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Momo

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Heiko mag keine Menschenmassen. Er verbringt daher nach Möglichkeit nicht zu viel Zeit am Bahnhof, oder die City, etc. Weil es dort zugeschissen ist mit Menschen :D:D:D.

Er und sein Kimpel Kai mögen aber auch keinen Fussballstadion.
 
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Helmut Pöll

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"Onkel" Alex ist irgendwie ein sehr schräger Vogel, da hat @Renie schon Recht. Auch er, obwohl schon deutlich älter, nimmt diese "Matches" unglaublich ernst, redet davon, dass er doch was aufgebaut habe über die Jahre, als spräche er von einem gut florierenden Familienunternehmen, das es nun in jüngere Hände zu übergeben gilt.
 
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Auch er, obwohl schon deutlich älter, nimmt diese "Matches" unglaublich ernst, redet davon, dass er doch was aufgebaut habe über die Jahre, als spräche er von einem gut florierenden Familienunternehmen, das es nun in jüngere Hände zu übergeben gilt.

Es ist auch die Rede von einer "Firma" und beim Stadionbesuch wird deutlich, dass sich innerhalb dieser Firma starre Hierarchien aufgebaut haben. Jeder hat seinen angestammten Platz auf der Tribüne, oberhalb der Ultras. Das geht soweit, dass die "Kleinen" um Heiko gar nichts vom Spiel sehen.
Recht bewegend sind die Szenen, in denen es um Jojos Bruder geht. Was mit dem geschehen ist, wird vielleicht noch aufgedeckt. Zumindest scheint Jojo derjenige zu sein, der hinter der Fassade sehr sensibel ist - eigentlich wie Heiko auch, obwohl dieser nicht gelernt hat, seine Gefühle mit entsprechenden Worten auszudrücken.
An den Fall Robert Enke kann ich mich auch noch erinnern - da scheint es Parallelen zu Jojos Bruder zu geben. Dass Freundschaft in diesem Milieu trotzdem hoch gehalten wird, sieht man an der gemeinsamen Totenwache von Jojo und Heiko in der Nähe der Bahngleise. Da zeigt Heiko Solidarität, auch wenn sie die Gräber von Jojos Familie gemeinsam besuchen.
Auch wehrt sich Heiko allmählich gegen die Sonnenkönigattitüden seines Onkels - er verwehrt den "Nazis" den Zutritt zu seiner Stammkneipe und widerspricht damit Alex offen.
 
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Helmut Pöll

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Recht bewegend sind die Szenen, in denen es um Jojos Bruder geht. Was mit dem geschehen ist, wird vielleicht noch aufgedeckt. Zumindest scheint Jojo derjenige zu sein, der hinter der Fassade sehr sensibel ist - eigentlich wie Heiko auch
Ich würde auch gerne erfahren, was mit dem geschehen ist, @Querleserin .
Denke auch, dass die eigentlich sensibel sind. Gleichzeitig haben sie alle etwas zombiehaftes, ihr Verhalten ist von außen betrachtet beinahe surreal. Vielelicht hat die Perspektivlosigkeit zu einem Notaus der Vernunft geführt.
 
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Renie

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Es ist auch die Rede von einer "Firma" und beim Stadionbesuch wird deutlich, dass sich innerhalb dieser Firma starre Hierarchien aufgebaut haben. Jeder hat seinen angestammten Platz auf der Tribüne, oberhalb der Ultras. Das geht soweit, dass die "Kleinen" um Heiko gar nichts vom Spiel sehen.

Mich erinnert die Gruppe an ein Rudel Wölfe: Die jungen Wölfe, die in der Rangfolge ziemlich weit unten stehen und sich ihren Platz noch verdienen müssen. Der alte Wolf Axel, dem die jungen Wölfe seinen Platz streitig machen wollen. Und immer gilt das Recht des Stärkeren.

Recht bewegend sind die Szenen, in denen es um Jojos Bruder geht. Was mit dem geschehen ist, wird vielleicht noch aufgedeckt. Zumindest scheint Jojo derjenige zu sein, der hinter der Fassade sehr sensibel ist - eigentlich wie Heiko auch, obwohl dieser nicht gelernt hat, seine Gefühle mit entsprechenden Worten auszudrücken.
.
Stimmt, dass war schon ein besonderer Moment, als Heiko seine sensible Seite gezeigt hat. Da hat er doch glatt bei mir gepunktet. Jojo scheint anders zu sein als die anderen Gruppenmitglieder: sensibel, er tut etwas dafür, ein "normales" Leben führen zu können. (Jugendtrainer, hat sich seinen Hausmeisterjob wiedergeholt) Ich kann ihn mir gar nicht inmitten einer auf sich einprügelnden Meute vorstellen, obwohl er ja schon etwas auf die Nase gekriegt hat. Ich frage mich, wie er in die Gruppe geraten ist. Über Heiko? Aufgrund seiner Fußballbegeisterung? Ich bin gespannt, wie lange er noch dabei sein wird.

Die Szene im Taubenschlag hat schon etwas von Hitchcock - sehr gut gemacht. Mir wurde ganz schön mulmig als ich die Szene gelesen habe. Und dann der Hinweis auf die bestimmte Stelle im Taubenschlag. Was mag damals nur passiert sein.:confused:
 

Querleserin

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@Renie: Das mit den Wölfen ist ein gutes Beispiel. Dazu passen auch die angedeuteten Hundekämpfe... das hat mich wirklich angewidert, auch wie der Geier gehalten wird. Das ist so grausam... und eine Grube für den Tiger. Unfassbar. Da sind schon sehr schräge Typen dabei.
Ulf scheint auch ein "normales" Leben nebenher zu führen. Zumindest scheint er verheiratet zu sein. Vieles wird nur angedeutet, es bleibt Raum für Spekulationen und zum Nachdenken. Das gefällt mir immer gut...
 
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Momo

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10. November 2014
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Mich haben auch diese ganzen tierische Episoden angewidert, kommt später in anderer Form noch heftiger. Am liebsten würde ich diese Szenen überspringen.

Arnim macht mir ein wenig Angst, weil er Wildtiere bei sich hält, und die Tiere zu Kampftieren dressiert. Einen Bartgeier in einer recht kleinen Wohnstube zu halten, ist alles andere als artgerecht. Später kommt es noch dicker.

Irgendwie scheint für mich Manuela die einzige normale Figur im Buch zu sein, andererseits, was ist schon normal, wenn man bedenkt, aus welchen Familien Menschen kommen, dann ist jeder verglichen mit sich selbst normal.

Mie ist mir auf diesen Seiten noch immer ein Rätsel, löst sich dann aber auf.

Seite 95, Heiko behandelte sie wie Luft ... "was bei ihr nicht schwer ist, weil sie sich sowieso schon wie ein Geist verhält".

Genauso habe ich Mie wahrgenommen.

Heiko und seine Truppe mögen zwar keine Fussballstadien mehr, gehen aber hin, um den Gegnern zu zeigen, dass es sie noch gibt. Wie absurd in meinen Augen. Eigentlich wollen sie sich ja verdünnisieren.

Heiko ist ein recht sensibler Mensch, in meinen Augen sehr menschlich ... Zeigt sich auf den folgenden Seiten in mehreren Szenen.

Mir gefällt die Gossensprache sehr gut. Der Autor hat diesen Jargon super gut wiedergeben können. Dazu noch sehr gewaltig und fantasievoll.

Heiko hat Sinn für Humor und lockert damit die Geschichte ein wenig auf. Er bring mich oft zum Lachen.

Wenig Hoffnung für den alkoholsüchtigen Vater, der aus der Reha abhaut und schwer therapierbar ist. Leidet wohl darunter, dass seine Frau abgehauen ist und lässt es an seinen Kindern aus ... Diese Beschreibung passt einfach zu einem chronifizierten Alkoholiker.
 

Helmut Pöll

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Wenig Hoffnung für den alkoholsüchtigen Vater, der aus der Reha abhaut und schwer therapierbar ist. Leidet wohl darunter, dass seine Frau abgehauen ist und lässt es an seinen Kindern aus ... Diese Beschreibung passt einfach zu einem chronifizierten Alkoholiker.
Hans, dieser schreckliche, verantwortungslose und dumpfe Vater ist wohl einer der Schlüssel zu der ganzen Misere. Vermutlich leidet er tatsächlich unter dem Verlassenwerden, andererseits ist es vermutlich auch nicht leicht bei so einem "Charmeur" zu bleiben.
Vermutlich ist er gar nicht therapierbar, da Einsicht und Verantwortung für das eigene Tun völlig fehlen. das hat die Familie auch zu dem gemacht, was sie ist: ein Trümmerhaufen.
 

Renie

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Arnim macht mir ein wenig Angst, weil er Wildtiere bei sich hält, und die Tiere zu Kampftieren dressiert. Einen Bartgeier in einer recht kleinen Wohnstube zu halten, ist alles andere als artgerecht. Später kommt es noch dicker.
Ich glaube nicht, dass sich Arnim Gedanken über artgerechte Haltung macht. Für ihn sind die Tiere (Kampf-)Maschinen, die möglichst viel Geld einbringen sollen. Wenn die Maschine kaputt ist, wird sie ausgetauscht.
 

Helmut Pöll

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Ich glaube nicht, dass sich Arnim Gedanken über artgerechte Haltung macht. Für ihn sind die Tiere (Kampf-)Maschinen, die möglichst viel Geld einbringen sollen. Wenn die Maschine kaputt ist, wird sie ausgetauscht.
So brutal das klingt, das bringt es wahhrscheinlich auf den Punkt. Wer einen wesentlichen Teil seines Lebensinhaltes daraus bezieht andere krankenhausreif zu prügeln, der hat wahrscheinlich kein schlaflosen Nächte, wenn sein Greifvogel im Garten nicht artgerecht gehalten wird. Der Wert der Maschine bemisst sich einzig nach ihrem Anschaffungspreis. Um teure Maschinen wird sich mehr gekümmert, weil der Ersatz ins Geld geht.
 

wal.li

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Heikos Familie ist schon sehr speziell. Es wundert nicht, dass er sich eine Ersatzfamilie gesucht hat oder auch in sie hinein gewachsen ist. Ich denke, dass hat schon mit den Besuchen bei den Fussballspielen angefangen. So war der Weg vielleicht vorgezeichnet.
Es ist ja auch bei nicht Hooligans manchmal so, dass der Freundeskreis wichtiger ist als die eigentliche Familie.

Armins Tiermenagerie möchte ich mir nicht zu bildhaft vorstellen. Als der sich die beiden Tiger besorgt, habe ich es erst nicht glauben wollen. Das kam mir sehr weit hergeholt vor, aber man weiß ja nie.
 

Sassenach123

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JoJo tat mir sehr leid. Würde gern wissen, was genau mit seinem Bruder Joel passiert ist, dass er auf den Freitod Enkes so heftig reagiert. Ich denke das geht über die Leidenschaft für den Fußball hinaus, und hängt mit seinem Bruder zusammen. Heiko bleibt bei ihm in der Nähe des Unglücksortes, das zeigte mir, dass er sehr mitfühlend ist, das gefiel mir sehr gut.

Heikos Vater hat ein Alkoholproblem, dass passt ins Bild. Ist das der Grund warum seine Frau ihn verlassen hat? Oder trinkt er gerade deswegen? Nach Manuelas Anmerkungen scheint die Mutter ja einen enormen Teil der Schuld zu tragen, dass die Familie kaputt ist, von daher denke ich nicht, dass Sie Hans wegen des Alkohols verlassen hat.

Bin gespannt, was mich in diesem Abschnitt noch erwartet. Werde eure Abschnitte erst lesen, wenn ich komplett durch bin, obwohl es mir schwer fällt.
 
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Als Heiko seinen Vater wieder aufgegriffen hat, trinkt er eine Menge Alkohol im Vorfeld. Trotzdem fährt er gegen Abend wieder Auto, auch wenn es nicht weit ist bis zur Klinik, sehr unverantwortlich. Generell spielen Alkohol und Zigaretten eine sehr große Rolle in jedem Bereich der hier beschrieben wird. Das scheint wohl gang und gebe zu sein in Heikos Umfeld.
 
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Seite 95, Heiko behandelte sie wie Luft ... "was bei ihr nicht schwer ist, weil sie sich sowieso schon wie ein Geist verhält".

Genauso habe ich Mie wahrgenommen.

Die Beschreibung passt wirklich sehr gut. Mir ist nur nicht ganz klar, ob Mie sich einfach nur mit der Situation arrangiert, oder ob sie wirklich von Hans eingeschüchtert ist.
Mir gefällt wie Winkler durch kleine Dinge viel bewegt. Obwohl Mie bisher kaum erwähnt wird oder in Erscheinung getreten ist, ist sie für mich sehr präsent, denke oft an sie und ihre Rolle in dem ganzen.
 
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Renie

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Mir gefällt wie Winkler durch kleine Dinge viel bewegt. Obwohl Mie bisher kaum erwähnt wird oder in Erscheinung getreten ist, ist sie für mich sehr präsent, denke oft an sie und ihre Rolle in dem ganzen.
Das finde ich auch bemerkenswert. Die Figuren lassen einen nicht los und man fragt sich, wieso sie zu dem geworden sind, was sie sind. Da reichen nur ein paar Andeutungen von Winkler und das Gedankenkarussel fängt an sich zu drehen.
 

parden

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Viel Neues kann ich hier ja nicht mehr beitragen, weil ich mal wieder hinterherkinke... Später angefangen und dann auch noch langsam gelesen. Aber mit diesem Buch ergeht es mir irgendwie merkwürdig. Es gefällt mir, durchaus. Aber es hat so einen melancholischen Ton, alles atmet Einsamkeit und die Unfähigkeit, Gefühle anders auszudrücken als mit den Fäusten, und dabei ist die Senisbilität einiger Figuren geradezu greifbar. Widersprüchlich und doch auch nicht, aber in jedem Fall ist es Winkler gelungen, die Charaktere menschlisch darzustellen. Den rotzigen Tonfall finde ich authentisch, und doch reicht es mir mit der Lektüre immer nach maximal 20 Seiten. Vielleicht das falsche Buch zur Zeit für mich?
 

parden

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Die Beschreibung passt wirklich sehr gut. Mir ist nur nicht ganz klar, ob Mie sich einfach nur mit der Situation arrangiert, oder ob sie wirklich von Hans eingeschüchtert ist.
Mir gefällt wie Winkler durch kleine Dinge viel bewegt. Obwohl Mie bisher kaum erwähnt wird oder in Erscheinung getreten ist, ist sie für mich sehr präsent, denke oft an sie und ihre Rolle in dem ganzen.
Schön beschrieben, und mir ergeht es tatsächlich ganz genau so... :)
 
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parden

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JoJo tat mir sehr leid. Würde gern wissen, was genau mit seinem Bruder Joel passiert ist, dass er auf den Freitod Enkes so heftig reagiert. Ich denke das geht über die Leidenschaft für den Fußball hinaus, und hängt mit seinem Bruder zusammen. Heiko bleibt bei ihm in der Nähe des Unglücksortes, das zeigte mir, dass er sehr mitfühlend ist, das gefiel mir sehr gut.

Bei diesen Szenen wurde der Kloß im Hals beim Lesen immer größer. Trotz der rotzigen Sprache hat Winkler die Gefühle, für die die Charaktere wieder einmal keine Worte finden, absolut greifbar rübergebracht. Wirklich gelungen.
 
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