Tiefes, dunkles Blau: Ein Zürich-Krimi

Buchseite und Rezensionen zu 'Tiefes, dunkles Blau: Ein Zürich-Krimi' von Seraina Kobler
3.75
3.8 von 5 (8 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Tiefes, dunkles Blau: Ein Zürich-Krimi"

Kurz nachdem Seepolizistin Rosa Zambrano in einer Kinderwunschpraxis am Zürichsee Eizellen einfrieren lässt, wird ihr Arzt tot aufgefunden. Wem stand Dr. Jansen, der nebenbei ein erfolgreicher Biotech-Unternehmer war, im Weg? Erste Spuren führen in eine Villa an der Goldküste, in die alternative Szene, in Genforschungslabore und ins Rotlichtmilieu – und zu vier Frauen, die sich jede auf ihre Weise nicht mit dem abfinden wollen, was Biologie oder Schicksal vorgeben.

Format:Broschiert
Seiten:272
Verlag: Diogenes
EAN:9783257300918

Rezensionen zu "Tiefes, dunkles Blau: Ein Zürich-Krimi"

  1. Ermitteln zur See...

    Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um mehr als nur um den Startband einer Reihe. Spannend fand ich die Thematik Seepolizei, denn ich hatte keine Ahnung, dass es so etwas gibt.

    Rosa Zambrano ist Ende 30 und besucht eine Kinderwunschklinik, auch oder gerade weil sie derzeit ohne festen Partner ist. Als wenig später ihr behandelnder Arzt Dr. Jansen stirbt, wundert sich Rosa, was man gegen ihn haben könnte. Hat es damit was zu tun, weil er ein erfolgreiches Biotech Unternehmen besitzt und sein Erfolg Feinde angezogen hat?

    Der Krimi besticht in erster Linie durch die schönen Schilderungen rund um Zürich und nicht unbedingt durch den Fall an sich. Zudem würde ich es auch als herrliche Gesellschaftskritik bezeichnen.

    Rosa ist eine angenehme Zeitgenossin, die man gern begleitet und deren Handeln man versteht. Gerade ihren Schritt mit dem Eizellen einfrieren finde ich sehr mutig und fortschrittlich.

    An die Schreibe der Autorin musste ich mich erst ein wenig gewöhnen, da sich das Geschilderte erstmal nicht so spannend las.

    Mir persönlich hat ein wenig die Spannung gefehlt.

    Fazit: Solider Startband mit Luft nach oben. Leichte Kost mit Krimielementen, aber vor allem Lokalkolorit und kulinarischen Schmankerln.

    Teilen
  1. 4
    23. Jul 2022 

    In der Geschichte versunken

    Nach der Trennung von Leo will Rosa Zambrano sich ihren lang ersehnten Kinderwunsch erfüllen. Deswegen vereinbart sie einen Termin bei Dr. Jansen in der Kinderwunschpraxis.
    Einige Tage später entdeckt ein Fischer eine Leiche in seinem Netz; es ist Dr. Jansen – ertrunken oder ermordet? Die Seepolizistin Rosa ermittelt in dem Fall an der Seite von Martin Weiss von der Kriminalpolizei Zürich.

    „Es braucht erschreckend wenig, um jemanden umzubringen. Im Prinzip nur den unbedingten Willen, diese Grenze zu überschreiten, und die Bereitschaft, Gewalt anzuwenden.“ (Seite 146)

    „Tiefes, dunkles Blau“, der Debütroman von Seraina Kobler, ist ein außergewöhnlicher Krimi. Denn sein Thema sind nicht nur die Ermittlungen in einem Mordfall. Seraina Kobler befasst sich in dem Roman mit vielen anderen hochaktuellen Themen, die genauso wie das Verbrechen sehr spannend sind.
    Genforschung ist wohl das wichtigste Thema, das im Roman ausführlich behandelt wurde. Denn sowohl das Opfer, wie auch die in den Fall verstrickte Frauen waren auf diesem Gebiet tätig. Gekonnt schildert die Autorin die Wege, Ziele und Probleme der Genforschung, erzählt über die Motivation, Beweggründe und unterschiedlichen Interessen der Forscher und beteiligten Unternehmer.
    Das Buch ist auch eine Art Einladung nach Zürich zu reisen. So schön und liebevoll wie die Autorin über ihre Stadt schreibt, hätte ich am liebsten sofort die Koffer gepackt.
    Sympathisch fand ich auch die Seepolizistin Rosa Zambrano, interessant die Geschichte ihrer verzwickten Familie.
    Genossen habe ich den wunderschönen Schreibstil der Autorin. Die bildhafte Sprache mit vielen poetischen Ausdrücken hat bewirkt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Gerne würde ich die Fortsetzung der Reihe lesen.

    Teilen
  1. Zauberhaftes Zürich, kulinarische Genüsse und ein Hauch Krimi...

    Der Klappentext des Zürich- Krimis klang so spannend, dass ich unbedingt mal reinlesen musste, um mehr zu erfahren.

    In der Geschichte geht es um einen toten Frauenarzt, der offenbar von mehreren Seiten nicht gemocht wurde. Als Rosa Zambrano zu ermitteln beginnt, tauchen immer mehr Verdächtige auf. Warum hat der Arzt so viele Feinde und wer ist ihm zu Leibe gerückt?

    Die ganz große Kunst dieses Buches ist in jedem Fall, dass man ganz große Sehnsucht nach Zürich bekommt, egal ob man schon einmal dort war oder nicht. Man verspürt eine Art Urlaubsflair und die ruhige Art der Beschreibungen bringt einen runter und entspannt. Ich war noch nie in Zürich, konnte mir die Stadt mit all ihren Vorzügen sehr gut vorstellen und habe nach der Lektüre enorme Lust bekommen dort auch mal eine Zeit zu verweilen.

    Ebenfalls richtig klasse fand ich die geschilderten Kochkünste und was Rosa und ihre Freunde alles so zaubern können. Das klang nicht nur kreativ und nachhaltig, sondern auch enorm lecker.

    Was den Kriminalfall anbelangt, so bleibt dieser sehr lange im Hintergrund. Es geht viel mehr um die handelnden Figuren. Der Fall an sich ist aktueller denn je und ich fand auch, dass alles gut aufgelöst wurde. Allerdings fehlten mir persönlich die richtigen Spannungsmomente. Diese waren zwar da, aber sehr sehr rar.

    Die dargestellten Figuren, allen voran natürlich Rosa als Seepolizistin, waren mir sympathisch und ich denke jeder Leser wird so seine Lieblingsfigur finden oder jemanden, mit dem er sich identifizieren kann. Ich mochte am meisten Richi.

    Fazit: Ein solider Startband einer Reihe mit Luft nach oben. Eher die chillige Urlaubslektüre als der gänsehautverursachende Krimi.

    Teilen
  1. Rosa Zambrano, ihres Zeichen

    Rosa Zambrano, ihres Zeichen Seepolizisten am/auf dem Zürichsee und ehemalige Kriminalpolizistin findet bei einem ihrer Einsätze eine Wasserleiche. Es handelt sich um einen prominenten Frauenarzt, der eine Kinderwunschpraxis leitet, pikanterweise war Rosa eine seiner Patientinnen, ebenso ihre Schwester. Was zunächst wie ein Unfall nach einer heißen Nacght mit Drogenkonsum aussieht, erweist sich aber als Mord, doch wer hätte ein Interesse daran? Seine Ehefrau, die sich in einem heftigen Scheidungskrieg mit ihm befindet? Seine zunächst unbekannte Geliebte, die verschollen ist? Erwiesenermaßen hatte der Arzt auch Verbindungen ins Rotlichtmilieu, zudem stand das von ihm mitgeleitete Biotech-Unternehmen vor dem Durchbruch auf dem Aktienmarkt. Rosa wird kurzfristig als Kontaktperson zur Kriminalpolizei abgestellt, so dass sie von Anfang an bei den Ermittlungen beteiligt ist, die jedoch nicht so recht vorankommen. Doch sie selbst, die einen großen Kinderwunsch hegt, wird in die Welt der Genforschung hineingezogen, denn mit den Erkenntnissen des Arztes und seiner Geschäfts- und Forschungspartnerin schein vieles möglich zu werden, was die Vermeidung von Erbkrankheiten betrifft. Aber ist alles moralisch tragbar, was technisch möglich ist?

    Diese letzte Frage spielt eine entscheidende Rolle in dem Kriminalroman "Tiefes dunkles Blau" von Seraina Kobler. Dabei geht die Autorin sehr behutsam und beschaulich vor, die Fingernägel sind bei der Lektüre nicht in gefahr, Blutdrucksenker sind auch nicht nötig. Phasenweise fühlte ich mich an den Stil Donna Leons erinnert, wer Spannung sucht, ist sicher anderswo besser aufgehoben, wer diese Art des Erzählens mag, wird bestens bedient. Man hat den Eindruck, dass die Autorin mehr Wert auf die Einführung ihrer Protgonisten als auf den Fall gelegt hat, aber das geht durchaus in Ordnung.

    Teilen
  1. Seichter Regional-Krimi

    Kurz nachdem die Seepolizistin Rosa Zambrano zur Behandlung in einer Kinderwunschpraxis war, wird ihr Arzt Dr. Jansen tot aus dem Zürich-See gefischt. Die Ermittlungen führen Rosa ins Rotlichtmilieu und in ein Genforschungslabor.

    In diesem Krimi ist der Mord an dem Gynäkologen erstmal Nebensache, denn zuerst steht Rosa mit ihren Ängsten und Sorgen im Vordergrund. Der Leser erfährt viel über ihr Leben und ihr wunderschönes Zuhause. Auch die Beschreibungen von Stadt und dem See sind zum Wohlfühlen. Man merkt, dass Land und Leute der Autorin sehr am Herzen liegen. Leider kam mir dadurch aber der Krimifall und die Ermittlungsarbeit etwas zu kurz und so war das brisante Thema Genmanipulation für mich nicht besonders fesselnd.

    Was mich manchmal etwas irritiert hat, waren die abrupten Sprünge zwischen den einzelnen Szenen, ich hatte da das Gefühl, dass etwas fehlt.

    Wer gerne Cosy-Crime liest, dem kann ich dieses Buch durchaus empfehlen, denn Seraina Kobler hat mit ihrem gut zu lesenden Schreibstil eine schöne Atmosphäre geschaffen.

    Teilen
  1. Züricher Lebensfreude

    Züricher Lebensgefühl...

    "Tiefes,dunkles Blau" ein Zürich-Krimi von Seraina Kobler.

    Seraina Kobler, 1982 in der Schweiz geboren, lebt mit ihrem Mann & 4 Kindern in Zürich. Beruflich ist sie als Redakteurin bei Schweizer Tageszeitungen bekannt geworden. Ihr Literatur- & Kulturwissenschaftsstudium weiß sie gezielt einzusetzen & hat schon weite Anerkennung gefunden.

    Zum Inhalt:
    Die engagierte Polizistin Rosa Zambrano der Seepolizei,wird vom Züricher Mordermittlungsteam, als Verstärkung hinzugezogen. Die junge Frau hat neben ihrem Beruf ein erfülltes Leben. Allerdings macht sie sich zur Zeit Gedanken. Sie möchte unbedingt Kinder bekommen. Zur Zeit ist sie mit ihrem Wunsch allein. Dieser Zwispalt ermutigt sie sich in einer Kinderwunschklinik vorzustellen. Ihr Arzt wird ermordet aufgefunden. Nun verquicken sich private & berufliche Gegebenheiten und Herausforderungen.

    Zum Cover: Zürich mit einem Bootsanlegeplatz...gemalt mit schönen Farben und gekonnten Lichtreflexen. Sehr schön anzusehen und passend!

    Mein persönlicher Eindruck:

    Erzählweise, Spannung, Personen
    Die Erzählweise gefällt mir sehr. Schon nach wenigen Zeilen bin ich in Gedanken gemeinsam mit Rosa, unterwegs. Zeile um Zeile vermittelt ein schönes, wohl landestypisches Lebensgefühl.
    Ich kann Rosa´s Gedanken und Sinneswahrnehmungen nicht nur erahnen, - sie erscheinen mir zum Greifen, nah.
    Die Zeichnung der unterschiedlichen Charaktere, ist der Autorin gut und schlüssig, aber ohne Chichi gelungen. Der gesamte Romanverlauf ist in sich stimmig jedoch von geringem Momentum.
    Den Romanschluss empfand ich unbefriedigend.
    Gefühlte 2/3 des Romans wurden zur Lebensumfeld - Beschreibung genutzt.
    1/3 für den Kriminalfall und die Ermittlungen.
    Definitiv anders als erhofft & zeitweilig vom Tempo, eher gemächlich.

    Zusammenfassung:
    Gut konstruierte Protagonistin & stimmige Erzählung.
    Alles in Allem:
    bekommen wir einen gut gelungenen Einblick in die spezifische Schweizer-Lebenskultur und Lebensfreude.
    Das Werk wird "gewürzt" durch das Einstreuen von mörderischen Anteilen.

    Fazit: 4 * Lesesterne, verbunden mit einer Leseempfehlung für Kenner & Interessenten der Schweizer Mentalität, ihrer Menschen & mörderischen Ermittlungen.
    Herausragende Sinnesbeschreibungen zu den schönen DIngen des Lebens. Die Mordermittlung geriet durch die Betonung auf des Züricher Lebensgefühl, etwas in den Hintergrund.

    ISBN: 9783257300918
    Format: elektr., Paperback und Hörbuch
    Seitenzahl: 272

    Teilen
  1. Viel Literarisches, wenig Kriminalistisches

    Zum Cover schreibe ich bewusst nichts, denn die Art die den Diogenes Verlag so prägen sind per se nicht meins. Bisher habe ich kaum eines gefunden, das mich anspricht, beziehungsweise das Buch auf besondere Weise präsentiert.
    Die Autorin war mir unbekannt, daher habe ich kurz den Hintergrund recherchiert und war verwundert, dass sie unter die Krimiautoren gegangen ist.
    So typisch Krimi ist das Buch auch gar nicht. Hier findet sich weder ein Thrill, noch eine Art Miss Marple. Hier agiert Rosa Zanbrano, ihres Zeichens eine moderne Frau. Sie macht Karriere als Kommissarin, hat aber dennoch den traditionellen Kinderwunsch. Da dies auf natürliche Weise nicht geklappt hat, soll die Wissenschaft nachhelfen. Mitten in der Behandlung quasi wird ihr Gynäkologe auch zu ihrem Fall. Mehr will ich über den Inhalt nicht spoilern.
    Was das Buch zu sehr von meinem üblichen Krimi oder Thriller Futter unterscheidet, ist der Anteil, den ich mal literarisch nenne. So backt sie über eine halbe Seite hinweg mit Karotten, die sie höchst persönlich erntet. Sehr gekonnt wird auch beschrieben, wie sie sich nach einem One-Night-Stand fühlt, den sie sehr schnell bereut. Als sie ihre Klamotten sucht, heisst es; Der vergebliche Versuch, zurück in den Körper von gestern zu schlüpfen. Ein toller Satz, aber nicht unbedingt für jemanden, der eigentlich einen Krimi lesen will .

    Teilen
  1. Mord in Zürich

    Nur wenige Tage nachdem sich die Züricher Seepolizistin Rosa Zambrano in einer Kinderwunschpraxis Eizellen hat entnehmen und einfrieren lassen, wird der Arzt Dr. Moritz Jansen tot aufgefunden. War es ein Unfall oder wurde er getötet? Für diese Ermittlungen muss Rosa wieder mit der Kripo zusammenarbeiten. Jansen führte nicht nur die Praxis, sondern war auch an einem Biotech-Unternehmen beteiligt. Außerdem führen Spuren ins Rotlichtmilieu.
    Dieser Roman lässt sich wirklich angenehm lesen. Die Handlung verläuft eher ruhig und ist dennoch spannend. Das ganze Handlungsumfeld ist sehr ausführlich und bildhaft beschrieben wird, so dass man Lust bekommt, auf Entdeckungsreise durch Zürich zu gehen. Es geht auch viel um Lukullisches, was einem manchmal das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.
    Die Charaktere sind gut und vielschichtig dargestellt. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich mit Rosa anfreunden konnte. Sie hat die Kripo verlassen und ist zur Seepolizei gegangen, weil ihr das Wasser wichtig ist. Sie liebt die Gärtnerei und das Kochen und hat ein nicht ganz einfaches Verhältnis zu ihrer Familie. Mit ihrer gescheiterten Beziehung zu Leo hat sie noch nicht richtig abgeschlossen. In Jansens Umfeld gibt es eine Reihe von Personen, die ziemlich verschlossen sind. Von seiner Frau hatte er sich getrennt, was diese ziemlich erbost hat. Verdächtige gibt es also einige, doch was steckt dahinter?
    Es ist ein komplexer Fall, der Rosa hier beschäftigt. Dabei stellt sich die Frage, wie weit darf Forschung gehen. Natürlich kann man mit Hilfe der CRISPR Methode Krankheiten heilen, doch wie weit darf man das Erbgut manipulieren? Darf nur einer oder ein Unternehmen von den Ergebnissen profitieren oder müssen diese Erkenntnisse Allgemeingut sein? Es ist ein Krimi, der zum Nachdenken anregt und der mich gut unterhalten hat.

    Teilen