Ultimatum

Buchseite und Rezensionen zu 'Ultimatum' von Christian v. Ditfurth
4
4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Ultimatum"

Berlin im Herbst 2019: Der Ehemann der Kanzlerin wird gekidnappt. Die Entführer stellen unerfüllbare Forderungen. Eine deutsche Regierung lässt sich nicht erpressen. Oder doch? Die Entführer meinen es ernst, senden eine abgetrennte Hand ins Polizeirevier. Der Machtapparat ist in Schockstarre, de Bodt schafft es allerdings, Dr. Süß zu befreien. Aber das Katz-und-Maus-Spiel hat gerade erst angefangen. In Frankreich wird die Gattin des Präsidenten entführt … Kommissar Eugen de Bodt und sein Team stehen vor einer fast unlösbaren Aufgabe.

Format:Broschiert
Seiten:448
EAN:9783570103425

Rezensionen zu "Ultimatum"

  1. 4
    16. Nov 2019 

    Das große Ding

    Kommissar de Bodt bekommt es mit einer ganz heiklen Sache zu tun. Der Mann der Kanzlerin wurde entführt und die Entführer haben eine Forderung gestellt. Kann sich die Kanzlerin und damit der Staat erpressbar machen? Und was passiert, wenn sie auf Forderungen eingehen? Geben sich die Verbrecher zufrieden oder wird es immer neue Forderungen geben. De Bodt und seine Kollegen versuchen alles, um den Entführten zu finden. Währenddessen kommen mehrere russische Diplomaten zu Tode. Zwar sieht es eher nach natürlichen Ursachen aus, diese Häufung ist allerdings eigenartig.

    In seinem fünften Fall ist Eugen de Bodt einer echt großen Sache auf der Spur. Seine Kollegen Yussuf und Salinger stehen ihm dabei zur Seite. Am Wichtigsten ist es zunächst, den entführten Ehemann der Kanzlerin zu finden, um sie weniger angreifbar und erpressbar zu machen. So einfach ist es aber nicht, hinter die Ziele der Täter zu kommen. Bald erstrecken sich die Schauplätze über den europäischen Kontinent, wodurch de Bodt zu mancher Dienstreise kommt, über die sich seine Vorgesetzten nur bedingt freuen. Ebensowenig freuen sie sich über die Zitate von Philosophen, die de Bodt bei jeder Gelegenheit parat hat.

    Ein echter Knaller ist der Beginn dieser Ermittlung. Wie es tatsächlich auch schon geschehen ist, wird mit dem Ehemann der Kanzlerin eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens entführt. Der Gedanke, dass der Staat dadurch erpressbar wird, ist schon sehr besorgniserregend und man möchte nicht in der Haut der Kanzlerin stecken. Sie muss entscheiden, wie weit sie die Erpresser gehen lassen kann. Da hat man echte Gänsehautmomente. Allerdings dauert es mit Verlauf eine ganze Weile bis de Bodt auf den eigentlichen Hintergrund der Tat kommt und auch wenn diesem eine gewisse Möglichkeit innewohnt, erscheint es vielleicht etwas schwer zu glauben. Der Showdown kommt nach der langen Ermittlung, die in Teilen ins Leere läuft, gar zu schnell. Dabei freut man sich über das Wiederlesen mit den alten Bekannten und der nationenübergreifenden Zusammenarbeit der verschiedenen Dienste. Ein spannender Thriller, der nachdenklich macht.

    Teilen
  1. Von der Erpressbarkeit des Staates

    Sollte sich der Staat erpressen lassen? Spätestens seit der Schleyer-Entführung ein Thema, das die Nation immer wieder bewegt. Christian von Ditfurth hat sich dieser Frage in seinem neuen, 447-seitigen Politthriller „Ultimatum“, der im August 2019 bei Bertelsmann erschienen ist, angenommen. Hierbei handelt es sich um den fünften Fall für den Berliner Hauptkommissar Eugen de Bodt.
    Der Mann der Kanzlerin, Professor Süß, ist gekidnappt worden. Die Entführer stellen unerfüllbare Forderungen. Um ihren Druck zu erhöhen, schicken sie kurz darauf Süß‘ Hand an das LKA. Als etwas später auch noch die Gattin des französischen Ministerpräsidenten entführt wird und zeitgleich weltweit eine Reihe russischer Diplomaten auf unnatürliche Weise stirbt, machen sich Hauptkommissar de Bodt und sein Team, unterstützt von der französischen Polizei und dem russischen Geheimdienst, daran, das Übel von Europa abzuwenden.
    Dieses ist der erste Politthriller Christian von Ditfurths, den ich gelesen habe, und ich muss sagen: Ich bin sehr begeistert.
    Mit Eugen de Bodt hat von Ditfurth einen Ermittlertypus geschaffen, der aufgrund seiner Arroganz und seiner unorthodoxen Ermittlungsmethoden bestimmt streitbar ist, der aber nicht zuletzt wegen seines trockenen, oftmals scharfen Humors und seiner Vorliebe für (philosophische) Zitate sehr sympathisch rüberkommt. Selbiges gilt zudem für sein Team und die übrigen Ermittelnden. Auch als Neueinsteigerin in die Reihe habe ich mich in dieser Runde gleich wohlgefühlt, lediglich einige Anspielungen auf ältere Fälle waren schwer zu verstehen; dieses hat dem Lesevergnügen an sich allerdings keinen Abbruch getan.
    Russen, Deutsche, Franzosen, Italiener … nichts, was in Europa Rang und Namen hat, lässt von Ditfurth hier aus. Ebenfalls thematisch ist der Roman sehr breit gefächert - genannt seien hier nur die Geheimdienste oder die Sicherheit von Atomkraftwerken. All dies lässt den Thriller zu einem komplexen Werk werden, das auch zum Nachdenken über die Zusammenhänge in unserer doch sehr komplizierten Welt anregt. Ein gewisser Schauer angesichts der bestehenden Gefahren ist dabei nicht ausgeschlossen und bestimmt auch intendiert.
    Die zahlreichen Handlungsebenen, die teils sehr kurzen Kapitel mit ihren daraus resultierenden schnellen Szenenwechseln und die schon minimalistisch anmutende Sprache, erwähnt möchte ich hier nur die kurzen, abhackten Sätze, verleihen dem Lesen höchste Rasanz und lassen Leserinnen und Leser kaum zur Ruhe kommen.
    Ein wenig enttäuscht indes hat mich das Ende, das für mich so ganz und gar nicht vorbereitet war: Zwar schlummert in de Bodts Kopf die ganze Zeit über eine Idee, die nicht zu greifen ist, doch tritt sie dann so abrupt zutage, dass die Auflösung mich eher unbefriedigt zurücklässt.
    Nichtsdestotrotz präsentiert Christian von Ditfurth hier einen Thriller, der von Anfang bis Ende begeistert und die Leser/innen in seinen Bann zieht. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und für mich steht fest: Dieses war bestimmt nicht das letzte Buch der de Bodt-Reihe, das ich gelesen habe.

    Teilen