Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen

Buchseite und Rezensionen zu 'Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen' von Paula Hawkins
3.45
3.5 von 5 (7 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen"

Auf einem Hausboot in London wird die Leiche eines brutal ermordeten jungen Mannes gefunden. Besonders drei Frauen geraten danach ins Visier der Ermittlungen. Laura, die aufgewühlt wirkende junge Frau, die nach einem One-Night-Stand mit dem Opfer zuletzt am Tatort gesehen wurde. Carla, die Tante des Opfers, bereits in tiefer Trauer, weil sie nur Wochen zuvor eine Angehörige verlor. Und Miriam, die neugierige Nachbarin, die als Erste auf die blutige Leiche stieß und etwas vor der Polizei zu verbergen scheint. Drei Frauen, die einander kaum kennen, mit ganz unterschiedlichen Beziehungen zum Opfer. Drei Frauen, die aus verschiedenen Gründen zutiefst verbittert sind. Die auf unterschiedliche Weise Vergeltung suchen für das ihnen angetane Unrecht. Wenn es um Rache geht, sind selbst gute Menschen zu schrecklichen Taten fähig. Wie weit würde jede einzelne von ihnen gehen, um Frieden zu finden?

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:416
Verlag:
EAN:9783764507824

Rezensionen zu "Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen"

  1. Der Roman lädt zum spekulieren ein

    Der Roman lädt zum spekulieren ein

    Miriam Lewis lebt sehr zurückgezogen auf einem Hausboot in London. Als sie die Leiche von Daniel Sutherland findet, ruft sie die Polizei, und entwendet vorher etwas vom Tatort. Direkt beginnt man damit sich zu fragen, wieso sie dies tut.
    Auch die weitere Handlung, die nach und nach weitere Charaktere einbringt, lässt quasi bei jeder neuen Figur Fragen bezüglich der Täterschaft aufkommen.
    Laura, die am Abend des Mordes auf dem Hausboot war und blutig nach Hause ging, wobei sie beobachtet wurde, wird früh verdächtigt. Laura bringt obendrein noch eine sehr interessante Vergangenheit in die Handlung ein. Sie hatte als Kind einen schlimmen Unfall, weshalb sie Probleme hat ihre Aggressionen zu beherrschen.
    Aber auch die Tante des Opfers und ihr Ex-Mann scheinen mehr zu verbergen als man zu Beginn denkt. Und auch hier gibt es brisante Details, die scheinbar nur indirekt mit der Ermittlung zusammen hängen.
    Laura kümmert sich liebevoll um eine alte Dame, die neben der Mutter von Daniel lebt. Seine Mutter verstarb auch erst kürzlich, und auch hier lassen einen die Umstände rätseln, wie sie wohl ins große Ganze passen. Obendrein erkennt man schnell, dass die Charaktere sich kennen, es zumindest Überschneidungen gibt.
    Die Verbindungen unter den Protagonisten werden nach und nach offensichtlicher. Immer neue Theorien entstehen und alte werden verworfen. Dies machte das Buch recht spannend, dennoch fehlte mir der Clou des ganzen. Es wurde eine unvorhergesehene Wendung angepriesen, diese trat aber nicht ein. Im Gegenteil, dass Ende war vorhersehbar, vieles deutete recht früh auf eine bestimmte Person hin. Dass, was das Buch lesenswert machte, war demnach nicht nicht der Überraschungseffekt, sondern die Inszenierung Drumherum.

    Alles in allem ein spannendes Leseerlebnis, was aber nicht überragend ist. Ein Buch, das im Vorfeld hochgelobt wurde, und bei näherer Betrachtung nicht ganz hält, was es verspricht. Man sollte außerdem nicht vergessen, dass es sich hier keineswegs um einen Thriller handelt, der blutig oder reißerisch sein will, sondern um einen Roman. Diese Tatsache hat mich bewogen nicht 3 sondern 4 Sterne zu vergeben.

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  1. Tot auf dem Boot

    Daniel Sutherland wurde auf seinem Hausboot ermordet aufgefunden. Es war ein brutaler Mord, mit reichlich Blut. Gefunden wurde die Leiche von seiner Bootsnachbarin Miriam Lewis, eine Frau, die gerne alles unter Kontrolle die Nachbarschaft gut im Blick hat. Sie weiß von der jungen Laura, die bei Daniel kurz vor dessen Tod über Nacht blieb, genauso wie von der älteren, eleganten Frau, die sich als Daniels Tante Carla herausstellt. Schon früher gab es unklare Todesfälle in der Familie Sutherland. Erst kürzlich starb Daniels Mutter Angela bei einem Treppensturz.

    Der Spannungsroman „Wer das Feuer entfacht“ von Paula Hawkins beginnt vielversprechend mit einem ungewöhnlichen Intro. Der Roman kommt mit wenigen Schauplätzen in dem Viertel rund um den Londoner Regent’s Canal und einem überschaubaren Personal aus, die allesamt dort wohnen oder arbeiten. Aus unterschiedlichen Perspektiven lesen wir die Geschichten von Carla und ihrem Exmann Theo, von Laura und von Miriam sowie von Irene, der 80-jährigen Nachbarin von Angela.

    Die Anzahl der Verdächtigen ist somit klein. Alle stehen sie auf die eine oder andere Weise in Beziehung, sind ihre Schicksale miteinander verbunden. Alle haben an physischen und psychischen Verletzungen zu tragen. In jedem schlummert aufgestauter Kummer und Zorn. Da gibt es reichlich Stoff für Theorien, wer denn nun wirklich ein Motiv hatte. Bei wem der Zunder reichte, um ein kleines Flämmchen zum Feuer zu entfachen.

    "Hallo jemand zu Hause?...Sie sah sich selbst, wie sie an der Kabinentür zog, ganz sachte nur, und wie ihr eine Duftschwade in die Nase wehte, der Geruch von Eisen, Blut und Hunger…Hallo?“

    Hallo? Wie riecht denn nun eigentlich Hunger?

    Ganz satt wurde ich nicht mit diesem Roman, ganz sprang der Funke nicht über. Paula Hawkins, die mich mit Girl on the Train absolut begeistern konnte, hat mich diesem Netz an Verdächtigungen und Schicksalen nicht richtig einfangen können. (Jetzt ist dann aber mal Schluss mit den verrutschen Metaphern.) Unzählige Tässchen Tee machen noch keine Atmosphäre. Der Roman liest sich zügig und ist über die meisten Seiten undurchsichtig genug, um spannend zu bleiben. Der Schluss aber ist routiniert abgespult und bedarf keiner besonderen Hellsichtigkeit des Publikums.
    Ich mag es bei einem Buch zu spekulieren, das ging hier reichlich. Da die Polizei bei der Auflösung des Mordfalles eher eine Statistenrolle übernimmt, erledigt die Ermittlungsarbeit eben die Leserin. Gewonnen hat im Buch dann eines der erwartbaren Szenarien. Keine Überraschung zum Schluss ist fade. Schade.

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  1. Durchaus spannend, konnte mich jedoch nicht richtig packen

    Als auf einem Hausboot die Leiche eines ermordeten jungen Mannes gefunden wird, geraten insbesondere drei Frauen unter Verdacht. Die psychisch labil Laura, seine Tante Clara und die neugierige Nachbarin Miriam. Ist wirklich eine von ihnen die Täterin?

    Die Beschreibung hat mich super neugierig gemacht, denn sie klang nach einem psychologischen Thriller.
    Der Schreibstil hat mir gefallen, ich kam gut in die Geschichte hinein und konnte bestens folgen. Die Beschreibungen der Personen und der einzelnen Szenen waren bildhaft und anschaulich.
    Die Charaktere wurden interessant und undurchsichtig gezeichnet. Es ergaben sich immer neue Aspekte, die jeden verdächtig machten. Allerdings waren auch alle sehr problembeladen, keiner war normal. Das empfand ich doch zu viel, auch wenn es für die Spannung grundsätzlich förderlich war.
    Die Story war spannend aufgebaut, denn es war für mich nicht klar, wer der Täter sein könnte. Jeder hatte eine belastende Vergangenheit, aus der ein Motiv für den Mord hergeleitet werden konnte. Ich konnte also sehr gut miträtseln, auch wenn mir die Charaktere insgesamt zu problembeladen und zu negativ waren. Zum Ende hin habe ich geahnt, wer der Täter ist  was sich dann auch bestätigt hat.
    Was mir leider gefehlt hat, war das Fesselnde, das mich bis zum Ende packt und mich immer weiterlesen lässt.

    Insgesamt ein guter Thriller für zwischendurch, der mich aber nicht richtig gepackt hat. Ich vergebe daher 3 von 5 Sternen.

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  1. Gequälte Seelen

    Auf einem Hausboot auf dem Regent’s Canal in London wird der 23-jährige Daniel Sutherland tot aufgefunden. Er wurde offenbar mit einem Messer erstochen. Erst wenige Wochen vorher ist seine Mutter Angela gestorben. Kann das Zufall sein? Und haben seine Tante Carla, sein Onkel Theo (52), seine zeitweise Nachbarin Miriam (53) oder sein letzter One-Night-Stand Laura (25) etwas mit dem Mord zu tun? Was weiß die 80-jährige Witwe Irene?

    „Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen“ ist ein Spannungsroman von Paula Hawkins.

    Meine Meinung:
    Das Buch besteht aus 39 Kapiteln und endet mit einem Epilog. Zwischendurch sind Passagen eines weiteren Romans eingestreut. Erzählt wird im Wechsel aus den Perspektiven von Carla, Miriam, Laura, Theo und Irene - chronologisch, jedoch mit diversen Rückblenden. Die eigentliche Handlung spielt in London und erstreckt sich über mehrere Tage. Eine Stadtkarte gibt Aufschluss über die einzelnen Schauplätze. Dieser Aufbau funktioniert sehr gut.

    Der Schreibstil des Romans ist angenehm, aber unauffällig. Gut gefallen hat mir, dass die Sprache je nach Perspektive variiert.

    Die Charaktere sind psychologisch aufwendig ausgestaltet. Die Protagonistinnen sind - mit Ausnahme von Irene - gequälte, kaputte Seelen. Sie standen in einer Verbindung zum Mordopfer. Stück für Stück werden ihre Schicksale aufgedröselt. Obwohl man durchaus mit ihnen mitfühlen kann, sind sie unsympathisch und bleiben mir fremd. Dadurch entsteht jedoch viel Raum für mögliche Motive.

    Inhaltlich ist der Roman erstaunlich komplex. Im Laufe der Geschichte werden die losen Fäden gekonnt wieder aufgegriffen und miteinander verwoben. Positiv aufgefallen ist mir, dass der Roman die Polizeiarbeit, also die Ermittlungen der Detectives, nur streift. Stattdessen ist die Geschichte nah an den Leben der vier Frauen.

    An mehreren Stellen wirkt die Geschichte recht konstruiert. Es gibt aber keine Logiklücken. Auf rund 400 Seiten ist die Spannung nicht konstant hoch. Dennoch ist der Roman kurzweilig und bietet immer wieder Stoff, über die Hintergründe der Tat zu spekulieren. Die Auflösung ist ab einem bestimmten Zeitpunkt zwar vorhersehbar, aber - bis auf kleinere Details - absolut stimmig.

    Das Cover, das auf den zweiten Blick weitere Details offenbart, gefällt mir gut - obwohl ich die Feuer-Metapher nicht ganz so treffend finde. Deshalb sind sowohl der deutsche Titel als auch das Original („A Slow Fire Burning“) für mich nicht die perfekte Wahl.

    Mein Fazit:
    „Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen“ von Paula Hawkins ist ein solider Spannungsroman für unterhaltsame Lesestunden. Zwar nicht das beste Buch der Autorin, trotzdem eine lesenswerte Geschichte.

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  1. Spannender Beginn, dann schwächer

    In London wird auf einem Hausboot die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Die ältere, sehr neugierige Nachbarin informiert die Polizei, verhält sich aber auch selbst verdächtig. Außerdem richten sich die Ermittlungen gegen eine merkwürdige junge Frau, Laura, die nach einem nächtlichen Besuch bei dem Opfer das Hausboot sehr aufgewühlt verlassen haben soll. Die alte Irene kümmert sich ein wenig um Laura, die wiederum ihr mit Einkäufen usw, zur Hand geht. Auch Irene kennt das Opfer, dessen Familie und die schwierigen Umstände. Und dann gibt es noch die Tante des Opfers, Carla, und deren Exmann Theo, die beide auch so einiges zu verbergen haben. Als Leser erfährt man so ganz allmählich, in welcher Beziehung die verschiedenen Figuren zum Opfer standen. Zudem begegnen sich die unterschiedlichen Verdächtigen früher oder später in irgendeiner Form. Dies ist zu Beginn recht spannend, da jede der Figuren sich seltsam verhält und somit verdächtig macht. Allerdings zieht sich das mit der Zeit auch etwas in die Länge. Ausnahmslos alle Figuren sind problembehaftet, verbittert oder einfach schräg, ihre Perspektive unzuverlässig, sodass dem Leser schwerfällt, zu entscheiden, was und wem er glauben kann. Dies ist wiederum zu Beginn interessant, wird irgendwann aber zu viel des Guten. Der Plot ist geschickt konstruiert, allerdings hätte für mich mehr Atmosphäre oder wenigstens eine sympathische Figur in dem Roman vorkommen müssen, um eine größere Lesebegeisterung zu wecken.

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  1. Hat mich enttäuscht

    „Drei Frauen. Drei Schicksale. Ein schreckliches Verbrechen, das ihre Welt erschüttert.“

    Mit diesem Teaser macht der Verlag Appetit auf das neue Buch von Bestseller Autorin Paula Hawkins.

    Auf einem Hausboot in London wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Mirjam, eine schrecklich neugierige Nachbarin, alarmiert die Polizei. Sie hat einiges beobachtet, scheint aber der Polizei nicht alles zu sagen. In Verdacht gerät Laura, eine junge Frau, die in erregter Verfassung das Boot verließ. Aber auch die Tante des Toten gerät ins Visier der Ermittler und ebenfalls ihr Ex-Mann, der auch sonst noch einige Dinge in seinem Leben verschweigen möchte.

    Obwohl sich die Beteiligten kaum kennen, sind sie doch alle durch schicksalshafte Ereignisse miteinander verbunden. Der Roman kommt mit einer Handvoll Protagonisten aus, um die sich alles dreht. Alle sind in irgendeiner Form seelisch deformiert, da ihnen das Leben übel mitgespielt hat.

    Allmählich, und für mich mit Längen im Erzählfluss, lösen sich die Knoten des Plots. Es ist mein erstes Buch der hochgelobten Autorin und ich habe einfach keinen Zugang zur Geschichte und zu den Protagonisten gefunden. Weder war ich durch die Schicksale der Frauen erschüttert, noch haben die Ereignisse um den Mord mir besonders Spannung beim Lesen verschafft. Zu durchsichtig fand ich den Aufbau des Romas.

    Was mir aber positiv auffiel: die Autorin ist eine Meisterin, wenn es um kleine Hinweise oder Andeutungen gibt, die sich im Lauf der Handlung als wichtig erweisen oder den Leser auf eine falsche Spur bringen.

    Als kurzes Fazit: wenig Atmosphäre, wenig Spannung, aber viel Tragik.

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  1. Diesem Roman fehlt vor allem Atmosphäre.

    Kurzmeinung: Hat mich enttäuscht.

    A slow fire burning. Der Titel ist mit „Wer das Feuer entfacht“ gut übersetzt, aber das Lesefeuer ist bei mir ausgeblieben. Worum geht es? Um einen Mord auf einem Hausboot.

    Der Kommentar:
    Da Paula Hawkins bisher besonders gut in der Erschaffung spezieller Atmosphären gewesen ist, mit „The Girl on the train“ ist sie ins Pendlerdasein der Londoner Vorstädte eingestiegen (buchstäblich mit in die Regionalbahn) und mit „Into the water“ schuf sie ein gespensterhaftes Wassermühlenambiente, so hat man bei einem Mord auf einem Hausboot natürlich erwartet, man finde sich in der Community von Aussteigern und Hausbootlern wieder. Ist aber nicht. Statt dessen beschäftigt sich Hawkins mit einem ausgeschriebenen Autoren und seiner dysfunktionalen Familie. Atmosphäre fehlt völlig! Atmosphäre so sehr zu vernachlässigen, war ein großer Fehler! Zwei Frauenfiguren, beides ältliche Damen, hätten für ein Miss Marple-Feeling sorgen können, aber die Autorin beschreitet diesen Weg auch nur halbherzig.

    Die Sprache reißt nicht nach oben und nicht nach unten. Das Setting ist glanzlos und die Protagonisten sind langweilig. Einzig die Komposition mit zwei aufeinanderzulaufenden Strängen, ist schätzenswert.

    Fazit: Mit Ach und Krach ringe ich mich zu drei Sternen durch, da der Romanaufbau in Ordnung geht und ich viel Raum zum Spekulieren hatte. Aber ich möchte meine alte Paula Hawkins zurück, die Atmosphäre aus dem Ärmel schütteln kann wie keine, wenn sie nur will.

    Kategorie: Kriminalroman
    Blanvalet, 2021

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