Amazon's Todeskuss für schlechte Kindle E-Books

supportadmin

Administrator
29. Oktober 2013
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#Amazon zieht für das Kindle Direct Publishing die Qualitätsschraube an und setzt Autoren, die E-Books mit duchwachsener Qualität anbieten, die Pistole auf die Brust.

Für E-Books, bei denen es gehäufte Meldungen zu Qualitätsprobleme gibt, z.B. wegen häufiger Rechtschreib- oder Grammatikfehler, wird Amazon ab dem 3.2. einen offiziellen
Warnhinweis auf der Produktseite anzeigen
. Das könnte für einige mit heisser Nadel gestrickte Publikationen massive Umsatzeinbrüche, wenn nicht den Todesstoß bedeuten.

Publik gemacht hatte diese Neuerung gestern lesen.net unter Berufung auf den britischen Indie-Autor Mark Dawson.

Ab 03.02.: Warnhinweise bei minderwertigen Kindle Books » lesen.net
 
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20. Mai 2014
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sabine-schaefers.de
Oha, das könnte dann aber auch einige Autoren treffen, deren Bücher vom Verlag "eben mal als eBook rausgehauen" wurden. Ich habe erst vor ein, zwei Wochen Kritiken zum eBook eines bekannten Thriller-Autors gelesen, in denen sich die Leser bitter beschwert hatten, wie schlampig da bei der Konvertierung gearbeitet wurde.

Grundsätzlich finde ich das aber in Ordnung. Ein Buch möglichst fehlerfrei zu veröffentlichen, sollte eigentlich selbstverständlich sein.
 

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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München
Oha, das könnte dann aber auch einige Autoren treffen, deren Bücher vom Verlag "eben mal als eBook rausgehauen" wurden.
...
Grundsätzlich finde ich das aber in Ordnung. Ein Buch möglichst fehlerfrei zu veröffentlichen, sollte eigentlich selbstverständlich sein.
Bestimmt, ich denke da wird für niemanden eine Extrawurst gebraten. Die sind so gross, dass sie auch ohne mit der Wimper zu zucken einen Warnhinweis bei einem bekannteren Namen anzeigen könnten. In der Praxis werden sie aber wohl erst nach und nach die Messlatte höher hängen, vermute ich mal.
 

Klara Bellis

Autor
23. März 2014
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Ich sehe es mit gemischten Gefühlen. Generell wäre es gut, wenn da mal einer draufguckt, was da veröffentlicht wird und eventuell wirklichen „Schrott“ aussiebt oder Rückmeldung gibt, dass was technisch nicht funktioniert oder der Text zu viele Fehler enthält.
Wenn es aber durch Leser selbst geschehen soll, ist dem Missbrauch nicht nur die Hintertür geöffnet. Ich habe bis jetzt noch nie ein Buch gelesen, in dem ich nicht mindestens drei, vier Rechtschreib-/Tippfehler gefunden habe. Andere Autoren berichten davon, dass Fehler in ihren Bücher in der Vergangenheit von Lesern beanstandet worden sind. Nach ihrer Aussage wurde ihnen dann eine Hand voll Fehler genannt, von denen vielleicht zwei wirkliche Tippfehler waren, die anderen aber Wörter, die man laut Duden auf zwei Weisen schreiben kann oder Wörter aus Dialekten, Slang o.ä., die sie bewusst so eingesetzt hatten und die sie dann Amazon erläutern mussten.
Wenn wegen sowas Bücher gesperrt würden, fände ich das ziemlich bedenklich. Auch mit Blick auf Leserdiskussionen in Büchergruppen, wo sich über gefundene Tippfehler in Büchern ausgetauscht wird, als hätte der Verlag ein Kapitalverbrechen begangen. (Ich übertreibe. Aber der Ton ist gern mal emotional bei so was.)
 
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Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Ich sehe es mit gemischten Gefühlen. Generell wäre es gut, wenn da mal einer draufguckt, was da veröffentlicht wird und eventuell wirklichen „Schrott“ aussiebt ..
Ja, das sehe ich auch so.

Wenn es aber durch Leser selbst geschehen soll, ist dem Missbrauch nicht nur die Hintertür geöffnet. Ich habe bis jetzt noch nie ein Buch gelesen, in dem ich nicht mindestens drei, vier Rechtschreib-/Tippfehler gefunden habe...
Darauf wird es aber letztlich hinauslaufen. Es ist ja kaum denkbar, dass Amazon jetzt ein Team Leute einstellt, die anfangen alle Bücher auf dem Markt Korrektur zu lesen. Und selbst wenn gäbe es sofort einen Aufschrei, was die sich jetzt schon wieder anmaßen. Ich glaube nicht dass es Verlage toll fänden, dass jemand ihre Bücher Korrektur liest. Die Aktion ist wohl tatsächlich eher auf Indies zugeschnitten. Und irgendeinen Tod wird man dabei sterben müssen.

Wenn wegen sowas Bücher gesperrt würden, fände ich das ziemlich bedenklich. Auch mit Blick auf Leserdiskussionen in Büchergruppen, wo sich über gefundene Tippfehler in Büchern ausgetauscht wird, als hätte der Verlag ein Kapitalverbrechen begangen. (Ich übertreibe. Aber der Ton ist gern mal emotional bei so was.)
Schwer vorstellbar, dass ein Buch wegen ein paar Tippfehlern im Amazon-Katalog ausgegrenzt wird. Und die empörten Diskussionen gibt es immer, @Klara Bellis. Der eine wird die Regeln als zu streng empfinden, der andere als zu lasch.
 
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5. Januar 2016
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www.koeppel-sw.de
Ich glaube, damit müssen wir ein Stückweit leben, @Klara Bellis. Früher hatte der Leser keine Möglichkeit, sich zu äußern, es sei denn, er schrieb an den Verlag. Heute lädt er seinen Unmut (oder - hoffentlich! - sein Lob) im Netz ab. Dass es dabei auch zu allerlei Auswüchsen und Ungerechtigkeiten kommt - Zweifelhafte Rechtschreibreform-Kenntnisse, oder z.B. auch Kritik an der "altertümlichen" Sprache in einem Historischen Roman - während der nächste Rezensent im gleichen Buch die "vielen modernen Ausdrücke" bemängelt), tja, was soll man denn da machen? Verzweifeln?
Nein. Vor allem rate ich, nicht, auf jedes neue Pferd aufzuspringen. Wir haben uns beim Schreiben schließlich was dabei gedacht. Wir kennen das Genre, das wir bedienen. Also besser nachdenken, ob die Kritik wirklich sachlich ist. Und wenn ja, daraus lernen, wenn nein, kurz ärgern, abhaken und weitermachen!
 

Klara Bellis

Autor
23. März 2014
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@Helene L. Köppel : So, wie ich das verstehe, werden die bemängelten E-Books gesperrt und vorübergehend aus dem Verkauf genommen, solange bis nachgebessert wurde. Und ich habe auch die in meinem Beispiel erwähnten Autoren so verstanden, dass deren Bücher in der Vergangenheit wegen sehr, sehr vereinzelter Fehler, die zum Teil gar keine waren, von Amazon angemeckert wurden, da bei denen Leserbeschwerden eingingen. Wenn die das wirklich wegen jedem „Pups“ machen würden, dann dann könnte man da sehr leicht Bücher lahmlegen, wenn man kein ganz so netter Mensch ist.
 
5. Januar 2016
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www.koeppel-sw.de
Also, das ist aber nichts Neues, @Klara Bellis. Amazon hat sich vor Jahren tatsächlich bei mir mal gemeldet, da hatte ein Leser in einem 600-Seiten-Roman zwei simple Tippfehler entdeckt. Ich hab die irgendwann (ein halbes Jahr später?) tatsächlich ausgebessert und das Buch wieder hochgeladen. Das war`s auch schon. Amazon hatte nicht weiter moniert. Die neue Version erhält der Kritiker allerdings nicht, es sei denn, das halbe Buch wurde umgeschrieben oder so ...
 

InFo

Autor
9. August 2015
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www.andreashagemann.com
Ich finde diese Sichtung sinnvoll und richtig. Eigentlich verstehe ich es wie den ADAC Crash-Test, fällt das Auto durch, muss nachgebessert werden. Für uns Indie-Autoren, die Geld und sehr viel Zeit investieren, um einen nahezu fehlerfreien Lesespaß zu garantieren, ist das einen Genugtuung. Ich glaube es geht hier auch nicht darum, perfekte Bücher zu erschaffen (was ohnehin unmöglich ist), sondern einen Standard zu garantieren. Und der sollte, wie schon erwähnt nicht nur bei Indies gelten. Ich habe zahlreiche Verlagsware gehabt, die einfach schlecht war. Da stimme ich @Sabine Schäfers zu, das dürfte ein paar Verlagen weh tun, solch einen Stempel zu erhalten.

Amazon ist und bleibt ein Handelsunternehmen. Eine reihenweise Blockade von Büchern sind auch nicht in ihrem Interesse. Allerdings müssen sie an ihrem eigenen Ruf arbeiten, nicht nur eine reine eBook Manufaktur zu sein. Wie es jeder Autor sagt, zum Schreiben gehört ein wenig mehr, als nur das Alphabet zu kennen. Denn zum Verkauf ihrer millionen eBooks, sollte diese schon was taugen.
 

Mile

Autor
15. März 2014
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Schleswig-Holstein
www.andre-milewski.de
Erst einmal wird das ganze ja nur auf Amazon.com stattfinden. Bis das nach Deutschland überschwappt, wird eine ganze Weile vergehen. (Wenn man sich die anderen Kindle-Projekten ansieht z.B. die Countdown-Deals, die es nach Jahren immer noch nicht nach Deutschland geschafft haben ... Naja)

Grundsätzlich wäre es ja zu begrüßen, aber ich sehe genau wie @Klara Bellis auch das Risiko des Missbrauchs. Aber wie sagt der Franz immer? Schaun 'mer mal.
 

apple

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18. Januar 2016
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Süddeutschland
hmmm, ich habe mich jetzt bis ans Ende durchgelesen (und auch den link bei lesen.net) und weiß gar nicht, wie ich die Aktion finden soll:
a) bevormundend (für Autor und Leser)? schließlich war/ist Amazon bislang ja auch Marktplatz für die, die aus der "Normalverteilung" rausfallen. Das gilt doch auch für die, die sich die orthographischen Fehler leisten und für all jene, die diese Werke trotz solcher Fehler kaufen und/oder nicht/positiv/schlecht bewerten.

oder ist die Aktion nicht bevormundend, sondern ganz prima, weil sie, wie @InFo andenkt
b.) die honoriert, die das Geld und die Mühe für ein Korrektorat/Lektorat aufwenden und durch die Warnung den Blick auf echte Qualität "freischaufelt"?

wahrscheinlich ist es mindest mal a.) und b.) und noch jede Menge mehr ...
Ich habe Amazon immer auch als ein Türchen in die Freiheit "von" gesehen, es wäre schön, wenn das so bliebe ...
 

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Ich habe Amazon immer auch als ein Türchen in die Freiheit "von" gesehen, es wäre schön, wenn das so bliebe ...
Ich denke das bleibt auch so, @apple . Aber in der Praxis gibt es halt immer mehrere - und oft gegeneinander konkurrierende - Kriterien. Hier scheint es die völlige unbeschnittene Freiheit vs. Kundenabzocke durch miserable Qualität zu sein. In der Regel wird auch nicht so heiss gegessen wie gekocht. Bleibt also abzuwarten, wie viele davon betroffen sind. Wahrscheinlich wirklich nur Extremfälle.
 

apple

Aktives Mitglied
18. Januar 2016
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Süddeutschland
@Helmut Pöll, lieber Helmut, du hast nicht zufällig ein Beispiel parat? damit ich mal einen Blick in so etwas werfen kann? mir hat mal eine Freundin ein Buch (Kindle) mitgebracht, das hieß "Vanoras Fluch" v. Emily Bold (Pseudonym, IndieAutorin), das fand ich (in der ersten Ausgabe) so schlecht geschrieben, dass ich mich nicht durchringen konnte es zu lesen (ödödöd + platte, langweilige Sprache), aber ich glaube die Autorin hatte (hat) trotzdem eine lebendige Fangemeinde, schon mit ihrem Erstlingswerk und wahrscheinlich fühlte sich niemand abgezockt. Ich bin allerdings auf den paar Seiten, die ich las auch nicht auf massenhaft Rechtschreibfehler gestoßen, würde mich echt interessieren, was da so abgeliefert wird (ich hab' halt einen zu guten Geschmack ;))
 

Helmut Pöll

Moderator
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9. Dezember 2013
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Die Geschmäcker sind tatsächlich sehr verschieden, @apple . Jemand, der eher den Nervenkitzel liebt und einen Krimi nach dem anderen verschlingt, der wird sicher ganz andere Kriterien anlegen als jemand, der Tolstoi und Thomas Mann mag.

Nein, ich habe keine solchen Beispiele. Aber wenn ich sie hätte würde es vielleicht Sinn machen als Plattformbetreiber eher eine neutrale Haltung einzunehmen.
 

R. Bote

Autor
20. Dezember 2014
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rene-bote.jimdo.com
Ich hab's auch nebenan schon geschrieben: Wenn Amazon sich dabei auf Maschinen verlässt, statt in Manpower zu investieren, und darauf wird es wohl rauslaufen, dann kann und wird das ungerechtfertigte Brandmarkungen provozieren. Selbst wenn Algorytmen programmiert werden, die zum Beispiel erst dann zu einer Warnung führen, wenn eine bestimmte Anzahl verschiedener Fehler oder verschiedener Melder erreicht ist, es sind und bleiben Algorytmen, die man aushebeln kann: Bewusst, um einem bestimmten Autoren zu schaden, sei es aus Enttäuschung oder Konkurrenzneid, oder unbewusst, weil es einfach zu viele Quellen für false positives gibt. Mangelnde Orthografie- und Grammatikkenntnisse auf Seiten des Lesers, Bücher, die vor der letzten (oder auch noch weiteren) Rechtschreibreform entstanden sind, Fremdwörter, mit denen nicht jeder sicher umgehen kann, ungebräuchliche, aber nicht falsche Konstrukte, Autoren, die ihrem Stil und der einmal gelernten Rechtschreibung treu bleiben, länderspezifische Eigenheiten (z. B. kein ß in der Schweiz)... Die Liste ließe sich fortsetzen, und das alles zu berücksichtigen, bringt man einer Maschine so schnell nicht bei.
Zwar kann man durch entsprechende Korrekturen dafür sorgen, dass der Warnhinweis wieder verschwindet, aber der Ruf des Autors ist trotzdem angekratzt, und was ist, wenn ich nicht korrigieren kann, weil es gar keinen Fehler gibt?
Fazit: Gut gemeint, aber ich habe Angst vor der Umsetzung.
 
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Astrid Rußmann

Mitglied
4. Februar 2016
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Liebe Freunde, der letzte Eintrag zu diesem Thema ist ja nun schon ein wenig her, aber eigentlich noch nicht beendet. Ich denke mal, es wird letztendlich nicht so heiß gegessen werden, wie's gekocht wird. Amazon hat eine Übersichtsseite erstellt, auf der die Vorgehensweise bei der Fehlerfindung erläutert wird. Scheint alles ziemlich überschaubar zu sein. Wenn ihr mal gucken wollt, guckt doch hier: Amazon Kindle Direct Publishing: Hilfe zum Veröffentlichen Ihres eigenen Buches im Kindle-Shop von Amazon