Spook Street: Ein Fall für Jackson Lamb

Buchseite und Rezensionen zu 'Spook Street: Ein Fall für Jackson Lamb' von Mick Herron
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5 von 5 (8 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Spook Street: Ein Fall für Jackson Lamb"

River Cartwright ist einer dieser Abservierten. Sein Großvater dagegen, einst Nummer 2 des MI5, ist heute alt und vergesslich und deshalb ein potentielles Risiko, aber nicht hilflos. Als eines Abends ein Fremder an seiner Tür steht und sich als sein Enkel ausgibt, erschießt er ihn sofort. Der echte Enkel findet in den Taschen des Toten eine Fahrkarte nach Frankreich – zufällig in den Ort, in dem sein Großvater immer »Urlaub« gemacht hatte.

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:464
Verlag: Diogenes
EAN:9783257300840

Rezensionen zu "Spook Street: Ein Fall für Jackson Lamb"

  1. Was in der Spook Street passiert, bleibt in der SpookStreet?

    Ein Terroranschlag in einer Londoner Shopping Mall beschäftigt den britischen Geheimdienst. Während bei der MI5 die Ermittlungen laufen, sind die Slow Horses mit anderen Problemen beschäftigt. River Cartwrights Großvater, einst die Nummer 1 im „Park“ wird immer vergesslicher und fühlt sich verfolgt. Hirngespinste eines alten Mannes, oder doch viel mehr?

    Die Slow Horses ermitteln wieder, und das gar nicht mal so langsam. Wer die Truppe abgehalfterter Geheimdienstagenten aus den vorherigen drei Bänden von Mick Herron kennt, weiß, dass Jackson Lambs Loser-Gruppe vielleicht zu Recht am Abstellgleis gelandet sind, aber dennoch den Fahrplan noch ganz genau kennt. So ist „Spook Street“, der neueste Wurf, wieder ein origineller Agenten Thriller geworden.
    River Cartwrights Großvater – genannt O.B, der old bastard – musste Zeit seines Lebens so viele Geheimnisse wahren. Heute ist er ein alter Mann, der schon mal mit der Pyjamahose zum Einkaufen geht. River, unterstütz von der ganzen Truppe aus Slough House, kommen einem Geheimnis auf die Spur, das bis heute schwerwiegende Folgen nach sich zieht.

    „Spook Street war der Ausdruck, den sein Großvater benutzte – die Straße der Spione. Wenn man in der Spook Street lebte, war man ständig auf der Hut: achtet auf jedes Wort, hütet jedes Geheimnis…“

    Es ist wie immer eine rasante Mischung aus beißendem britischem Humor, spannenden Verfolgungen, politischen und behördeninternen Intrigen, die wir hier zu lesen bekommen.

    Zu Beginn führt uns Mick Herron wieder durch Slough House, lässt das Installationssystem rumpeln und blubbern wie eine Art Verdauungssystem. So ist das Haus dem Chef der Horses nicht ganz unähnlich. Jackson Lamb ist wie gewohnt der ungustiöse Widerling, der mit seiner behäbigen und vulgären Art sehr leicht zu unterschätzen ist, was schon immer ein fataler Fehler war. Wir bekommen einen kurzen Abriss über alle Mitglieder des Hauses, begegnen alten Bekannte und sehen neue Gesichter. Die Gruppendynamik in Slough House funktioniert, nach innen nicht immer einig, aber nach außen ziemlich treffsicher.

    Von der Handlung will ich nicht allzu viel verraten (das erledigt leider teilweise schon der Klappentext). Das irritierende an diesem Thriller ist, dass sich hinter all dem Sarkasmus und verbalem und physischem Schlagabtausch beim Lesen ein Gefühl einstellt, das ganz hämisch zwischen Spannung und dem schwarzen Humor daherkommt. Es liegt durchaus im Bereich des Möglichen.

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  1. 5
    11. Nov 2021 

    Wenn Legenden dement werden...

    River Cartwright ist einer dieser Abservierten. Sein Großvater dagegen, einst Nummer 2 des MI5, ist heute alt und vergesslich und deshalb ein potentielles Risiko, aber nicht hilflos. Als eines Abends ein Fremder an seiner Tür steht und sich als sein Enkel ausgibt, erschießt er ihn sofort. Der echte Enkel findet in den Taschen des Toten eine Fahrkarte nach Frankreich – zufällig in den Ort, in dem sein Großvater immer »Urlaub« gemacht hatte. (Klappentext)

    Ein Punkt, über den ich noch nie nachgedacht habe - warum auch? Was geschieht, wenn legendäre Geheimnisträger wie Rivers Großvater, genannt O.B. ("Old Bastard"), dement werden und damit die Gefahr besteht, dass genau diese sensiblen Geheimnisse (von nationaler Bedeutung) plötzlich publik werden könnten? Wie der Thriller verrät, gab es früher in England ein Altersheim für abgehalfterte - sorry, sich im Seniorenalter befindliche - Geheimagenten, doch aus Kostengründen... Welche Möglichkeit bleibt da noch, um die Geheimnisse sicher verwahrt zu wissen? Na, hm?

    Doch so einfach scheint es nicht zu sein. Denn die Spur des vermutlichen Attentäters - nahezu ein Doppelgänger von O.B.s Enkel River - führt nach Frankreich. Zu einem Ort, der bei O.B. etwas klingeln lässt, denn dort hat er sich in seiner Vergangenheit immer wieder einmal aufgehalten. Aber wieso? River versucht im Alleingang, die Spur jenseits des Ärmelkanals aufzunehmen und somit herauszufinden, wer seinen Großvater umbringen will. Denn es ist kaum vorstellbar, dass dies der Versuch eines Einzeltäters sein soll...

    Auch im vierten Band der Reihe hat Mick Herron wieder einen überaus komplexen Thriller rund um die Slow Horses geschrieben - so werden die abgehalfterten Mitarbeiter:innen des englischen Geheimdienstes genannt, die ihr Gnadenbrot im Slough House erhalten. Seit den Geschehnissen im vorherigen Band gibt es wieder Zuwachs in der "administrativen Besenkammer des Geheimdienstes" (S. 17). Und auch die neuesten Mitarbeiter:innen weisen, hm, sehr besondere Züge auf. Wenn ich's recht bedenke, ist die unfreiwillige Fluktuation in der Bruchbude voller Looser-Typen doch erstaunlich hoch, das aber nur mal nebenher...

    Mick Herron ist ein Erzähler. Er kreiert mit seiner Agenten-Reihe voller Verlierertypen eine besondere Art des Spionagethrillers und spart dabei nicht mit Kritik an gängigen Praktiken der Geheimdienste und der Verantwortlichen in der Regierung. Neben der packenden Handlung ist auch der bildhafte Schreibstil lobend zu erwähnen, der eine atmosphärische Dichte ebenso hervorruft wie er Bilder im Kopf des Lesers erzeugt. Das Düstere, Hoffnungslose, Melancholische gewinnt zeitweise derart an Kontur, dass man beim Lesen gelegentlich glaubt, Teil des Ganzen zu sein.

    Der Autor lässt sich Zeit mit seiner Erzählung, und doch scheint auch diesmal kein Wort zu viel. Perspektivwechsel mit geschickt eingebauten Cliffhangern sorgen für ausreichende Spannung, die gegen Ende ebenso wie das Tempo noch einmal deutlich anzieht. Überragend auch diesmal wieder der Humor: trocken, schwarz, zynisch und - ja, englisch eben. Herrlich und immer wieder an unerwarteten Stellen eingebaut, sorgten diese Einlagen ebenso wie die teilweise bitterbösen Dialoge bei mir selbst an Punkten höchster Anspannung für etliche Lacher.

    Hach, ich bin einfach begeistert. Und wer zwischendurch das Gefühl hat, den Überblick zu verlieren - gegen Ende gibt es hier noch einmal eine geschickt präsentierte Zusammenfassung, so dass alle Zusammenhänge auf wenigen Seiten deutlich werden.

    Wer mit der Reihe anfängt: nicht von Band 1 verschrecken lassen. Ich fand den nämlich nur so mittelmäßig. Aber ab Band 2 überzeugt Mick Herron. Versprochen.

    Mir bleibt jetzt nur noch, auf die Veröffentlichung von Band 5 zu warten. Hoffentlich bald...

    © Parden

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  1. Spannung zusammen mit großartigem Humor

    Während der Untersuchungen eines Bombenattentats haben die Slow Horses um Jackson Lamb ganz andere Gedanken. Der Großvater von River Cartwright hat einen Mann erschossen, der sich als sein Enkel ausgegeben hat. 

    Dies war bereits der vierte Band aus der Reihe um Jackson Lamb und sein Team der Slow Horses. Für mich war es das zweite Buch, das ich gelesen habe.
    Der Schreibstil war leicht verständlich und ich kam sehr schnell in die Geschichte hinein. Absolut großartig waren die schrägen und super witzigen Dialoge, die mich immer wieder zum Lachen brachten. Ich liebe schwarzen, bitterbösen Humor und kam hier voll auf meine Kosten.
    Die Charaktere wurden toll beschrieben und besaßen alle ihre ganz speziellen Eigenarten. Ich konnte sie mir dadurch sehr gut vorstellen und auseinander halten.
    Die Story war spannend aufgebaut. Es gab zwei Handlungsstränge, die ich beide spannend und interessant fand und mich fragte, ob und wie sie eventuell miteinander verbunden sein könnten. Die Spannung wurde bereits mit dem Prolog gut aufgebaut und hielt sich dann kontinuierlich bei mir. Ich konnte mit den Personen bestens mitfiebern. Es gab auch tolle Actionszenen, die ich richtig gut vor Augen hatte. Sowas liebe ich.

    Ein sehr gut geschriebener Agenten-Krimi, der mit großartigem Humor und fesselnder Spannung überzeugt. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

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  1. Ganz spezielle Spione

    Mick Herrons Reihe über die Spione, die aufgrund ihres beruflichen Versagens nicht mehr in der Hauptzentrale des Britischen Geheimdienstes tätig sein dürfen, sondern ins ,,Slough House“ verbannt wurden, ist schon Kult. In jedem Band rückt eine andere Figur in den Fokus, in diesem Fall ist es River Cartwright, der sich Sorgen um seinen Großvater macht. Dieser war einst ein ganz Mächtiger im MI5, ist heute aber alt und zunehmend vergesslich. Als eines Abends ein Fremder an seiner Tür steht und sich als sein Enkel ausgibt, erschießt er ihn sofort. Schon vorher fühlte sich der Großvater beobachtet und verfolgt. Zu Recht – oder hat ihn da nur die zunehmende Vergesslichkeit und die Erinnerung an frühere Fälle verwirrt?
    Immerhin findet River Cartwright in den Taschen des Erschossenen, der ihm erstaunlich ähnlich sieht, eine Fahrkarte nach Frankreich. River begibt sich auf eigene Faust auf die Reise und nimmt Recherchen an dem Ort auf, den sein Großvater früher offenbar häufig besucht hat.
    Neben Cartwright kommen auch die anderen ,,Slow Horses“ zum Zuge. Allesamt sind sie recht eigenwillige Charaktere, allen voran der Chef Jack Lamb. Dieser kommt in diesem Band allerdings etwas weniger ekelhaft und unverschämt daher, sondern darf mehr seine menschliche und ausgefuchste Seite zeigen.
    Die Handlung ist verzwickt, aber überaus intelligent und unterhaltsam konstruiert und immer wieder versteht es der Autor, den Leser zu überraschen. Herrons schräge Agenten, sein anschaulicher und sarkastischer Stil und die skurrilen Dialoge sind ein wirkliches Leseerlebnis.

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  1. Man sollte Slow Horses nicht unterschätzen

    Als es bei einem Flashmob in einer Shopping Mall zu einer Katastrophe kommt, werden die „Lahmen Gäule“ vom Slough House erst gar nicht eingespannt. Doch als River Cartwrights dementer Großvater einen Fremden, der sich als Enkel ausgibt, erschießt, taucht Jackson Lamb mal wieder im Büro auf und seine Mitarbeiter bekommen alle Hände voll zu tun.
    Mir hat dieser Agentenroman sehr gut gefallen. Mick Herron hat einen genialen Schreibstil, witzig und ziemlich schräg. Die Dialoge sind einfach klasse. Trotzdem wird es auch actionreich und spannend. Herron hat auch eine besondere Art, uns mit dem Personal bekannt zu machen; so ist es dieses Mal die alte Heizung im Slough House, die den Rahmen zur Geschichte liefert mit ihrem Klackern und Gurgeln, Glucksen und Knallen.
    Die Charaktere sind alle sehr speziell. In dem Job sollte es ein Miteinander geben, doch in Slough House kämpft eigentlich jeder für sich und meist gegen seine eigenen Probleme. Aber was will man auch erwarten bei dem exzentrischen Chef. Auch wenn Lamb auf den ersten Blick heruntergekommen wirkt, so durchschaut er schnell was Sache ist, er zieht seine Fäden und lässt sich nicht in die Suppe spucken. David Cartwright war ein hohes Tier beim MI5, doch nun wird er vergesslich und taucht mehr und mehr in die Vergangenheit ein. Er fühlt sich verfolgt und das zu Recht. Denn er könnte Geheimnisse ausplaudern, was auch nach langer Zeit noch sehr unangenehm für den Geheimdienst wäre. Während River versucht, seinen Großvater zu schützen, kochen andere ihre eigenen Süppchen. Es wird intrigiert und manipuliert und ein bisschen Schwund macht auch kein Kopfzerbrechen.
    Dies war bereits der vierte Band über die abservierten Agenten im Slough House. Mir hat das Buch so gut gefallen, dass ich die anderen Bände unbedingt lesen muss und schon gespannt auf den nächsten Fall für Jackson Lamb und seine Truppe bin.
    Ich kann „Spook Street“ nur empfehlen, Spannung gepaart mit schrägem Humor.

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  1. Die Abservierten in Hochform

    Nun schon zum vierten Mal lässt Mick Herron die abservierten Geheimdienstleute aus Slough House ermitteln.

    Der Roman beginnt mit einer grandiosen Idee: an Hand der alten, maroden Heizungsrohre die sich durch das Haus ziehen, geht der Leser mit auf Entdeckungsreise durch die leeren Büros und lernt die Leute kennen. Mal sind es die vertrauten, mal neue Mitarbeiter, denn auch im Slough House gibt es immer wieder ungewollte Abgänge, aber es gibt genügend Nachschub von Geheimdienstlern, die einen Fehler machten oder aus anderen Gründen abserviert wurden und nun auf dem Abstellgleis auf eine Chance warten, so wie der junge River Cartwright. Sein Großvater war in seiner aktiven Zeit eine der Legenden des britischen Geheimdiensts. Aber nun beginnt sein Gedächtnis zu bröckeln, er wird gebrechlich. Aber nicht so hilflos, dass er nicht darauf reagiert, als ein Fremder sich als sein Enkel ausgibt. River findet den Toten bei seinem Großvater, er ist über die Ähnlichkeit erstaunt und als er eine Fahrkarte nach Frankreich in der Tasche des Toten findet, zufällig zu dem Ort, an dem der Großvater immer Urlaub machte, riskiert River einen Alleingang.

    Die Spionageromane von Mick Herron sind einfach Klasse. Wenn jemand dem großen Le Carré das Wasser reichen kann, dann ist es Herron. Der Plot ist reichlich verzwickt, aber intelligent und sein Sarkasmus bringt reichlich Unterhaltungspotenzial in den Roman.

    Ganz besonders liebe ich seine Protagonisten. Alle sind vom Beruf gezeichnet und tragen eine schwere Last mit sich, aber wenn sie gefordert werden, laufen sie wieder zur Hochform auf, egal welchen Ruf sie im „Park“, haben. Geführt werden sie von Lamb, der sein abgewracktes Image mit Hingabe pflegt. Ungepflegt, ungerecht und ignorant – damit verbirgt er geschickt seinen messerscharfen Verstand. Vor allem weiß er um die Intrigen in den Führungsetagen des Geheimdiensts und der politischen Verstrickungen um Macht und Einfluss. Lamb mit seiner Truppe, die „Lahmen Gäule“ (so der Titel des ersten Romans) weiß sie zu nutzen.

    Herron schreibt bissig und temporeich und immer stellt sich das Gefühl ein, so könnte sich das Geschäft um Spionage auch abspielen. Die Wirklichkeit hat schon manchen ausgefallenen Plot eingeholt.

    Spook Street hat alles, was ein Spionageroman braucht. Vielschichtige Charaktere, spannende Wendungen und dazu der unnachahmlich bissig-sarkastische Schreibstil und die pointierten Dialoge – einfach Spitze.

    Schade nur, dass der Diogenes Verlag sich nun für eine Paperback-Ausgabe entschieden hat, ich hätte gern die gleiche Ausstattung der Vorläufer im Regal gehabt.

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  1. 5
    20. Okt 2021 

    Rasant, witzig und bitterböse

    Während die KollegInnen des MI5, dem britischen Inlandsgeheimdienst, versuchen die Hintergründe eines Bombenattentats in einem Einkaufszentrum mit über 40 Opfern aufzuklären, sitzt Jackson Lambs Truppe, die Slow Horses, unmotiviert in Slough House die Zeit ab,. Nur River Cartwright, auch er ein ‚Abservierter‘, ist eigenmächtig unterwegs: Sein geliebter Großvater, der viele Jahre die wichtigste Person im MI5 war und nun langsam den Bezug zur Realität verliert, fühlt sich verfolgt. Und das offenbar nicht zu unrecht. Als die Slow Horses die überraschende Nachricht von Rivers Tod erreicht, bricht hektische Betriebsamkeit aus: Einer von ihnen ermordet – was ist da los?

    Es ist der vierte Band über die abservierten Spione in Slough House und wie bereits die Vorgänger spannend, überraschend, bitterböse und schräg und auch ohne Kenntnis der vorhergehenden Bücher verständlich. Allein die Dialoge, nicht nur von Jackson Lamb, sind schon des Lesens wert.

    ‚Glauben wir wirklich, dass ein Projekt, das David Cartwright vor mehr als zwanzig Jahren ins Leben gerufen hat, für Westacres verantwortlich ist?‘
    ‚So ausgedrückt‘, sagte Lamb, ‚klingt es wie ein Hirngespinst, das sich nur eine Alkoholikerin, ein Ex-Spion und ein Geisteskranker mit PTBS ausdenken könnten.‘
    ‚Wer ich sein soll, habe ich rausgekriegt, sagte sie. ‚Aber welcher von denen bist du?‘
    ‚Ich habe mich selbst ausgelassen. Ich wollte nur das freie Assoziieren erleichtern.‘

    Wie zwei unabhängig voneinander sich entwickelnde Handlungsstränge zusammenfinden, ist schon große Erzählkunst ebenso wie die Schilderungen der Verfolgungsjagden oder der Überfall auf Sloan House. Obwohl bei diesen Actionszenen jeweils ein ziemliches Chaos herrscht, sind die Beschreibungen so detailliert, dass man beim Lesen nie den Überblick verliert.

    Alles in allem ein rundum gelungener Spionagekrimi mit Spannung, Action und viel Humor. Bitte mehr davon!

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  1. Ein spannender Spionagethriller mit britischem Humor

    „Du meinst, er hat sich Sorgen gemacht, der Park hätte eine … wie war gleich der Ausdruck, den ich dafür mal gehört habe, eine ‚erweiterte Ruhestandsregelung‘?“ (Zitat Seite 141)

    Inhalt
    Was an einem sonnigen Januartag in London als fröhlicher Flashmob von Teenagern beginnt, endet in Chaos, Tod und Trauer, als die Bombe hochgeht. Auch die Slow Horses, die Lahmen Gäule von Jackson Lamb, Mitglieder des Geheimdienstes MI5 im geheimdienstlichen Abseits, die ihre Büros in Slough House haben, beginnen zu ermitteln. Doch River Cartwright hat noch weitere Sorgen. Es geht um die Frage, was eigentlich passiert, wenn ein ehemaliges führendes Mitglied eines Geheimdienstes alt wird und damit vergesslich und zunehmend verwirrt. Ist sein Großvater David Cartwright, ehemals die mächtige Nummer Zwei im britischen Geheimdienst, noch in der Lage, alle seine Geheimnisse zu bewahren, oder erzählt er bald jedem seine Lebensgeschichte? Wie wird der Service mit dieser Situation umgehen?

    Thema und Genre
    In diesem spannenden Spionagethriller geht es um Geheimdienste, Intrigen, Geheimnisse und Entscheidungen, die in der lange zurückliegenden Vergangenheit getroffen wurden und deren Auswirkungen nun die Gegenwart beherrschen.

    Charaktere
    Die Slow Horses sind ein Team aus sehr speziellen Einzelkämpfern, wobei das Wort Team meistens nicht zutrifft, schon gar nicht auf den schwierigen, exzentrischen Jackson Lamb, der diese Gruppe leitet. Doch wenn Gefahr droht, wird auch er aktiv und zieht die Fäden seiner weitreichenden Verbindungen im Hintergrund. Wer Jackson Lamb und die Slow Horses unterschätzt, macht einen großen Fehler und wer denkt, sie aufhalten zu können, ebenfalls.

    Handlung und Schreibstil
    Auch dieser vierte Band aus der Serie um Jackson Lamb und seine Slow Horses ist eine abgeschlossene Geschichte. Diesmal stellen die gluckernden Rohre der alten Heizung am Beginn der Handlung alle Mitglieder des Teams und auch die Neuzugänge im Slough House vor und durch diese originelle Art der Vorstellung erhält man alle notwendigen Informationen. Nach dem tödlichen Anschlag im Shoppingcenter Westacres recherchieren auch die Slow Horses intensiv und ehrgeizig, suchen nach der Herkunft und den Motiven für die Tat des Selbstmordattentäters. Doch es gibt einen zweiten Fall mit Ereignissen, die parallel verlaufen und abwechselnd geschildert werden, was die Geschichte zu einem sehr spannenden Pageturner macht.

    Fazit
    Ein packender, vielschichtiger Spionageroman. Action, elegant-fiese Intrigen, überraschende Wendungen, Humor, großartige Figuren und ebensolche Dialoge und Szenen garantieren spannende Lesestunden.

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