Waldinneres: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Waldinneres: Roman' von Mónica Subietas
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Waldinneres: Roman"

Eine Flucht vor den Nazis und ein Geheimnis, das bis in die Gegenwart reicht. Ein jüdischer Kunstsammler rettet sich mit Fluchthelfern vor den Nazis in die Schweiz, doch seine Spur verliert sich im Dickicht eines Waldes. Zurück bleibt nur sein Gehstock, darin eingerollt ein kleines Gemälde. Siebzig Jahre später betritt Gottfried Messmer das Foyer einer Bank in Zürich. Im Schließfach seines Vaters findet er einen echten Klimt. Wie kam sein Vater an dieses Bild? Und wo ist sein wahrer Besitzer? Gottfried muss sich einem Familiengeheimnis stellen, das weit in die Geschichte seines Landes zurückreicht.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:256
Verlag: S. FISCHER
EAN:9783103970838

Rezensionen zu "Waldinneres: Roman"

  1. 4
    25. Nov 2022 

    Zürich, ein Dorf

    Der Inhaber des Kafi Glück Gottfried Messmer bekommt eine Einladung der Züricher Bank. Er sei als Erbe eines nachrichtenlosen Kontos ausgemacht worden. Messmer, der sich längere Zeit im Ausland aufgehalten hatte, weiß nichts von einem Konto. Seine Eltern waren einfache Menschen, die nichts zu vererben hatten. Neugierig geworden nimmt er das Erbe an. In dem Schließfach befindet sich ein Spazierstock. Und dafür hat er die Kontogebühren gezahlt. Bei genauerem Hinsehen entdeckt er, dass in dem Stock ein kleines Gemälde versteckt ist. Der Brief seines Vaters erklärt einige Hintergründe, aber das Rätsel, wer der wahre Erbe des Bildes ist, bleibt.

    Was ist die Geschichte dieses kleinen Gemäldes, von dem sich herausstellt, das es sich um ein frühes Werk von Gustav Klimt handelt? Weniger bekannt zwar als die späteren Arbeiten, aber nach so langer Zeit doch von einigem Wert. Messmer, der sich mit Menschen manchmal schwer tut, hat von seinem Vater den Auftrag bekommen, den Eigentümer oder seine Erben zu finden, um ihm sein rechtmäßiges Eigentum zurückzugeben. Doch wie soll das gehen? Er kennt weder das Bild, noch kann er sich vorstellen, wo sich mögliche Erben aufhalten sollen. Deshalb hängt er das Bild erstmal in seinem Lokal auf. Erstaunlich, wie schnell sich Interessenten finden.

    Das Bild, um das es geht, ist auf dem Cover abgebildet. Und eine kleine Recherche ergibt, dass dieses Gemälde wirklich von Klimt geschaffen wurde. Ein trotz des kleinen Formats sehr beeindruckendes Bild, mit dem das Innere eines Waldes präzise getroffen ist. Darum eine Geschichte zu spinnen, zeugt von großer Vorstellungskraft. Auch wenn es in diesem Dorf genannt Zürich etwas zu viele Zufülle gibt, so fesselt der Roman sehr. Vergangenheit, die in die Gegenwart hineinwirkt, bietet häufig einen packenden Rahmen für eine tolle Story über Menschen und ihre Lieben. Hier gelingt es, den handelnden Personen, ihre Identität zu finden, ihre Vorfahren besser kennenzulernen und lange gehegte Wünsche zu erfüllen. Auf fesselnde Weise wird aus der Familienerzählt zu einem spannenden Krimi.

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  1. 3
    13. Mai 2022 

    Interessante Geschichte dürftig erzählt

    Das Buch von Mónica Subietas besticht durch seine Aufmachung: sein sehr schönes Cover mit einem an zwei Stellen zerrissenen Bild eines Waldes zieht mich magisch an. Die Kunstkenner können sofort in dem Bild das Gemälde „Waldinneres“ von Gustav Klimt erkennen. Um welches Bild es sich handelt erfahre ich erst aus der Lektüre des Buches, das übrigens den gleichen Titel trägt.

    Das Schicksal dieses Bildes während des 2. Weltkrieges und der Zeit danach ist das Hauptthema des Debütromans von Mónica Subietas. Das Originalgemälde wurde von ihrem Besitzer während seiner Flucht vor den Nazis in einem raffinierten Versteck nach Schweiz gebracht. Durch die tragischen Umstände verlor er dort seinen Schatz.

    Völlig unerwartet erbt Gottfried Messner 70 Jahre später das berühmte Bild von seinem Vater, der eigentlich als mittelloser Mann starb. In dem Testament verpflichtet der Vater seinen Sohn nach dem wahren Besitzer des Bildes weiter zu suchen.

    In dem Buch spricht Subietas über den 2. Weltkrieg, über die Verfolgung der Juden und Flucht vor den Nazis, verschlossene Grenzen, offiziell neutrale Staaten. Auch über den Raubkunst und die Suche nach den verlorenen Kunstobjekten wurde hier viel gesprochen.

    Bewegend sind die Geschichten der beiden Familien, deren Schicksale durch das Bild von Klimt miteinander verwoben wurden. Schade ist es nur, dass sie nicht vollständig erzählt wurden; in einigen wenigen Sätzen wurden ganze Kapitel aus dem Leben der Protagonisten kurz erwähnt. So konnte ich auch keine Nähe zu ihnen aufbauen.

    Obwohl es zum Schluss einiges geklärt wurde, habe ich das Buch etwas enttäuscht zugeklappt. Von diesem Roman mit so wichtigen Themen habe ich viel mehr erwartet.

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