Schutzpatrone: Ein Rumpler Rosamunde-Krimi

Buchseite und Rezensionen zu 'Schutzpatrone: Ein Rumpler Rosamunde-Krimi' von Rudolf Trink
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Inhaltsangabe zu "Schutzpatrone: Ein Rumpler Rosamunde-Krimi"

Nach einer Serie von Morden an Obdachlosen wird der pensionierte Wiener Kriminalist Johann Rumpler, Katzenfreund und ambitionierter Hobbykoch, von seinen Kollegen um Unterstützung gebeten. Der einzige Zeuge ist verwirrt und lebt in seiner eigenen kindlichen Welt aus Kasperlfiguren. Ganz langsam gelingt es Rumpler, sein Vertrauen zu gewinnen. Er bekommt einen mysteriösen Hinweis, in dem ein Kuhmann, der Teufel und eine Kiste eine wichtige Rolle spielen. Rumplers Recherchen führen ihn ins Waldviertel, wo er aus der Rolle des Jägers plötzlich in die des Gejagten und damit in eine Falle gerät, aus der kein Entkommen möglich scheint.

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:0
EAN:

Rezensionen zu "Schutzpatrone: Ein Rumpler Rosamunde-Krimi"

  1. Der Kuhmann, der Teufel und eine Kiste.

    Ein Kuhmann, der Teufel und eine Kiste spielen eine wichtige Rolle in „Schutzpatrone. Ein Rumpler-Rosamunde-Krimi“ von Rudolf Trink. Erschienen ist dieser 226-seitige Kriminalroman im April 2019 im Herzsprung-Verlag.
    Als es in Wien zu einer Mordserie an Obdachlosen kommt, wird der pensionierte „Krimineser“ Johann Rumpler zur Hilfe gerufen. Der einzige Mordzeuge: ebenfalls ein Obdachloser, der zurzeit in der Psychiatrie weilt. Obwohl es anfangs scheint, als gäbe dieser nur wirren Unsinn von sich, liefert er Rumpler alsbald wichtige Hinweise, die es nur noch zu entschlüsseln gilt. Zusammenhänge zum Verschwinden einer jungen Frau und dem vermeintlichen Selbstmord eines Zeugen tun sich auf und führen den alten Kommissar ins Waldviertel, wo es zu einem spannenden Showdown kommt.
    Dass Rudolf Trink Österreicher ist, spürt man in diesem Krimi von Anfang bis Ende. Großen Wert legt er auf das Lokalkolorit, egal ob es sich um Wiener Kaffeehaus-Szenen oder das bekannte Waldviertel handelt. Auch sprachlich wähnt man sich gleich im Alpenland. Der Text ist gespickt mit österreichischen Ausdrücken (besonders gut hat mir der Ausdruck „Fleischhauerei“ gefallen), die Dialoge sind in einem moderaten Dialekt gehalten … alles in allem Österreichflair pur, was trotz allem auch Hochdeutschsprechenden keine allzu großen Probleme bereiten sollte – ich jedenfalls habe diese Atmosphäre genossen. Außerdem runden kulinarische Ausflüge, Rumpler ist ein Gourmet, diese kleine Österreichreise ab – wobei ich gestehen muss, dass mir ihre Ausführungen an einigen Stellen zu langatmig erschienen. Ansonsten lässt sich der Text flüssig lesen, und auch an lustigen Elementen fehlt es nicht (ich sage nur: „Kevin“); lediglich einige Dialoge sind recht kleinschrittig gestaltet, was ebenfalls für Längen sorgt.
    Verläuft die Handlung im ersten Teil des Romans eher ruhig, ohne dass es allerdings an Spannung fehlt, wird sie in der zweiten Romanhälfte, als Rumpler ins Waldviertel reist, actionreicher, bis es zur finalen Konfrontation mit den Verbrechern kommt – die dann auch den Titel „Schutzpatrone“ erklärt. Positiv angemerkt sei zudem, dass die Auflösung des Falls am Schluss noch einmal detailliert dargestellt wird, indem der Kriminalist seine Gedankengänge während der Ermittlungsarbeiten zusammenfasst. Am Ende bleiben bei den Leser/innen also keine Fragen offen.
    Die Charaktere in diesem Roman sind liebevoll und authentisch gestaltet, obgleich mir Rumpler selbst an einigen Stellen etwas „trocken“ erschien – insbesondere in Bezug auf seine Freundin, Alma. Hier hätte der Autor den beiden ruhig etwas mehr „Leben“ einhauchen können. Sehr gut gefallen indes haben mir die Szenen mit seiner Katze, Rosamunde, weil deren Beziehung zu ihrem Herrchen so authentisch dargestellt ist wie nur möglich.
    Hervorzuheben bleibt noch, dass der Autor die Kasperlefigur, die auf dem Cover zu sehen ist, einst selbst geschnitzt und das Cover gemeinsam mit seiner Tochter entworfen hat. Man merkt auch hier, mit wie viel Herzblut und Liebe Rudolf Trink seine Krimis gestaltet.
    Insgesamt konnte mich dieser Kriminalroman, sieht man von den oben genannten kleinen Kritikpunkten ab, wirklich überzeugen, und ich würde mich über eine Fortsetzung der Krimireihe, die auch geplant ist, freuen. Mit dreieinhalb von fünf Lesesternchen empfehle ich dieses Buch gerne zur Lektüre weiter.

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  1. Der Kasper und der Teufel

    Johannes Rumpler, ehemaliger Kriminalbeamter genießt seinen Ruhestand mit allen Sinnen. Nach dem Tod seiner Frau hat er eine kluge und feinsinnige Freundin gefunden und seine Katze Rosamunde teilt seine kulinarischen Vorlieben.

    Ein Anruf seines früheren Kollegen und Freund Alois Moser kitzelt aber wieder seinen kriminalistischen Spürsinn. Im Wiener Obdachlosenmilieu kam es zu drei Morden, zum Täter gibt es keine richtige Spur, der einzige Zeuge ist ein geistig verwirrter Mann, der schon jahrelang auf der Straße lebt. Seine Welt ist ein einziges Kasperltheater, es gibt für ihn nur Seppels und Gretels und ganz selten mal einen Kaspar. Rumpler hatte immer gute Verbindungen in die Szene und so ist er gern bereit seinem Kollegen zu helfen.

    Es gelingt ihm nicht nur das Vertrauen des Zeugen zu gewinnen, er sieht auch Verbindungen zu einem Vermisstenfall, den die offiziellen Stellen nicht wahrnehmen.

    Rudolf Trink hat einen sehr ruhig fließenden Erzählton gewählt. Der Name Rumpler passt so gar nicht zu diesem empathischen Zeitgenossen. Seine Rituale, wie das Frühstück im bevorzugten Kaffeehaus immer mit einer Melange und zwei Buttersemmeln, die Zubereitung seiner Mahlzeiten, auf die er sehr viel Sorgfalt verwendet, genau wie für die Leckereien seine Katze oder die Auswahl einer bestimmten Espressotasse, die zu seiner Stimmung passen muss, das alles wird genüsslich zelebriert. Ich hätte es nicht so häufig beschrieben gebraucht, aber ich fand es auch nicht störend, weil die Beschreibungen immer gut auf die Situation abgestimmt waren.

    Seine Ermittlungen sind etwas unkonventionell, schließlich ist er Pensionist, aber er kann auch immer auf den Polizeiapparat zurückgreifen. Auch die Tochter seiner Freundin, einer IT Expertin, die sich sicher in den Tiefen des Netzes bewegt und auch mal illegale Wege nimmt, sind eine große Hilfe.

    Dass der Rumpler in einer Szene sich auch noch als geübter Kampfsportler entpuppt und einen üblen Schläger blitzschnell schachmatt setzt, war allerdings für mich ein Touch zu viel.

    Ich habe diesen gut ausgedachten Krimi sehr gern gelesen. Der Wiener Charme hat mir gefallen und auch die ermittlungsbedingten Ausflüge ins Waldviertel fand ich – samt der bodenständigen Einwohnern – sehr gut erzählt. Es ist sicher kein Krimi für Fans von Action, aber für Freunde des klassischen Kriminalromans eine gute Empfehlung.

    „Schutzpatrone“ beweist wieder einmal, dass es in kleinen Verlagen abseits des Mainstreams immer wieder Perlen des Genres zu entdecken gibt.

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