Was uns kostbar ist: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Was uns kostbar ist: Roman' von Kaouther Adimi
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Inhaltsangabe zu "Was uns kostbar ist: Roman"

Diskussionen zu "Was uns kostbar ist: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:224
Verlag: Lenos Verlag
EAN:9783857874857

Rezensionen zu "Was uns kostbar ist: Roman"

  1. Eine interessante, großartig erzählte Geschichte

    „Es wird eine Bibliothek sein, eine Buchhandlung, ein Verlag, aber in erster Linie ein Ort für die Freunde, die die Literatur und das Mittelmeer lieben.“ (Zitat Seite 40)

    Inhalt
    Seit den 1990er Jahren ist es keine Buchhandlung mehr, sondern eine Außenstelle der Nationalbibliothek Algier, dennoch war sie zwanzig Jahre lang der Lebensmittelpunkt von Abdallah, ein alter Mann unbestimmten Alters. Nun ist die Buchhandlung endgültig geschlossen und verkauft. Abdallah beobachtet täglich den jungen Mann, er heißt Ryad und ist ein Student, der einen Praktikumsnachweis benötigt. Vierzehn Tage hat Ryad Zeit, die Buchhandlung vollständig zu räumen, die Bücher zu entsorgen und die Wände zu streichen, denn in Zukunft werden hier Beignets verkauft. Als Student der Fachrichtung Ingenieurswesen hat Ryad keine Ahnung, was für ein besonderer Ort der Literatur dies hier ist, auf dessen Stufen einst auch Albert Camus gesessen ist und er weiß nicht, wer Edmond Charlot war, der Mann auf dem großen Portrait, der ihm zusieht.

    Thema und Genre
    Im Mittelpunkt dieses Romans stehen die Literatur und die legendäre Buchhandlung Les Vraies Richesses in Algier, ihre Geschichte von der Gründung 1936 bis heute. Eng damit verbunden ist das Leben des Verlegers Edmond Charlots. Gleichzeitig ist dieser Roman auch ein Streifzug durch die wechselvolle Geschichte Algeriens, mit Unterdrückung und Bürgerkrieg auf dem Weg in die Unabhängigkeit.

    Charaktere
    Edmond Charlot war ein Verleger und Literaturförderer, der sowohl in Algier, als auch in Paris im Verlagswesen tätig war. Er förderte bekannte Schriftsteller des 20. Jahrhunderts vom Beginn ihrer Laufbahn an, lebte für die Literatur und das friedliche kulturelle Miteinander und ließ sich auch durch politischen Druck nicht beeinflussen.

    Handlung und Schreibstil
    Die Geschichte wird, was interessant und in modernen Romanen eher ungewöhnlich ist, teilweise auktorial erzählt. Einerseits erfahren wir die aktuelle Geschichte mit Ryad und Abdallah, andererseits die Geschichte der Buchhandlung und des Verlages. Geschildert wird das ereignisreiche Leben von Edmond Charlot mit seinen Geschäftspartnern, Freunden und aufstrebenden Schriftstellern vor dem realen geschichtlichen Hintergrund, Algerien im Spannungsfeld der politischen Umbrüche im Mittelmeerraum zwischen 1930 und 1961. Parallel dazu lesen wir das fiktive Tagebuch, die persönlichen Aufzeichnungen von Edmond Charlot, beginnend 1935 und endend 1961.

    Fazit
    Eine einfühlsam und packend erzählte Geschichte eines legendären Verlegers und seiner besonderen Buchhandlung, wo Schriftsteller und Leser aus allen Mittelmeerländern willkommen waren, egal, welche Sprache sie sprachen und welcher Religion sie angehörten. „Das heisst eine Buchhandlung, die Neues und Altes verkauft, die Werke ausleiht und die nicht einfach ein Laden wäre, sondern ein Ort der Begegnung und Lektüre.“ (Zitat Seite 31)

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