebastian

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"Strafe" im weiteren Sinn. Mit solch einem Label ist es ja erst einmal ein Pranger, ob gut gemeint oder nicht. Darauf möchte ich hinaus. Wenn man selbst erst einmal nachbessern kann, wäre das besser.

Dann müsste der entsprechende Titel über eine gewisse Nachbesserungsfrist hinweg aber komplett aus dem Verkehr gezogen werden. Denn ich empfände es dem Kunden gegenüber als sehr unfair, wenn er nicht über einen bekannten Qualitätsmangel informiert werden würde. Und der würde ja während der Überarbeitungsphase weiterhin bestehen, dann nur eben unkommentiert für den Verbraucher. Fraglich ist dann, was für den Autoren besser ist. Eine weitere negative Rezension, weil das Buch mit der Prämisse gekauft wurde, dass es in Ordnung ist, oder aber ein Kunde, der sich wissentlich für ein "Mängelexemplar" entschieden hat und dann eigentlich auch keinen Grund hat, sich darüber zu beschweren (ob er es trotzdem tut lasse ich mal dahingestellt).
 
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Helmut Pöll

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"Strafe" im weiteren Sinn. Mit solch einem Label ist es ja erst einmal ein Pranger, ob gut gemeint oder nicht. Darauf möchte ich hinaus.
Irgendwie stimmt das schon, @InFo , da wird ganz offen auf einen Mangel hingewiesen. Andererseits kommt dieser Hinweis ja nicht von ungefähr. Immerhin hat zuerst einmal jemand schlampig gearbeitet, ob Autor oder Verlag, will aber dennoch für diese Ware Geld, genauso wie ein anderer, der sich eben mehr Mühe gegeben hat.
Ich sehe es ähnlich wie @Sebastian , dass aus Verbrauchersicht dieses Vorgehen legitim ist. Nichts anderes machen im Grunde alle möglichen Zeitungen und Portale seit Jahren, wenn sie Markenprodukte testen. Auch da wird in den Testberichten ein Mangel eines Produktes für alle sofort öffentlich gemacht.
 

InFo

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9. August 2015
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Aber diese Bewertungen oder Mängel werden doch bereits über das Sternesystem wiedergegeben. Wenn die Leute es dennoch kaufen, warum soll dann der Autor zusätzlich "abgestraft werden". Ketzerisch gesagt: vielleicht ist er ja mit 3 Sternen zufrieden :)
Was haltet ihr davon, statt eines Labels, den Artikel komplett offline zu nehmen?
 

Sakuko

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Weil "gefällt mir nicht" immer noch was anderes ist als "hat objektive Fehler" oder "wird nicht richtig dargestellt".

Außerdem wird bei den Bewertungen alle Formate zusammen genommen, aber der Hinweis ist spezifisch für die eBooks und deutlicher sichtbar.