So wie du mich kennst

Buchseite und Rezensionen zu 'So wie du mich kennst' von Anika Landsteiner
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4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "So wie du mich kennst"

Karlas Leben ist stehengeblieben. Sie trägt eine Urne nach Hause, darin die Asche ihrer Schwester Marie. Und plötzlich ist nichts mehr so, wie es einmal war. Marie war Karlas Seelenverwandte, ihr Kompass in diesem Chaos, das sich Leben nennt. Und während sich dieses Chaos um sie herum einfach weiterdreht, reist Karla nach New York, um dort die Wohnung ihrer Schwester aufzulösen. Als sie Fotos findet, die so verstörend wie alltäglich sind, fragt sie sich, wie gut sie Marie wirklich kannte. Die Schwester, die so ganz anders lebte als sie. Die erfolgreich und selbstbewusst war. Was Karla auf den Bildern sieht, verändert ihren Blick auf Marie, ihren Blick auf sich selbst und auf das ganze Leben vor ihr. Anika Landsteiner erzählt eindringlich, bewegend und aufrüttelnd von Frauen wie uns. Von Menschen wie dir und mir. Ein Buch, das im Kopf bleibt.

Format:Broschiert
Seiten:352
Verlag: FISCHER Krger
EAN:9783810530745

Rezensionen zu "So wie du mich kennst"

  1. So nah und doch so fremd

    Kann man einen anderen Menschen jemals kennen?
    Karla glaubte sich immer sehr innig mit ihrer Schwester Marie verbunden. Doch nun ist Marie bei einem Unfall gestorben und als Karla in New York Maries Wohnung auflösen will, macht sie Entdeckungen, die sie zweifeln lassen, wie gut sie Marie wirklich kannte. Je mehr sich Karla mit den Fotodateien ihrer Schwester beschäftigt, umso mehr stellt sie fest, dass Marie ganz anders war, als Karla sie gesehen hat. Sie erkennt aber auch, dass Marie das Leben gelebt hat, dass sich Karla tief in ihrem Innern wünscht.
    Der Schreibstil der Autorin Anika Landsteiner liest sich schön flüssig. Erzählt wird aus beiden Perspektiven.
    Die beiden Frauen waren nicht unsympathisch, aber ich kam beiden nicht wirklich nahe. Karla und Marie lebten nicht nur auf unterschiedlichen Kontinenten, sie lebten auch sehr verschiedene Leben. Nur war Karla immer davon ausgegangen, dass sie alles über ihre Schwester wusste, was augenscheinlich nicht so ist. Je mehr sie versucht, in das Leben ihrer Schwester einzudringen, umso mehr verliert sie sich. Ihre Trauer wird nicht kleiner dadurch.
    Vielleicht muss man den Anderen bewusster wahrnehmen und nachfragen und tolerieren, dass er vielleicht anders ist als man es möchte. Vielleicht muss man aber auch einfach akzeptieren, dass jeder Mensch auch seine geheimen Seiten hat, die er für sich behält.
    Ein interessanter und emotionaler Roman, der zum Nachdenken anregt, da einige wichtige Themen aufgegriffen wurden.

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  1. Die unbekannten Seiten einer Schwester

    Drei Wochen ist es her, dass ihre Schwester Marie in New York überfahren wurde. Nun findet sich Karla Staub mit deren Asche in ihrem Heimatdorf Unteroberheim in Unterfranken wieder. Früher verstanden sich die zwei Frauen bestens. Doch zwischenzeitlich haben sie sich etwas aus den Augen verloren. Wer war Marie wirklich, die als Fotografin im Ausland gearbeitet hat? Karla muss feststellen, dass sie nicht alles über ihre Schwester wusste...

    „So wie du mich kennst“ ist ein Roman von Anika Landsteiner.

    Meine Meinung:
    Der Roman besteht aus Kapiteln und endet mit einem Epilog. Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Karla und Marie, jeweils in der Ich-Perspektive. Beide Stränge spielen zu unterschiedlichen Zeiten, sind aber gut miteinander verknüpft. Dieser Aufbau funktioniert prima.

    Der Schreibstil konnte mich wieder einmal ab der ersten Seite begeistern. Er ist anschaulich, einfühlsam, atmosphärisch und auf angenehme Weise unaufgeregt. Dabei transportiert er mit wenigen Sätzen viele Bilder und Emotionen.

    Im Fokus stehen die beiden Schwestern, zwei gleichsam sympathische wie authentische Protagonistinnen. Ihre Gedanken und Gefühle werden sehr gut deutlich.

    Inhaltlich stellt sich die Geschichte als überraschend vielschichtig heraus. Es geht nicht nur um Tod und Verlust, Liebe und Beziehungen, Familie und Kindheitserinnerungen, sondern auch um sehr ernste Probleme. Besonders die Trauerthematik macht den Roman zudem immer wieder berührend, ohne kitschig zu sein. Die Neugier, was die Schwestern voreinander verheimlicht haben und wie es zu dem Unglück kommen konnte, verleiht der Handlung eine gewisse Spannung.

    Das an ein Gemälde angelehnte Cover gefällt mir. Der Titel passt ebenfalls zur Geschichte.

    Mein Fazit:
    Nach „Mein italienischer Vater“ konnte mich Anika Landsteiner auch mit ihrem neuen Roman überzeugen. „So wie du mich kennst“ ist eine facettenreiche, berührende Lektüre, die zudem sprachlich gelungen ist. Schon jetzt eines meiner Lieblingsbücher 2021.

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  1. Der Schein trügt!

    Klappentext:
    „Karlas Leben ist stehengeblieben. Sie trägt eine Urne nach Hause, darin die Asche ihrer Schwester Marie. Und plötzlich ist nichts mehr so, wie es einmal war. Marie war Karlas Seelenverwandte, ihr Kompass in diesem Chaos, das sich Leben nennt. Und während sich dieses Chaos um sie herum einfach weiterdreht, reist Karla nach New York, um dort die Wohnung ihrer Schwester aufzulösen. Als sie Fotos findet, die so verstörend wie alltäglich sind, fragt sie sich, wie gut sie Marie wirklich kannte. Die Schwester, die so ganz anders lebte als sie. Die erfolgreich und selbstbewusst war. Was Karla auf den Bildern sieht, verändert ihren Blick auf Marie, ihren Blick auf sich selbst und auf das ganze Leben vor ihr.“

    Annika Landsteiner ist die Autorin von „So wie Du mich kennst“. Ihre Figuren zeichnet Landsteiner realitätsnah und bewegend emotional. Der Tot von Marie hat Karlas Leben komplett auf den Kopf gestellt. Sie war ihr Anker, ihre Seelenverwandte, ihre Schwester und noch so viel mehr. Nun steht Karla allein auf weiter Flur und das Leben scheint sinnlos. Aber es gibt Geheimnisse in Maries Leben und als Karla auf diese stößt, erkennt sie den geliebten Menschen nur noch verschwommen.
    Der Plot der Geschichte ist wirklich herzzerreißend gut getroffen und der Tot Maries ist der rote Faden. Es geht hier um so viele Fragen, aber selten um das „Warum“. Die Entdeckungen die Karla macht, sind ungewöhnlich und passen so gar nicht in das Bild von Marie. Vielleicht ist es gerade das was uns Landsteiner damit zeigen wollte...Sie erzählt die Geschichte aus zwei Perspektiven und somit lernen wir beide Figuren sehr gut kennen. Es gibt hier und da Längen und ein paar sinnlose Situationen aber gut. Die verschiedenen Sichtwechsel lassen uns als Leser bereits mehr wissen als es Karla tut. Man würde gerne mit ihr darüber reden aber sie schwimmt in ihrer Trauer und ihren Erkenntnissen im Erbe Maries. Dieses Zeichen ist auch Trauerbewältigung aber ich muss gestehen, ich fand es zäh beschrieben. Man hofft auf einen Lichtblick bei Karla, ein Zeichen, das sie begreift, was ihre Schwester für ein eigentliches Gesicht hatte, aber wir werden es nicht erhalten. Sie lässt sich ihr Bild nicht zerstören...
    Der Roman hallt nach, keine Frage. Hier geht es um die äußere Erscheinung, ein Bild zu wahren und das eigentliche Ich im Verborgenen zu halten. „Wer bin ich und warum sollte ich mich verstellen?“ sind hier die Hauptfragen. Da ich es hier und da etwas zäh empfunden habe, vergebe ich gute 3 von 5 Sterne.

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