Winteraustern

Buchseite und Rezensionen zu 'Winteraustern' von Alexander Oetker
4.35
4.4 von 5 (6 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Winteraustern"

Winterzeit am Bassin d’Arcachon, das bedeutet für die Austernzüchter Hochkonjunktur. Allerdings auch für die Austerndiebe, denen man mit immer drastischeren Methoden begegnet. Und so mündet das, was eine besinnliche Bootsfahrt werden sollte, für Luc Verlain in einen Mordfall, der es in sich hat. Zusammen mit seinem Vater, einem ehemaligen Austernzüchter, hatte Luc eigentlich nur noch einmal dessen einstige Wirkungsstätte befahren wollen, als sie plötzlich auf die übel zugerichteten Leichen zweier junger Männer stoßen. Handelt es sich um Austernzüchter, die den Austernmogul der Region um einen Teil seines Festtags-Umsatzes bringen wollten? Oder wollte ein anderer Austerndieb von seinem Treiben ablenken? Die Ermittlungen von Luc und seiner Partnerin Anouk führen tief hinein in eine von Profitgier und Konkurrenzdenken korrumpierte Branche.

Format:Broschiert
Seiten:320
EAN:9783455000788

Rezensionen zu "Winteraustern"

  1. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite

    Es ist Winterzeit am Bassin d'Arcachon, kurz vor Weihnachten, bedeutet für die dortigen Austernzüchter die Hochkonjunktur, da alle an den Feiertagen und zu Silvester frische Austern essen möchten. Aber da es mit der Austernzucht immer schwieriger wird, und viele kleinere Austernzüchter immer mehr in die Insolvenz geraten, machen sich vermehrt Austerndiebe breit.
    Commissaire Luc Verlain möchte mit seinem todkranken Vater, der selbst einmal Austernzüchter war, noch einmal seine alte Wirkungsstätte besuchen und dort noch einmal den Sonnenaufgang genießen. Aber was keiner ahnt, dass diese Bootstour mit einem versuchten und einem Doppelmord enden wird. Es beginnen die Ermittlungen für Commissaire Luc Verlain und Anouk,seiner Partnerin und Freundin. Hängen die beiden Fälle zusammen, war es ein und derselbe Täter oder sind es zwei verschiedene Fälle?? Wollte etwa ein Austerndieb von seinem Treiben ablenken? Und was hat der große Chevalier mit der ganzen Sache zu tun.....???

    Fazit:
    Für mich war es der erste Fall von Luc Verlain. Das Buch ist sehr gut und spannend geschrieben. Ich hatte es in kurzer Zeit gelesen, konnte es kaum erwarten, wie es ausgeht. Die Kapitel sind relativ kurz gehalten und bauen immer aufeinander auf, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Man muss nicht ständig bei jedem Kapitel überlegen, wer erzählt jetzt oder erzählt jetzt wieder jemand anderes, nein, es ist zusammenhängend geschrieben.
    Das Cover des Buches finde ich auch sehr ansprechend. Es ist einem hellen Blau gehalten mit Fischerbooten drauf. Strahlt eine gewisse Ruhe aus.

    Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne Krimis liest.

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  1. Ein atmosphärischer Krimi

    Im Winter auf dem Bassin dÁrcachon herrscht bei den Austernzüchtern Hochkonjunktur, denn die Feiertage stehen bevor. Doch auch die Austerndiebe sind besonders aktiv. Commissaire Luc Verlain ist ebenfalls dort, weil er mit seinem Vater dessen alte Wirkungsstätte besuchen will. Bei einer Bootstour entdecken sie zwei an Pfählen festgebundene Leichen junger Männer. Luc und seine Partnerin Anouk beginnen zu ermitteln.

    Dieser Krimi war der dritte Teil der Luc-Verlain-Reihe. Für mich war es der erste Fall, doch ich hatte keine Schwierigkeiten, mich zurecht zu finden.
    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, denn er ließ sich flüssig und zügig lesen. Ich konnte sehr gut in die Geschichte eintauchen und habe alles prima vor Augen gehabt.
    Die Charaktere wurden sehr gut beschrieben und ich konnte sie mir prima vorstellen. Luc fand ich total sympathisch, genau wie Anouk, und ich habe die Ermittlungen mit Spannung verfolgt. Aber auch die weiteren Personen, wie z.B. die Austernfischer, gefielen mir von der Beschreibung, denn sie wirkten authentisch und machten die Geschichte rund, aber eben auch undurchsichtig.
    Die Story hat mir prima gefallen. Nach der spannenden Szene des Fundes der Leichen ging es erstmal ruhiger weiter. Ich bekam vertiefte Einblicke in die Umgebung und die Gemeinschaft der Austernfischer, die sehr verschworen und konkurrierend wirkte. Die Spannung baute sich eher langsamer auf, dennoch war ich komplett in der Story drin und gefesselt. Ich hatte viel Raum für meine eigenen Gedanken zum Täter und dessen Motiv. Durch die unterschiedlichen Personen und Verdächtigen sowie den Konkurrenzkampf untereinander empfand ich den Kriminalfall komplex und undurchsichtig. Die Spannung steigerte sich dann auch kontinuierlich weiter bis zum Ende.

    Ich habe dieses Buch sowohl gelesen als auch gehört und beides hat mir gleichermaßen gut gefallen. Eine wunderbare Ergänzung!

    Ein atmosphärischer Krimi, der mir sehr gut gefallen hat. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

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  1. Im Trüben fischen

    Zum dritten Mal ermittelt Luc Verlain in Alexander Oetkers „Winteraustern“; dieser 320-seitige Kriminalroman ist im November 2019 bei Hoffmann und Campe erschienen.
    Winterzeit ist Austernzeit. Und gerade als die Austernzüchter Hochkonjunktur haben, unternimmt Luc Verlain mit seinem totkranken Vater, einem ehemaligen Austernzüchter, einen letzten Ausflug zu den Austernbänken. Retten sie zuerst einen Züchter, der überfallen wurde, vor dem Tod, treffen sie kurze Zeit später auf die zu Schau gestellten Leichname zweier junger Männer. Mit seiner Kollegin und Freundin, Anouk, macht Luc sich daran, diesem Mordfall auf den Grund zu gehen … und stellt schließlich fest, dass des Rätsels Lösung schwerer zu ergründen ist, als anfangs vermutet.
    Obgleich es sich hierbei um den dritten Band einer Kriminalserie handelt und ich die Vorgängerbände nicht kenne, fiel es mir von Anfang an leicht, dem Geschehen zu folgen, da der Fall an sich abgeschlossen ist. Die schon bekannten Charaktere werden detailliert beschrieben und Vorwissen ist so in das aktuelle Geschehen so eingeflochten, dass sich auch Neueinsteiger/innen schnell zurechtfinden. Leider kommt es dabei das eine oder andere Mal zu Doppelungen, was den Lesespaß und –fluss ein wenig hemmte, wenn z.B. die schwere Krankheit von Lucs Vater oder Lucs schwieriges Verhältnis zu seinem Kollegen Etxeberria mehrfach Erwähnung finden.
    Das Geschäft mit den Austern ist hart umkämpft. Das erfahren Leserinnen und Leser schon zu Beginn des Romans. Als sich dann auch noch herausstellt, dass die Ermordeten unbescholten und allgemein beliebt waren, scheint das Mordmotiv rasch gefunden: Krieg unter den Austernzüchtern. Über weite Strecken des Romans suchen Ermittler/innen und Leser/innen dann auch in diesem Umfeld nach dem Täter. Umso überraschender ist entsprechend die Lösung des Falls, die in einen völlig anderen Bereich führt und dennoch logisch erscheint. Insofern ist Oetker hier ein eher ruhiger, aber nichtsdestotrotz spannender Kriminalroman gelungen, auch wenn ich persönlich mich am Ende gefragt habe, wie zeitgemäß diese Auslösung ist. Letztendlich tut dieser (persönliche) Zweifel dem Lesevergnügen allerdings keinen Abbruch. Der dem eigentlichen Romangeschehen folgende Epilog legt eine Fortsetzung dieser Reihe nahe.
    Als Leser/in erfährt man in diesem Werk viel Wissenswertes über Austernzucht und –handel. Mit dem Einfluss, den der Klimawandel auf dieses Gewerbe hat, greift Oetker zudem auf ein sehr aktuelles Thema zurück. Gleichfalls brisant und zeitgemäß ist die Gesellschaftskritik, die der Autor anhand des jungen Migranten Karim ins Feld führt: Hier wird aufgezeigt, wie schwer die Integration (nicht nur) in Frankreich fällt, die Beschreibung des mondänen Paris im Gegensatz zu den heruntergekommenen Trabantenstädten hinterlässt ein ungutes Gefühl.
    Sehr gut gelungen ist dem Verfasser die Beschreibung der winterlichen Aquitaine. Die Kälte und die Unwirtlichkeit kann man beim Lesen förmlich spüren. Überhaupt sprüht der Roman vor Lokalkolorit, was an sich positiv ist, allerdings könnte der Autor in Zukunft mit dem Einflechten französischer Begriffe ein wenig vorsichtiger sein: Zwar erschweren sie das Verständnis nicht, aber an einigen Stellen erschienen sie mir doch gekünstelt und zu viel des Guten. Ansonsten ist Oetkers Sprache flüssig und leicht zu lesen, sodass man bei der Lektüre flott vorankommt.
    Insgesamt präsentiert Alexander Oetker mit „Winteraustern“ einen ansprechenden Kriminalroman, der durchgehend spannend ist, mit der Austernzucht und der winterlichen Aquitaine in einem eher ungewöhnlichen Ambiente spielt und aufgrund seiner Thematik zeitgerecht ist. Mir jedenfalls hat das Werk einige unterhaltsame Lesestunden beschert, weshalb ich dieses Buch Freundinnen und Freunden der Kriminalliteratur mit dreieinhalb von vier Lesepunkten gerne zur Lektüre weiterempfehle.

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  1. Austernkrieg

    Was wäre Weihnachten und Silvester in Frankreich ohne Austern? Deshalb ist der kalte Dezember für die Züchter im Bassin d’Arcachon auch der heißeste Monat. Sie können der Nachfrage kaum Herr werden, wobei den größten Umsatz natürlich Chevalier macht. Ein Produzent, der nach und nach alles aufkaufte, was ihm in die Finger kam, für die kleineren Produzenten bleibt in der Regel der aufwendigere Marktverkauf.
    In diesen Nächten fährt die Brigade nautique nächtliche Streifen im Bassin, die Zahl der Austerndiebstähle hat enorm zugenommen und Lieutenante Giroudin hat Luc Verlain und seinen todkranken Vater auf eine dieser Fahrten eingeladen. Es ist eine Geste für Alain Verlain, der selbst Austernzüchter war und nun im Pflegeheim lebt. Doch wird diese Fahrt kein Vergnügen, auf einer Sandbank wird ein Züchter gefunden, der niedergeschlagen wurde und vor der herannahenden Flut gerade noch die Rettung rufen konnte. Doch für zwei junge Austernfischer kommt die Hilfe zu spät, sie wurden niedergeschlagen, gefesselt und der Flut überlassen.
    Alexander Oetker kann Stimmung und Atmosphäre, das beweisen seine drei Aquitaine-Krimis. Um den spannenden Plot, der wie immer sehr speziell mit Gegend verbunden ist, entwickelt sich ganz viel Frankreich-Feeling. Es geht um das gute Essen und die guten Weine, es geht um Leidenschaft für die typischen Landesprodukte – hier eben die berühmte Auster – und natürlich auch um die Liebe.
    So ist Luc Verlain vor einiger Zeit aus Paris gekommen, ein richtiger Lebemann, der nichts anbrennen ließ, hat aber in Anouk, seiner Kollegin auch eine Partnerin gefunden, die ihm mehr bedeutet, als jede Freundin zuvor. Die Bindung mit seinem Vater ist wieder eng geworden, auch wenn nicht mehr viel Zeit bleibt, Versäumtes nachzuholen.
    Man nimmt am rauen Geschäft der Fischer teil, erfährt von der harten Arbeit unter unwirtlichen Bedingungen, von Sehnsüchten und Hoffnungen und Enttäuschungen, wenn sich die Pläne nicht erfüllen. Das alles macht den Charme der Krimis von Alexander Oetker aus. Dazu kommt der gut ausgedachte Handlungsrahmen, der spannend angelegt ist und sich zum Finale noch mit einer richtigen Überraschung steigern kann. Der Krimi hat alle meine Erwartungen erfüllt, es war wieder eine Reminiszenz an Land und Leute und macht einfach Laune und nicht zuletzt Lust auf Frankreich.
    Die Aquitaine-Krimis von Oetker müssen den Vergleich mit den Bretagne Krimis von Bannalec nicht scheuen.

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  1. 4
    12. Nov 2019 

    Eiskaltes Frankreich

    Es ist Winter und das bedeutet, dass die Austernfischer Hochkonjunktur haben. Besonders hier, rund um Bordeaux gibt es viele von ihnen und ihre Muscheln sind weltberühmt. Sie schmecken nicht nur einzigartig sondern werden nach alter Handwerkskunst gezüchtet und geerntet. Winteraustern zeigt, wie schwer es ist, in diesem Berufszweig dauerhaft zu überleben und sein Auskommen zu erhalten.

    Commissaire Luc Verlain und seine Partnerin Anouk Filipetti ermitteln in ihrem dritten Fall und der hat es in sich. Nicht, dass es sehr kalt ist an den Bassins und die Feuchtigkeit durch alle Ritzen der Kleidung zieht. Auch die Zukunft der beiden wird durch ungeklärte Fragen in Winteraustern beängstigend ungewiss.

    An einem Abend schippert Luc mit seinem Vater im alten Austernkahn und es erreicht sie ein Notruf. Der kommt von einem Austernzüchter, der zusammengeschlagen wurde und auf einer Sandbank von Arguin liegt. Es ist Eile geboten, da die Flut steigt und der Mann vor den Wassermassen gerettet werden muss. Die Aktion nimmt ein gutes Ende, der Fischer kommt ins Krankenhaus und Luc sowie die Begleiter fahren mit ihrem Boot nach Hause. Plötzlich sieht Lucs Vater zwei junge Männer, die an Pfählen festgebunden wurden. Was ist mit ihnen passiert? Wurden sie ermordet und wenn ja, von wem? Hängen die beiden Fälle zusammen?

    #Winteraustern ist voll gepackt mit interessanten Fakten über Austern. Wie werden sie zubereitet, was ist bei der Zucht zu beachten sind nur zwei Fragen, die hier beantwortet werden. Die Ermittlungen plätschern dahin und wirklich spannend war das Buch für mich nicht. Es gibt zwar einige Verdächtige, aber mir war schon recht früh klar, wer die beiden jungen Männer ermordetet. Dennoch hat mit der Krimi gut unterhalten, da er die Landschaft rund um Bordeaux und Paris recht gut beschreibt.

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  1. 4
    06. Nov 2019 

    Die Verlierer des Klimawandels

    Eigentlich läuft in Luc Verlains Leben gerade alles perfekt. Aus seinem nervenaufreibenden Einsatz im vom Terror eingeschüchterten Paris ist er wieder zurück und auch zwischen ihm und Partnerin Anouk ist endlich alles geklärt. Und so nimmt er sich die Zeit, um mit seinem Vater noch ein letztes Mal den Sonnenaufgang über dem Bassin der Austernzüchter zu betrachten. Dem geht es nämlich trotz schwerer Krankheit momentan sehr gut und Vater und Sohn verbringen viel Zeit miteinander. Doch ausgerechnet auf diesem Ausflug entdecken die beiden zuerst einen Überfall und dann zwei Leichen. Die Ermittlungen führen immer tiefer in die Sorgen und den Zwist der lokalen Austernzüchter, bis Luc schließlich nicht mehr weiß, wem er noch glauben kann. Und auch zwischen ihm und Anouk ziehen dunkle Wolken auf.

    "Winteraustern" ist das perfekte Buch für diese trübe Jahreszeit. Die Stimmung im Austernbassin von Arcachon hat Alexander Oetker wunderbar eingefangen: Schnee auf Europas höchster Düne - wer möchte das schon verpassen? In diesem Band treffen wir auch einige alte Bekannte wieder, womit der Autor gekonnt diesen mit den ersten zwei Bänden verknüpft. So spielt endlich Lucs zauberhafter Vater eine größere Rolle und ist seinem Sohn als ehemaliger Austernzüchter eine unschätzbare Hilfe bei der Lösung des Falls. Auch Etxeberria, der grummelige Kommissar aus Band eins, Robert Dubois, der sympathische Journalist aus Band zwei und Lucs amüsanter Pariser Kollege Yacine sind wieder mit von der Pathie. Neben den treffenden, malerischen Beschreibungen der Landschaft und der Menschen macht genau das auch den Reiz der Reihe aus; die Charaktere wachsen dem Leser schnell ans Herz und so mächte man unbedingt wissen, wie es mit ihnen weitergeht.

    Der Kriminalfall selbst ist spannend und hat auch eine politische Komponente, denn die Austernzüchter sind die großen Verlierer der Klimaerwärmung und vermutlich irgendwann die ersten, die ihre Leidenschaft völlig aufgeben werden müssen. Im Sommer heizt das Becken sich auf und die Austern finden vor lauter Algen keine Nahrung mehr, während im Winter die jungen Austern aufgrund der kalten Temperaturen sterben. Tausende, wenn nicht Zehntausende Euros an Verlust und zahlreiche Geschäftsaufgaben sind die Folge. In diesem Milieu, in dem Menschen um ihre Existenz kämpfen müssen, um das Familienerbe, das sie ihren Kindern noch vermachen möchten, ist die Handlung wirklich gekonnt angesiedelt. Für Krimi- und vor allem Oetkerfans kommt das Ende zwar nicht ganz überraschend, dennoch ist es dem Autor gelungen, den Leser zu verwirren und auf einige falsche Pfade zu schicken.

    Fazit: Ein gewohnt guter Krimi von Alexander Oetker, der Lust auf den nächsten Band macht

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