Und du bist nicht zurückgekommen

Buchseite und Rezensionen zu 'Und du bist nicht zurückgekommen' von Marceline Loridan-Ivens
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Inhaltsangabe zu "Und du bist nicht zurückgekommen"

Marceline ist fünfzehn, als sie zusammen mit ihrem Vater ins Lager kommt. Sie nach Birkenau, er nach Auschwitz. Sie überlebt, er nicht. Siebzig Jahre später schreibt sie ihm einen Brief, den er niemals lesen wird.

Einen Brief, in dem sie das Unaussprechliche zu sagen versucht: Nur drei Kilometer sind sie voneinander entfernt, zwischen ihnen die Gaskammern, der Geruch von brennendem Fleisch, der Hass, die Unausweichlichkeit der eigenen Verrohung, die ständige Ungewissheit, was geschieht mit dem anderen? Einmal gelingt es dem Vater, ihr eine kleine Botschaft auf einem Zettel zu übermitteln. Aber sie vergisst die Worte sofort – und wird ein Leben lang versuchen, die zerbrochene Erinnerung wieder zusammenzufügen.
Marceline Loridan-Ivens schreibt über diese Ereignisse und über ihre unmögliche Heimkehr, sie schreibt über ihr Leben nach dem Tod, das gebrochene Weiterleben in einer Welt, die nichts von dem hören will, was sie erfahren und erlitten hat. Und über das allmähliche Gewahrwerden, dass die Familie ihren Vater dringender gebraucht hätte als sie: »Mein Leben gegen deines.«

Und du bist nicht zurückgekommen ist eine herzzerreißende Liebeserklärung, ein erzählerisches Meisterwerk, ein einzigartiges Zeugnis von eindringlicher moralischer Klarheit – das wohl letzte Zeugnis seiner Art.

Format:Kindle Edition
Seiten:111
Verlag: Insel Verlag
EAN:

Rezensionen zu "Und du bist nicht zurückgekommen"

  1. Sie kam auch nie zurück

    Halte hier das Buch : Und du bist nicht zurückgekommen von Marceline Loridan- Ivens in der Hand. Es hat einen für damalige Zeit typischen Stoffbezogenen Einband. Was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Der Text auf der Rückseite ist kurz und prägnant. Er verrät, dass es um die 15 jährige Marceline und ihren Vater geht.
    Muss an dieser Stelle vorweg nehmen, dass mir das Buch, welches als Brief an den Vater gerichtet ist, sehr gut gefallen hat. Zur Geschichte kann man einfach nicht viel preisgeben, weil ansonsten von den knapp 110 Seiten zu viel vorweg genommen wird.
    Die grundlegenden Dingen die man wissen muss, sind folgende: Marceline ist fünfzehn, als sie nach Birkenau kommt. Ihr Vater der gemeinsam mit ihr deportiert wurde kam ins Männerlager....Auschwitz. Sie nennt ihn liebevoll Schloime. Wir würden ihn Salomon nennen. Vater und Tochter wissen natürlich voneinander, auf der Fahrt ins Lager hat Marcelines Vater ihr zum Trost mit auf den Weg gegeben, dass sie noch Jung ist und wiederkehren wird. Sie ist auch wiedergekommen, aber ob dass im Nachhinein wirklich erstrebenswert war, bleibt zu bezweifeln. Die Autorin beschreibt mehrere Situationen aus dem Lager die unter die Haut gehen. Wie ein Vater, alles opfert, um seiner Tochter eine Nachricht zu kommen zulassen. Eine Nachricht, die sie bis auf wenige Bruchstücke wieder vergisst, die dennoch einen enorm hohen Stellenwert für sie hat. Für uns, die wir dieses Elend und die Ungerechtigkeit nur erahnen können, fast nicht zu begreifen. Wie kann ein Mensch ertragen, was dort passiert ist. Im weiteren Brief schildert Marceline auch den Werdegang ihrer Familie. Wie mit der Wiederkehr und dem Ausbleiben eines Familienmitgliedes umgegangen wurde. Aber das muss man unbedingt selbst lesen, denn die Erzählung geht so nah, dass ich gar keine passenden Worte dafür hätte.
    Diese Buch regt zum nachdenken kann. Sicherlich können wir die Zeit nicht zurückdrehen, und die schlimmen Dinge ungeschehen machen. Aber wir können heute viel tun. Denn es gibt auch heute noch Minderheiten die ohne Grund ausgestoßen oder verfolgt werden. Und so wie ich das sehe wollte die Autorin das mit auf den Weg geben. Sie hatte nicht vor sich das Buch von der Seele zu schreiben, zumindest nicht hauptsächlich. Ich denke, sie wollte durch die Erzählung des eigenen Schicksals alle Leser mobilisieren umzudenken. Sich seiner Handlungen oder auch der Unterlassung zu handeln bewusst zu werden. Bei mir hat es funktioniert. Habe noch sehr lange über die Ungerechtigkeiten in der Welt nachgedacht. Vielleicht können wir ja alle hier und da mal versuchen, etwas in eine positive Richtung zu lenken, vor allem die Augen nicht verschließen und es damit tolerieren.

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